Humanist:innen in verschiedenen Regionen Kenias setzen mit Veranstaltungen, virtuellen Foren und gemeinschaftlichem Austausch ein starkes Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Ihr Engagement im Rahmen der internationalen UN-Kampagne betont die Werte von Würde, Gleichheit und Gewaltfreiheit. Der folgende Bericht gibt Einblick in die Aktionen in Kisumu, im Tana-River-Distrikt und in Eldoret.
Aus Kisumu
Im Rahmen der UN-Kampagne „16 Tage gegen geschlechtsspezifische Gewalt“ organisierte die humanistische Sektion in Kisumu am 2. Dezember eine Veranstaltung zur Bürgermitbestimmung in Hera Mosiko. Das diesjährige Motto „Gemeinsam digitale Gewalt gegen Frauen und Mädchen beenden“ unterstrich die dringende Notwendigkeit, sowohl körperliche als auch online stattfindende Gewaltformen zu bekämpfen – insbesondere jene, die sich gegen Frauen, Mädchen und andere schutzbedürftige Mitglieder der Gemeinschaft richten.
Die Veranstaltung brachte Witwen, Teenager, junge Mütter, Pflegerinnen, Jugendliche, Überlebende geschlechtsbezogener Gewalt, männliche Mitstreiter und Humanist:innen zusammen. Ziel war es, das Bewusstsein zu schärfen, zum Handeln anzuregen und die humanistischen Werte Würde, Gleichheit, Mitgefühl und rationale Entscheidungsfindung innerhalb der Gemeinschaft voranzubringen.
Die Veranstaltung verband interaktive Diskussionen, kulturelle Aktivitäten, Sport, Wellness-Übungen und gemeinschaftliche Gespräche, um ein sicheres, integratives und konstruktives Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen.
Unter den Botschaften, die Teil der Aussagen und des Austauschs waren, fand die durch die humanistischen Aktivist:innen geäußerte Botschaft großen Anklang. Sie betonten die Grundsätze der Würde, Gerechtigkeit, Mitgefühl und Gewaltfreiheit, indem sie Strategien zur Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt in Familien und Gemeinschaften aufzeigen. Außerdem wiesen sie auf die Bedeutung eines entschlossenen Vorgehens gegen Gewalt im digitalen Raum hin.
Zu den anwesenden Partnerorganisationen gehörten das Manyatta Youth Resource Centre, Petals, Heart to Heart Smiles, Tuungane Women Group, Risen Flames Network, Arise, Lake Belt Green Civic Champions CBO, YWLI sowie Vertreter der Bezirksregierung von Kisumu.
Aus der von Teilnehmenden und Organisator:innen sehr geschätzten Veranstaltung ergaben sich einige Vorschläge für die Zukunft: die Fortsetzung der Aktivitäten für Witwen, junge Mütter und Heranwachsende. Hervorgehoben wurde die Einbeziehung männlicher Personen, um einen erheblichen Beitrag zur Beendigung geschlechtsbezogener Gewalt zu leisten.
Ebenso wurde die Notwendigkeit unterstrichen, das Bewusstsein für das Witwengesetz zu schärfen, um Witwen vor allen Formen von Gewalt zu schützen, und junge Mütter in Programme gegen geschlechtsspezifische Gewalt mit einzubinden, um ihnen die notwendigen Mittel an die Hand zu geben, um wirksame handeln zu können.
Schließlich wurde der Schwerpunkt auf die Durchführung von Ermächtigungs-Programmen für Jugendliche und auf die Stärkung der digitalen Kompetenz und des Bewusstseins für Online-Sicherheit gelegt.
Die Veranstaltung endete mit der Zusage, die gemeinsamen Bemühungen zwischen den verschiedenen Organisationen und der humanistischen Gruppe fortzusetzen, um nachhaltiges Handeln zu erlangen.
