Ein neues Zeitalter hat begonnen. Das ging mir heute durch den Kopf als ich mittags zwischen meinen Jobs zum Westbahnhof gefahren bin, um zu sehen, wie die Situation mit den Flüchtlingen ist. Weg mit den Grenzen, weg mit den Ängsten. Das brauchen wir nicht mehr. Wir müssen loslassen von alten Sachen, festen Strukturen, unseren scheinbaren Sicherheiten.

Hier ein Eindruck vom Westbahnhof von den Vorbereitungen für die Flüchtlinge aus Ungarn.

Am Westbahnhof ist alles für die Flüchtlinge aus Ungarn vorbereitet

Sabine Kroesen

 

Sabine Kroesen

Sabine Kroesen

Die Kriege, die früher woanders geführt wurden und die wir nur aus den Medien kennen, sind jetzt mitten unter uns. Das was mir auffällt in Österreich ist, dass kein Politiker eine Stellung bezieht. Ich glaube unser Kanzler hat gesagt, die Ungarn sollen sich doch gefälligst an Dublin III halten. Kein Wort des Mitgefühls, kein Einschreiten, keine schnelle sofortige Hilfe für die Flüchtlinge. Keine Taten!

Für Nichtösterreicher muss gesagt werden, dass wir am 11. Oktober Gemeinderatswahlen haben. Da möchte sich natürlich keine Partei die Wähler vergrämen, wenn sie jetzt Stellung bezieht.

Am Westbahnhof war alles vorbereitet für ankommende Flüchtlinge. Kleidung, Essen, Trinken und jede Menge Freiwillige.In diesem Moment dachte ich mir, gut, zum Glück ist nicht jeder ein FPÖ-Wähler. Es ist an der Zeit, dass wir unsere inneren Grenzen öffnen. Wieso halten wir noch fest an Staaten, an Länder, an Grenzen. Es ist der falsche Zeitpunkt, die Zeiten haben sich geändert.
Ist es eine Chance für eine wirkliche universelle menschliche Nation? Ich finde schon.

Um kurz vor sechs am Abend habe ich erfahren, dass eine Spontandemo vor der ungarischen Botschaft stattfindet. Ich beschloss hinzugehen. Natürlich waren wir nicht viele. 15 Leute zunächst, und tröpfelweise kamen ein paar mehr. Es war wohl zu spontan für viele Leute.
Es war familiär.,Gespräche über die Situation der Flüchtlinge in Ungarn begannen. Es wurde unter anderem über die unmenschliche Situation der Flüchtlinge in Ungarn gesprochen, wie sie behandelt werden. Jemand sagte, dass ihn das an Auschwitz erinnert. Die Menschen werden in Lager gebracht. Die Flüchtlinge wurden aus dem Zug geholt, in Busse gesetzt und niemand hat ihnen gesagt wohin die Reise geht. Und vor allem wurde ihnen verweigert, dass sie weiter Richtung Westen reisen dürfen.

 

Sabine Kroesen

Sabine Kroesen

Außerdem hatte wohl jemand die Idee, die Flüchtlinge einfach in Ungarn mit dem Auto abzuholen und nach Österreich zu fahren. Es haben sich 800 Leute bereit erklärt mit ihrem Auto dies zu tun. Bis jetzt scheitert es wohl daran, weil einige die rechtlichen Konsequenzen befürchten. Aber ist es nicht Zeit für zivilen Ungehorsam?

Wir durften nicht direkt vor die Botschaft, aber zum Schluss haben uns die Polizisten erlaubt vor der Botschaft Kerzen aufzustellen für die Opfer dieses unmenschlichen Systems.

Nach all den Eindrücken muss ich sagen, dass ich daran glaube, dass eine universelle menschliche Nation möglich ist.  Wir sind viele, die das wollen!