Die Regierungen Lateinamerikas reisen ohne ehrgeizige Verpflichtungen zur Bewältigung der Klimakrise zur COP30, warnt ein Bericht von Mongabay Latam, der verschiedene Quellen und Antworten konsultierter Fachleute auswertet. Eines der Hauptprobleme ist das Fehlen konkreter Maßnahmen zur Erfüllung der aktualisierten „Nationalen Klimabeiträge“ (NDCs). So fehlen konkrete Ziele und Zeitpläne für die Abkehr von der Energieabhängigkeit von Kohle, Gas oder Öl.

Die Regierungen Lateinamerikas haben die Erklärung von Bogotá und die Erklärung von Lima unterzeichnet, doch beide Erklärungen beinhalten nur Allgemeinplätze, und keines dieser Abkommen ist für die COP verbindlich, bemerkt der Experte Manuel Pulgar Vidal. Er und andere von Mongabay Latam befragte Expert*innen sind sich einig, dass es an konkreten Zielen mangelt, dass Zweifel hinsichtlich der Finanzierung bestehen und dass Maßnahmen zum Schutz wichtiger Ökosysteme wie des Amazonas fehlen.

Die Aussichten sind nicht ermutigend, obwohl die Klimapolitik die Anpassung an den Klimawandel und die Bemühungen, den Temperaturanstieg auf maximal 1,5 °C zu begrenzen, als vorrangige Priorität ansieht.

Nachfolgend der Bericht von Mongabay Latam:

Lateinamerikanische Regierungen ohne ehrgeizige Verpflichtungen

Wenige Tage vor Beginn des 30. Weltklimagipfels (Konferenz der Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen) oder COP30, der in Brasilien stattfindet, wurde der zusammenfassende Bericht über die Nationalen Klimabeiträge (NDCs) veröffentlicht. In diesem Bericht stellt jedes Land seinen aktualisierten Fünfjahresplan zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels vor. Der Bericht stellt fest, dass „fast drei Viertel (73 Prozent) der neuen NDCs Anpassungsmaßnahmen enthalten”. Und er geht in einer ermutigenden Prognose davon aus, dass die weltweiten Emissionen bis 2035 um etwa zehn Prozent sinken werden.

Obwohl Lateinamerika und die Karibik nur für zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, gibt es dort laut Daten der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) Gebiete, die besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels sind. Darüber hinaus sind laut den Vereinten Nationen schätzungsweise 74 Prozent der Länder der Region bereits häufiger von extremen Wetterereignissen wie Dürren und Überschwemmungen betroffen.

Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen

Dieses Jahr jährt sich zum zehnten Mal das Pariser Abkommen zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels, und Lateinamerika ist erneut Gastgeber der COP. Die brasilianische Stadt Belém do Pará, die als Tor zum Amazonasgebiet bezeichnet wird, wird zum Zentrum der Klimaverhandlungen.

Obwohl die teilnehmenden Länder bis Februar 2025 Zeit hatten, ihre Berichte mit Plänen zu den NDC vorzulegen, und obwohl Brasilien Gastgeber der COP ist, haben in Lateinamerika nur Uruguay, Ecuador, Chile, Kolumbien, Bolivien, Panama und Nicaragua diese vorgelegt, viele von ihnen erst nach Ablauf der festgelegten Frist. Neben dieser Verzögerung bei der Vorlage der NDCs kritisieren zivilgesellschaftliche Organisationen und Umweltexpert*innen die Nichteinhaltung der von den Ländern eingegangenen Verpflichtungen vor dem Hintergrund von Kriegen, Leugnungskampagnen, Desinformation und globalem politischem Druck.

Obwohl es Anzeichen für Bemühungen um eine Einigung hinsichtlich der Sichtweisen und Forderungen in Bezug auf die Klimakrise gibt, zeigen sich die von Mongabay Latam konsultierten Quellen besorgt über das Fehlen konkreter Maßnahmen, mit denen die aktualisierten NDCs erreicht werden können.