Aus dem Tana River
In ähnlicher Weise hat sich die Gemeinschaft für Menschenrechte „Combined Voice Now“ aus dem Tana River Bezirk an der Ostküste des Landes, wo ein Projekt zum Bau eines Parks für humanistische Studien und Reflexion im Gange ist, zu Wort gemeldet:
„In den 16 Tagen des Aktivismus, die wir gerade erleben, stehen wir vor zusammenhängenden Herausforderungen von Technologie, Cyberkriminalität und geschlechtsspezifischer Gewalt. Wir versprechen, digitale Plattformen als schlagkräftige Instrumente wirksam zum Einsatz zu bringen, um geschlechtsspezifische Gewalt zu beseitigen und Cyberbedrohungen abzuwehren. Durch befähigte Rechtsvertretung und gemeinsames Handeln bleiben wir standhaft. Denken Sie daran, Gerechtigkeit ist nicht nur eine Idee, es ist unser Schutzschild und unerschütterlicher Verfechter in diesem entscheidenden Kampf.“
Aus Uasin Gishu, Eldoret
Die Humanist:innen im Bezirk Uasin Gishu, Eldoret führten ihrerseits verschiedene Veranstaltungen im Rahmen des 16-tägigen Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt durch.
„Wir haben die Stärke, Veränderungen herbeizuführen, indem wir unsere Stimmen vereinen, damit jede Frau, jedes Mädchen, jeder Teenager und jede Erwachsene ein Leben frei von Gewalt genießen kann,“ – das war eine der zentralen Botschaften. Eine weitere Forderung, die vorgebracht wurde, war die Stärkung der Rechte von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt über den Zugang zur Justiz.
Es gab einen unmissverständlichen Verweis auf die Notwendigkeit gegenseitigen Einvernehmens bei sexuellen Beziehungen. Auf einem Plakat stand: „NEIN heißt NEIN.“ „Stopp heißt NEIN.“ „Ich bin müde“ heißt NEIN. „Nicht jetzt“ heißt NEIN. „Ich bin mir nicht sicher“ bedeutet NEIN. „Ich bin nicht bereit“ bedeutet NEIN. NEIN bedeutet nicht „Überzeuge mich“. Wenn es kein JA ist, ist es keine einvernehmliche Beziehung.
Ebenfalls von großer Bedeutung war die Gedenkveranstaltung des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen, die auf Wunsch der Vereinten Nationen am 3. Dezember abgehalten wird. Das diesjährige Thema lautet „Errichtung inklusiver Gesellschaften mit Menschen mit Behinderungen für sozialen Fortschritt“.
Virtuelle Diskussion: Schutz von Frauen und Mädchen im Internet
Im Rahmen der von der Kommission für geschlechtsspezifische Gewalt des Humanistischen Weltforums geplanten Veranstaltungen fand am 6. Dezember eine virtuelle Diskussion statt mit dem Titel „Gemeinsam gegen virtuelle Gewalt: Schutz von Frauen und Mädchen im Internet“.
Um sich dem dringenden Thema der digitalen Sicherheit zu widmen, werden die Teilnehmer zunächst aufgefordert, ihre Erfahrungen mit Online-Belästigungen, entweder persönlich oder von Bekannten, zu teilen und ihre Meinung zu äußern, welche digitalen Plattformen das größte Risiko für Frauen und Mädchen darstellen.
Nach einem Austausch über Beispiele darüber, wie sich digitale Gewalt auf Menschen auswirkt, hat sich die Veranstaltung zum Ziel gesetzt, wirkungsvolle Sicherheitsmaßnahmen aufzuzeigen, mit Anmerkungen zu Verhaltensweisen und Präventionstipps für Freunde und Kollegen im Umgang mit schädigenden Inhalten.
Das Skript liefert Erläuterung zu möglicher Unterstützung durch die Gemeinschaft oder enge Freund:innen, um digitale Gewalt zu verhindern, während es außerdem Vorschläge für Strategien oder Programme unterbreitet, die von Schulen, Jugendgruppen und Organisationen umgesetzt werden. Die gemeinsame Reflexion wird sich auch darauf konzentrieren, wie digitale Plattformen genutzt werden können, um eine positive Einstellung anstatt Schaden zu erzeugen.
Abschließend werden die Teilnehmer dazu ermutigt, die in der Veranstaltung erworbenen Erkenntnisse mit anderen zu teilen und darüber nachzudenken, welche Art von Maßnahmen sie in ihren jeweiligen Gemeinschaften realisieren möchten.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!








