Die Snowden-Vertraute, Sarah Harrison, begleitete Edward Snowden mehrere Wochen im Sommer 2013 und ist eine enge Unterstützerin von WikiLeaks-Gründer Julian Assange. Die SPD zeichnet sie mit einem Sonderpreis für besonderen politischen Mut aus.

Die britische Aktivistin und Whistleblower-Verteidigerin Sarah Harrison wird in diesem Jahr von der SPD für ihren besonderen politischen Mut geehrt. Sie wird mit einem Sonderpreis der höchsten Auszeichnung der SPD, dem „Willy-Brandt-Preis“, geehrt.

Bekannt wurde Sarah Harrison durch ihr Engagement für die Enthüllungsplattform WikiLeaks und ihre Unterstützung für verschiedene Whistleblower (Enthüller, Ermittler oder Hinweisgeber). Im Sommer 2013 blieb sie an der Seite von Edward Snowden auf seiner Flucht in den Moskauer Flughafen. Die Britin unterstützte Snowden bei seinem Asylantrag in Russland. Einige Jahre zuvor arbeitete sie mit den WikiLeaks-Gründer Julian Assange zusammen. Sie half ihm auch bei seiner Flucht in die ecuadorianische Botschaft in London, in der er sich seit über drei Jahren befindet. Das Zitat „Mut ist ansteckend“ stammt von ihm.

„Ihr Wirken stehe exemplarisch für das Streben nach Transparenz und den Einsatz gegen ausufernde Überwachung“, begründet die SPD die Wahl. „Sarah Harrison hat mit ihrem Engagement für WikiLeaks und speziell in der Begleitung von Edward Snowden großen politischen Mut bewiesen.“ In Deutschland war lange über ein Asyl für Edward Snowden gestritten worden. Nach den Monaten an der Seite von Edward Snowden zogen sie nach Berlin, da sie befürchtet, bei einer Rückkehr nach Großbritannien festgenommen zu werden. In Berlin wohnen mittlerweile mehrere Whistleblower, wie der amerikanische Computersicherheitsforscher und Journalist Jacob Appelbaum oder die amerikanische Filmemacherin Laura Poitras, die den Snowden-Dokumentarfilm „Citizenfour“ drehte und einen Oscar dar für erhielt.

Die ungarische Professorin und Philosophin Ágnes Heller erhält den Hauptpreis. Die 86-Jährige wird als „überzeugte Kämpferin gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung“ geehrt. Sie stelle sich „auch in aller Deutlichkeit gegen einen neuen Autoritarismus in ihrem eigenen Land“. Diese Auszeichnung ist damit auch eine klare Aussage gegen die Rolle der jetzigen ungarischen Regierung, deren Verhalten während der Flüchtlingskrise von der EU scharf kritisiert wurde.

Die SPD vergibt den Willy-Brandt-Preis zum 4. Mal. Geehrt werden sollen Persönlichkeiten, die sich im Sinne des ehemaligen Bundeskanzlers, Friedensnobelpreisträgers und SPD-Vorsitzenden um Verständigung und Frieden verdient gemacht haben. Der Vizekanzler und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel wird am 19. Oktober 2015 im Willy-Brandt-Haus die höchste Auszeichnung der SPD überreichen.