Konkrete Forderungen in einem entmutigenden Umfeld

Die 198 teilnehmenden Länder der COP30 schließen sich in verschiedenen Blöcken zusammen, um gemeinsame Positionen vorzuschlagen, zu verteidigen und in den Klimaverhandlungen zu konkretisieren. Die lateinamerikanischen Staaten teilen sich dabei auf die Gruppe des Südens, die Koalition der Länder mit Tropenwäldern, die Unabhängige Vereinigung Lateinamerikas und der Karibik sowie die Bolivarische Allianz für die Völker Unseres Amerikas auf.

Dennoch meint Manuel Pulgar Vidal, ehemaliger Umweltminister Perus und globaler Leiter für Klima und Energie beim World Wildlife Fund (WWF): „Lateinamerika ist weiterhin nicht in der Lage, sich wieder zusammenzutun, eine einheitliche Stimme zu finden und so aktiver zum Prozess beizutragen. Dann könnte es auch von den Vorteilen profitieren, die die Klimadebatte in Bezug auf Finanzierung, Innovation und Technologie mit sich bringt”, sagt er bei der Analyse der verschiedenen Verhandlungsblöcke, in denen Lateinamerika vertreten ist.

Bei der kürzlich erfolgten Unterzeichnung der Erklärung von Bogotá während des Gipfeltreffens der Organisation des Amazonas-Kooperationsvertrags (OTCA), einem Abkommen, das die gemeinsame Position von acht der neun südamerikanischen Länder des Amazonasbeckens widerspiegelt, wurde die Einrichtung eines „Fonds für tropische Wälder für immer“ (TFFF) vorgeschlagen. Ziel ist es, die Mittel zu erhöhen, um Länder, die Maßnahmen zur Eindämmung der Entwaldung einführen und umsetzen, mit finanziellen Anreizen zu belohnen.

Das Treffen der Umweltminister*innen Lateinamerikas und der Karibik Anfang Oktober in Peru endete mit der Unterzeichnung der Erklärung von Lima, die ebenfalls auf der COP30 vorgestellt werden soll. Diese Initiative zielt darauf ab, der Wasserversorgung und -regulierung sowie der Reduzierung von Methanemissionen Priorität zu geben.

Pulgar Vidal sieht jedoch in keinem der Abkommen ein für die COP verbindliches Instrument, auch wenn dies die Absicht ist. „Es handelt sich um Erklärungen, die allgemeine Punkte ansprechen, aber es gibt keine innovativen Strategien aus Lateinamerika in der Debatte“, sagt er.

Keine aktualisierten Klimaschutzverpflichtungen aus Peru, Mexiko, Argentinien und Paraguay

Argentinien beispielsweise fördert Investitionen und Infrastruktur im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen und arbeitet laut offiziellen Angaben derzeit an der Aktualisierung seiner NDCs. Camila Mercure, Koordinatorin für Klimapolitik bei der Fundación Ambiente y Recursos Naturales (FARN), merkt jedoch an, dass „der Externe Beirat – ein ständiges Beratungsgremium des Nationalen Kabinetts für Klimawandel – weder 2024 noch 2025 einberufen wurde, nicht einmal für die Entwicklung der neuen internationalen Klimaschutzverpflichtungen des Landes”.

Doch auch die Länder, die ihre Aktualisierungen vorgelegt haben, „spiegeln keine ehrgeizigen Klimapläne oder solidere Politik wider”, sagt Pulgar Vidal gegenüber Mongabay Latam. „Die Ziele zur Emissionsreduktion sind stark mit Entwaldung und Landnutzungsänderungen verbunden. In einigen Ländern wie Peru, Ecuador, Bolivien oder Brasilien, dem Gastgeberland der COP, stammen 60 Prozent der Emissionen aus diesem Bereich. Ein ehrgeiziger nationaler Plan sollte eine Verringerung der Entwaldungsraten beinhalten, und das ist nicht der Fall“, meint der Experte.

Keine Verringerung der Entwaldungsraten

Verschiedene Organisationen, die die Einhaltung der NDCs genau verfolgen (wie The Climate Reality Project América Latina, Graha und Polen Transiciones Justas), haben darauf hingewiesen, dass zwischen den Verpflichtungen der Länder und ihren tatsächlichen Maßnahmen eine große Lücke klafft.

