Ab dem 1. Jänner werden Menstruationsprodukte in Österreich spürbar günstiger. Der Grund: Die sogenannte Tamponsteuer wird vollständig abgeschafft. Damit entfällt die bislang geltende Mehrwertsteuer von 10 Prozent auf Binden, Tampons und andere Periodenprodukte – ein Schritt, der von vielen als längst überfällig bezeichnet wird.
„Eine Steuer, die nur menstruierende Menschen zahlen müssen, ist ungerecht“, sagt Maria Mayrhofer, Geschäftsführerin von #aufstehn. Umso größer sei die Freude darüber, dass diese Sonderbesteuerung nun endgültig Geschichte ist. Die gemeinnützige Organisation stand hinter der Kampagne „Runter mit der Tamponsteuer“, die bereits 2021 eine erste Senkung von 20 auf 10 Prozent durchsetzen konnte.
Periodenarmut betrifft Hunderttausende
Für viele Menschen ist Menstruation nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein finanzielles Thema. Schätzungen zufolge sind rund 500.000 Frauen in Österreich von Periodenarmut betroffen. Menstruierende geben im Laufe ihres Lebens durchschnittlich mindestens 2.500 Euro für Periodenprodukte aus – eine erhebliche Belastung, vor allem bei geringem Einkommen.
Besonders paradox: Noch vor wenigen Jahren waren Tampons und Binden höher besteuert als klassische Luxusgüter wie Kaviar oder Austern. „Seit der ersten Steuersenkung sind die Produkte tatsächlich günstiger geworden – die Entlastung kam direkt bei den Konsument:innen an“, erklärt Mayrhofer. Dass die Steuer nun ganz entfällt, sei ein zentraler Schritt im Kampf gegen Periodenarmut.
Vom Tabuthema zur politischen Erfolgsgeschichte
Der Weg bis hierher war kein einfacher. Als die Kampagne 2017 startete, war Menstruation in der öffentlichen Debatte noch stark tabuisiert. „Wir haben viel Häme und Widerstand erlebt“, erinnert sich Mayrhofer. Doch der gesellschaftliche Diskurs habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert.
Die Abschaffung der Tamponsteuer zeigt, dass politischer Druck und zivilgesellschaftliches Engagement Wirkung entfalten können. Gleichzeitig betont Mayrhofer, dass weitere Maßnahmen nötig seien: kostenlose Menstruationsprodukte in Schulen, öffentlichen Toiletten oder sozialen Einrichtungen könnten helfen, Periodenarmut nachhaltig zu bekämpfen.
Fazit:
Mit dem Ende der Tamponsteuer setzt Österreich ein klares Zeichen für Gleichstellung und soziale Fairness. Was lange als Randthema galt, ist heute Teil einer breiten gesellschaftlichen Debatte – und ein Beispiel dafür, wie Tabus fallen können, wenn Engagement auf Ausdauer trifft.









