Im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin startete letzte Woche eine Diskussion im Rahmen eines Podiums über die regierungsfeindlichen Proteste, welche sich in Ecuador seit April ereignen, mit dem Botschafter von Ecuador in Deutschland, Jorge Jurado, der Geschäftsführerin des Vereins MoveGlobal e.V., Lucía Muriel, und dem Studenten Nicolás Bustillos, der sein International Business-Studium kürzlich in Berlin abschloss.

Zu diesem Diskussionsforum wies der Botschaft Jurado auf die Notwendigkeit hin, in Ecuador das politische Bewusstsein noch weiter zu entwickeln und hebt den regionalen Kontext der Proteste hervor: „Das, was in Ecuador gerade geschieht, passiert nicht losgelöst von der allgemeinen Hetze gegen die progressive Tendenz in Lateinamerika. Zum Beispiel in Venezuela, Bolivien und vor allem in Brasilien.“

Die ecuadorianische Psychologin Lucía Muriel, ansässig in Berlin, trug die hinter den Protesten stehenden Gründe und Kräfte vor und wies darauf hin, dass die neuen Gesetzentwürfe der ecuadorianischen Regierung, anlässlich derer die gewalttätigen Proteste der Opposition entstanden, ein Projekt darstellen, dass den nationalen Reichtum umverteilen soll und benennt es als „revolutionärstes Projekt der radikaldemokratischen Bürgerrevolution„.

Nicolás Bustillos, der früher in den USA studiert hatte, legte seinerseits Nachdruck auf die wirkliche Situation in Ecuador, den wirtschaftlichen Wachstum und die kontinuierlichen öffentlichen Investitionen und erwähnt zugleich die Eigentumskonzentration in Ecuador. Er forderte zudem eine kulturelle Veränderung innerhalb der großen Firmen.

Außerdem präsentierte der Botschafter Jorge Jurado ein Video, das eindeutig die Gewalt gegen die ecuadorianischen Polizisten von Seiten der Demonstranten bewies und fragte das Publikum, was in Deutschland geschehen würde, wenn sich eine ähnliche Aggression gegen deutsche Polizisten ereignete.

Viele Teilnehmer erklärten ihr Missfallen an diesen politischen Demonstrationen und ein Vertreter eines deutschen Vereins, der zu Lateinamerika arbeitet, Herr Volker Wirth, dankte dem Botschafter für dieses Diskussionsforum, laut Wirth das erste Forum in Berlin, welches über die aktuelle Destabilisierung, die sich gegenwärtig in der Region beobachten lässt, berichtet.

Eine ecuadorianische Teilnehmerin informierte ihrerseits zur Verfassung von Ecuador von 2008, die demokratische und friedliche Mechanismen wie Amtsenthebungsverfahren vorsieht und informierte, dass das ecuadorianische Ministerium für Planung und Entwicklung zurzeit einen Prozess des nationalen Dialogs leitet, zu dem kürzlich der Präsident Rafael Correa aufrief.

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