Im Falle Ecuadors gibt es Fortschritte in den Bereichen Energie, Verkehr, Landnutzung, Transparenz und Abfallwirtschaft. „Es ist hervorzuheben, dass von der Eindämmung der Entwaldung, der Wiederherstellung von Ökosystemen und der Beteiligung der indigenen Bevölkerung die Rede ist, dass REDD+-Projekte – ein Mechanismus zur Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Ökosystemdegradation – priorisiert werden und dass es sogar Anpassungspläne gibt, die auf traditionellem Wissen basieren“, sagt Javier Dávalos, Leiter der Klimapolitik bei The Climate Reality Project América Latina. Allerdings unternehme die Regierung zu wenig in Bezug auf die Ausbeutung der Ressourcen aus dem Amazonasgebiet, was den Effekt dieser Planungen torpedieren werde. Für Dávalos mangelt es außerdem an sektorübergreifender Koordination. Durch die Zusammenlegung des Umweltministeriums mit dem Energieministerium werde die Umweltpolitik geschwächt.

Juan Orgaz, Experte für Biodiversität und Direktor von Graha, einer Umweltorganisation, die seit zehn Jahren die klimapolitische Agenda Boliviens verfolgt, erklärt, dass in den bolivianischen NDCs vier strategische Sektoren – Landwirtschaft, Energiewende, Wasser und Wälder – behandelt werden. Bolivien habe kürzlich einen politischen Kurswechsel vollzogen, der die Türen für externe Klimafinanzierung und die Möglichkeit der Steuerung des Kohlenstoffmarktes öffne, auch wenn diese Themen im Land noch nicht eingehend analysiert wurden. Außerdem wird in Bolivien am 8. November eine neue Regierung ihr Amt antreten.

Orgaz ist der Ansicht, dass es in letzter Zeit einige Fortschritte gegeben hat: „In dieser Aktualisierung wurde ein übergreifender Ausschuss eingerichtet, in dem verschiedene Akteur*innen der Zivilgesellschaft vertreten sind, um die Ziele zu diskutieren. Außerdem wurde das Thema Abfall, das bisher nicht behandelt wird, als fünfter strategischer Sektor aufgenommen.“ In Bolivien entsorgen etwa 84 Prozent der Gemeinden ihre Abfälle auf offenen Deponien, was zur Emission von Gasen wie Methan beiträgt.

Die von Graha durchgeführte Analyse hat jedoch ergeben, dass die Ziele der vier strategischen Sektoren nicht erreicht wurden. Es ging darum, die Nutzung alternativer Energien zu fördern, die Wasserwirtschaft und die landwirtschaftliche Produktion zu verbessern sowie die illegale Abholzung und Waldbrände zu reduzieren. So ist Bolivien beispielsweise seit mehreren Jahren mit riesigen Bränden konfrontiert und war 2024 das Land mit der zweithöchsten Entwaldungsrate weltweit.

Die entscheidenden Faktoren zum Erreichen dieser Ziele sind in vielen Ländern Lateinamerikas der politische Wille, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die fehlende Finanzierung.

Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

Ein Thema, das auf der COP29 in Baku diskutiert wurde und auch in Belén weiterhin aktuell sein wird, ist die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Allein in den letzten 25 Jahren ist die Ölförderung im Amazonasgebiet laut Daten des Wissenschaftlichen Gremiums für den Amazonas um 70 Prozent gestiegen.

Laut Nadia Catalina Combariza, Direktorin der Organisation Polen Transiciones Justas, fehlt zwar noch die endgültige Fassung der aktualisierten Verpflichtungen Kolumbiens, aber „die im September 2025 veröffentlichte Absichtserklärung zu den NDCs schafft es nicht, einen konkreten Fahrplan festzulegen oder entschlossen auf die strukturellen Herausforderungen des Landes zu reagieren, wenn es darum geht, die Prioritäten der einzelnen Sektoren festzulegen”.

Für Combariza befassen sich die früheren NDC-Ziele und die aktuelle Version mit Energieeffizienz und Wasserkraft, enthalten jedoch keine Ziele oder Zeitpläne für den Ausstieg aus Kohle, Gas oder Öl. „Auch wenn die sektoralen Ziele technisch als realisierbar angesehen werden könnten, gehen sie nicht immer mit konkreten Maßnahmen oder festgelegten Budgets einher”, ergänzt sie.

