Zohran Mamdanis Sieg ist ein wichtiger Meilenstein im politischen Leben der Stadt – jedoch geht die Bedeutung weit über eine einzelne Wahlkampagne hinaus. Was sich bei dieser Wahl gezeigt hat, ist die Kraft einer neuen Generation von Aktivist:innen: junge Organisator:innen, Mieter:innen, Arbeiter:innen und Künstler:innen, die ihre Stimme gemeinsam erheben und die lokale Politik grundlegend verändern wollen.

Diese Basisbewegung, die von früheren Organisationsmodellen von Persönlichkeiten wie Senator Bernie Sanders inspiriert ist, beginnt sich zu verwirklichen. Sie spiegelt eine Erneuerung der Arbeit vor Ort wider, bei der die Gemeinschaft Vorrang vor Berater:innen hat und eine gemeinsame Vision wichtiger ist als Unternehmensbotschaften. Die „Democratic Socialists of America” haben die politische Landschaft der Stadt weiter nach links verschoben und sich wieder mit denjenigen verbunden, die von der Mainstream-demokratischen Partei lange Zeit ignoriert wurden: Einwanderer, Mieter und Angehörige der Arbeiterklasse, die vom wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt ausgeschlossen waren.

Diese Wahl hat auch eine Verschiebung der Machtverhältnisse offenbart. Die PR-Maschinen der Großunternehmen, die einst die Wahlkämpfe in New York dominierten, konnten diesmal die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nicht auf sich ziehen. Ihre ausgefeilte, aber hohle Botschaft scheint an ihre Grenzen gestoßen zu sein. Gleiches gilt für den Einfluss der traditionellen Medien und den nach wie vor bestehenden Schatten des Phänomens Trump – beide sind zunehmend weniger in der Lage, die öffentliche Meinung zu mobilisieren oder zu manipulieren.

Selbst der Versuch, das Profil von Politikern der alten Garde wie Andrew Cuomo wiederzubeleben, schlug fehl. Die Wähler:innen der Stadt, insbesondere die jüngeren Generationen, scheinen bereit zu sein, sich von der Politik der Persönlichkeit zu lösen und sich einer Politik der Ziele zuzuwenden. Mamdanis Sieg ist daher mehr als nur ein Wahlergebnis: Er signalisiert den Beginn eines neuen politischen Bewusstseins in New York City, das auf Solidarität, Vorstellungskraft und Hoffnung basiert.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Kornelia Henrichmann vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!