Erwachsene führen Krieg. Ist Frieden also die Verantwortung der Kinder?

Laut UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk „stieg die Zahl der zivilen Todesopfer in bewaffneten Konflikten im Jahr 2023 um 72 %“ – „der Anteil der getöteten Frauen verdoppelte sich 2023 und derjenige der Kinder verdreifachte sich.“

„Wir haben immer das Gefühl, dass unser Leben bedroht ist“

„Sie bombardieren unsere Häuser, unsere Schulen und sogar unsere Krankenhäuser… wir haben immer das Gefühl, dass unser Leben bedroht ist“, sagte ein 15-jähriges Mädchen aus Gaza im November 2024.

Im Sudan schrieb Muzdalifa ebenfalls im Jahr 2024 ein Gedicht für die Initiative Unicef’s Poems for Peace und sagte:

„Dieser Krieg hat mir meine Kindheit gestohlen, das Licht meiner Zukunft ausgelöscht und meine Freude ausradiert.“

„Paradigmen ändern sich nicht durch Magie“

2015 erklärte in Kolumbien Gabriela Bucher von Fundación Plan, dass es zwingend notwendig sei, junge Menschen einzubeziehen, wenn ein nachhaltiger Frieden gewünscht werde, da diese dank ihrer Fähigkeiten und Begeisterung in der Lage seien, die notwendigen Veränderungen für den Aufbau von Frieden herbeizuführen.

Sowohl Shaheen Mistri von Teach for India als auch CLADE – Lateinamerikanische Kampagne für das Recht auf Bildung – sind sich einig, dass Friedenserziehung von entscheidender Bedeutung ist. „Paradigmen ändern sich nicht durch Magie…“, erklärt CLADE.

„Eine bessere Welt kann nicht ‚auf der Couch liegend‘ aufgebaut werden“, sagte Papst Franziskus 2024 zu Kindern.

Frieden lehren

In der Montessori-Pädagogik werden innerer Frieden, Empathie und Respekt gefördert. Konfliktlösung wird gelehrt und praktiziert. Im Jahr 1964 wurde vom spanischen Dichter Llorenç Vidal Vidal ein Schultag der Gewaltlosigkeit und des Friedens ins Leben gerufen, dessen Grundbotschaft die „universelle Liebe” ist.

Leider, wie Nadia Colburn in openDemocracy betont, „befindet sich unsere Kultur in ständiger Vorbereitung auf den Krieg und sieht junge Männer noch immer als potenzielles Kanonenfutter.“ Deshalb bieten die Quäker im Vereinigten Königreich Wege an, auf die Militarisierung von Schulen zu reagieren.

Malen für den Frieden, beten für den Frieden, Clownerie für den Frieden

Um eine Kultur des Friedens zu fördern, werden Malwettbewerbe organisiert, wie beispielsweise in Baguio City auf den Philippinen, wo Genevieve Balance Kupang zu den jungen Künstler:innen sagte: „Frieden beginnt bei euch, in eurem Herzen“.

Gebet ist eine weitere Möglichkeit, Frieden zu kultivieren. Im Oktober 2024 nahmen über eine Million Kinder aus mehr als 150 Ländern an einer Rosenkranzinitiative für Frieden und Einheit in Konfliktgebieten teil.

Eine attraktive Möglichkeit, Kinder in eine Friedenskultur einzubeziehen, ist auch das Children’s Peace Theatre in Toronto.

Eine noch engagiertere Form, Frieden zu fördern, wurde in Kolumbien entwickelt: 2018 wurde mit dem Peace Circus eine dreijährige Initiative mit dem Ziel gestartet, den Friedensprozess in Kolumbien zu unterstützen.

Kinder als Friedenshandwerker

1978 erfand John Hunter das World Peace Game für Viertklässler. „Können eure Kinder uns zeigen, wie man das macht? Denn wir haben es noch nicht herausgefunden“, bekundet ein Video, das in einem Artikel über das inzwischen berühmte Spiel präsentiert wird. Die Autor:innen betonen, dass „Kinder ziemlich gut darin sind, die drängendsten Probleme des Planeten zu lösen“.

Kinder wissen, welche Welt sie sich wünschen: „Ich träume von einer Welt ohne Kriege…“, schreibt etwa Emani aus der Türkei.

Sie fordern diese Welt auch ein, wie etwa die dreizehnjährige Mary Beth Tinker und ihr Bruder, die – nachdem sie dafür bestraft wurden, dass sie in der Schule mit dem Tragen schwarzer Armbinden gegen den Vietnamkrieg protestierten – standhaft blieben. Ihr Fall führte zur Garantie der freien Meinungsäußerung an öffentlichen Schulen.

Kinder mangelt es nicht an Fantasie, um den Weltfrieden zu schaffen, wie beim Children’s World Peace Summit gezeigt wurde.

Die Ideen reichen von der Entwicklung einer App Peace Beyond (Thoon Jing Wen aus Malaysia) bis hin zum einfachen Verzicht auf Krieg (Hanon Kawamura, Hiroshima).

Übersetzung aus dem Englischen vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!