Während die derzeitige kolumbianische Regierung seit mehreren Jahren die Energiewende als Priorität angekündigt hat, gibt es auch in Ländern der Region wie Ecuador oder Bolivien, die dasselbe Ziel verfolgen und ebenfalls stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind, keine Klarheit darüber, wie sie dies erreichen wollen.

„Es gibt keine kurz- oder mittelfristigen Maßnahmen zur Einstellung der Ölförderung in Ecuador. Ich hätte mir gewünscht, dieses Thema wäre in der Klimaplanung aufgegriffen worden“, bekräftigt Dávalos vom Climate Reality Project. Ecuador hat immer noch nicht das Ölfeld ITT im Nationalpark Yasuní geschlossen, obwohl eine Volksbefragung im Jahr 2023 die Regierung dazu verpflichtet hat.

In Mexiko, wo die Regierung eine Selbstverpflichtung angekündigt hat, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, verursacht der staatliche Ölkonzern Pemex, der 95 Prozent der Kohlenwasserstoffe des Landes produziert, höhere Methanemissionen als vor einem Jahrzehnt, obwohl er seitdem 28 Prozent weniger produziert, wie aus Zahlen des Natural Resource Governance Institute (NRGI) hervorgeht.

Da es bislang keine öffentliche Version der neuen NDCs gibt, kann Fernanda Ballesteros, Managerin des NRGI in Mexiko, derzeit nur über die vorherige Version der NDCs sprechen. Diese „legte für den Öl- und Gassektor ein Emissionsreduktionsziel von 14 Prozent fest und sah die Verpflichtung vor, bis 2024 eine Verwertungsquote von 98 Prozent für das mit der Ölförderung verbundene Erdgas zu erreichen”. Laut Ballesteros handelte es sich hierbei jedoch nicht um ein klares, quantifizierbares und überprüfbares Ziel.

Mehrere der befragten Expert*innen sind sich einig, dass es keine klare Verpflichtung gibt, die Nutzung fossiler Brennstoffe auf ein Minimum zu reduzieren. „Die Länder legen nicht klar fest, in welchem Zeitraum sie einen Emissionshöchststand in Bezug auf die Nutzung fossiler Brennstoffe erreichen können und wann sie deren Nutzung reduzieren und den Übergang zu saubereren Technologien vollziehen können”, sagt Pulgar Vidal.

Manuel Rodríguez, ehemaliger Umweltminister Kolumbiens, fügt hinzu, dass „es keine Verpflichtung gibt, die Förderung von Kohle, Öl oder Gas einzustellen, mit genauen Daten und Mengen, die nur das für die petrochemische Industrie Notwendige zulassen“. Der vorhersehbare Anstieg der Emissionen bis zum Jahr 2050 verschlimmere die Situation. „Mit allem, was gerade passiert, werden wir uns weiter vom der 1,5 Grad-Ziel entfernen“, sagt Rodríguez. Auf diese Situation hatte bereits das Umweltprogramm der Vereinten Nationen im Oktober 2024 hingewiesen, als es in seinem letzten Emissionsbericht feststellte, dass die Welt in diesem Jahrhundert auf einen Temperaturanstieg von 2,6 bis 3,1 °C zusteuern würde, wenn die Ambitionen der Nationalen Klimabeiträge nicht erhöht würden.

Alex Rafalowicz, Direktor der Organisation „Treaty on Fossil Fuel Non-Proliferation“, schlägt folgendes vor: Die Länder „könnten eine Reihe von Anreizen schaffen, darunter die Refinanzierung der Auslandsverschuldung, Co-Kredite und die Streichung von Subventionen für die fossile Industrie, die weltweit elf Millionen Dollar pro Minute ausmacht. So soll die Finanzierung auf eine Diversifizierung der Wirtschaftsmärkte umgelenkt werden, die über die Förderung erneuerbarer Energien hinausgeht und auch den Agrarsektor, die Industrie und das Gesundheitswesen einbezieht”.

Die ewige Debatte über die Klimafinanzierung

Um die auf der COP29 vorgeschlagene Erhöhung der Finanzmittel von 100 Milliarden Dollar auf 300 Milliarden Dollar jährlich bis 2035 zu konkretisieren, trafen sich Delegierte aus verschiedenen Ländern im Juni dieses Jahres, um den „Fahrplan von Baku nach Belém zu 1,3 T“ zu diskutieren. Die Initiative, die entwickelt wurde, um Entwicklungsländer beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu unterstützen, soll öffentliche und private Finanzmittel für die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an dessen Folgen erschließen.

