Seit Anfang des Jahres vermittelt die Plattform „Flüchtlinge Willkommen Österreich“ WG-Zimmer und andere Privatunterkünfte an Asylwerber.

Warum können geflüchtete Menschen in Österreich nicht einfach in WGs oder anderen privaten Wohnsituationen wohnen? Das fragten sich engagierte Menschen aus Österreich und starteten nach deutschem Vorbild das Projekt „Flüchtlinge Willkommen“. „Geflüchtete Menschen sollen nicht durch Massenunterkünfte stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Wir sollten ihnen einen warmen Empfang bieten und den Anschluss hier erleichtern.“

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Interview mit Otto Jochen Simon, Mitinitiator von „Flüchtlinge Willkommen Österreich“

Was ist deine persönliche Motivation für dieses Projekt?

Ich finde, dass es einerseits ein Projekt ist das großen Sinn macht, weil Menschen dadurch aus den Flüchtlingsheimen raus kommen. Andererseits ist es wichtig für die Integration. Flüchtlinge lernen besser deutsch, wenn sie unter Einheimischen bzw. Deutschsprachigen leben.
In Flüchtlingsheimen ist das kaum möglich.
Erwachsenen Asylwerbern stehen keine Deutschkurse zur Verfügung. Bei Kinder ist es anders, da gilt die Schulpflicht.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Es war eigentlich nicht meine Idee. Eine Gruppe aus Berlin hat dieses Projekt vor ein paar Monate begonnen. Als ich von diesem Projekt erfahren habe, habe ich mich mit ein paar Leuten aus Österreich, die sich ebenfalls angesprochen fühlten, vernetzt. So ist dieses Projekt auch in Österreich entstanden.

Was habt ihr bis jetzt erreicht?

Es wurden bisher 9 Erwachsene Asylwerber vermittelt. Kinder dürfen und werden von uns nicht vermittelt.

Wie siehst du das Projekt in der Zukunft?

Das Ziel für die Zukunft ist natürlich weiterhin Asylwerber in Privatunterkünfte zu vermitteln. Politisch möchte ich zeigen, dass nicht alle Österreicher negativ eingestellt sind. Wenn ein Flüchtling vermittelt wird, dann entstehen zwischenmenschliche Kontakte. Es ist eine Gegenseitigkeit. Die Menschen lernen sich kennen.

Der Plan ist, dass dieses Projekt in vielen Ländern entstehen soll.
Ich habe gehört, dass es in den Niederlanden, Griechenland und Italien Menschen gibt, die so ein Projekt in Gang setzen wollen.

Was wünschst du dir persönlich für das Projekt?

Ich würde mir wünschen, dass sich viel mehr Leute melden und Privatunterkünfte zur Verfügung stellen.
Am besten in Gegenden mit einer guten Infrastruktur und nicht zu abgeschieden. Das heißt Einkaufsmöglichkeit, Kontakt mit Einheimischen usw.
Außerdem sollte es auch möglich sein, dass Flüchtlinge die Möglichkeit zu Fortbildungen haben. Dafür darf der Weg nicht zu weit sein.