Bei diesem Treffen erklärte der Exekutivsekretär der Vereinten Nationen für Klimawandel, Simon Stiell, dass die Roadmap zur Mobilisierung von 1,3 Billionen Dollar pro Jahr bis 2035 nicht „nur ein Bericht sein sollte, sondern ein praktischer Leitfaden mit klaren nächsten Schritten, um die Klimafinanzierung und Klimainvestitionen drastisch zu erhöhen“.

Allerdings „wurden weder Ergebnisse erzielt, noch wurde das Ziel von 2010 [auf der COP16] erreicht, wo die Industrieländer sich zu einem Beitrag von 100 Milliarden Dollar verpflichtet hatten“, betont Manuel Rodríguez, ehemaliger Umweltminister Kolumbiens. Seiner Ansicht nach hat die Umwelt die historisch niedrigste Priorität seit der Unterzeichnung der Klimakonvention im Jahr 1992, bedingt durch die Kriege in verschiedenen Teilen der Welt, vor allem aber durch Trumps „sehr aggressive“ Strategie zur Demontage der Umwelt- und Klimapolitik in den Vereinigten Staaten.

Die verschiedenen befragten Expert*innen waren sich einig, dass viele Entwicklungsländer einen hohen Finanzierungsbedarf haben, um ihre Vorschläge zum Klimawandel umzusetzen. Der jüngste Bericht zur Zusammenfassung der NDCs der Vereinten Nationen zeigt, dass 75 Prozent der Länder weltweit, die bis Ende September ihre Pläne vorgelegt haben, einen geschätzten Finanzierungsbedarf von 1,97 Billionen Dollar angegeben haben.

In Lateinamerika haben Länder wie Peru, Ecuador, Bolivien und Kolumbien ihre Ziele an Bedingungen geknüpft, die von den finanziellen Beiträgen der Industrieländer abhängen.

Indigene Stimmen fordern Gehör

Auf der COP30 soll auch die größte indigene Delegation der Geschichte zusammenkommen, die darauf drängt, dass ihre Forderungen berücksichtigt werden, unabhängig davon, ob sie in den NDCs der Länder aufgeführt sind oder nicht. Die Koordinierungsstelle der indigenen Organisationen des Amazonasbeckens (COICA), die 511 indigene Völker aus den neun Ländern des Amazonasgebietes vertritt, möchte Räume für Partizipation schaffen und die Rechte der Amazonasvölker garantieren.

„In Kolumbien wurden indigene Verhandlungsführer*innen und Beiträge aus dem Amazonasgebiet in die Aktualisierung der NDC einbezogen, und von Baku bis Belém wird die Öffnung eines Fensters zum Green Climate Fund vorangetrieben“, erklärte Fany Kuiru, Generalkoordinatorin der COICA. „Wir haben eine indigene Präsenz mit Entscheidungsbefugnis sowie Beschwerdemechanismen und eine direkte Finanzierung der von unseren Organisationen festgelegten Prioritäten vorgeschlagen.”

Diese Forderungen zielen darauf ab, die Mechanismen zur Rückverfolgbarkeit der Herkunft von Rohstoffen aus dem Amazonasgebiet zu verbessern, den direkten Zugang zu Finanzmitteln zu gewährleisten und die Gebiete der indigenen Völker in Isolation und Erstkontakt (PIACI) als nicht veräußerbare Schutzgebiete anzuerkennen.

Obwohl die indigene Zusammenarbeit durch diesen und andere Räume wie die Allianz zwischen den indigenen Völkern des Amazonasgebiets, des Pazifiks und Australiens – die zur Ausarbeitung eines offenen Briefes an den Präsidenten der COP30 geführt hat – Erwartungen geweckt hat, lässt die Reaktion auf die Forderungen der indigenen Völker bezüglich ihrer Territorien weiterhin auf sich warten.

Trotz der genannten Herausforderungen ist ein weiteres zentrales Thema auf der Agenda der COP30 die Suche nach Synergien zwischen dem Kunming-Montreal-Biodiversitätsabkommen und dem Pariser Abkommen, zwei wichtigen internationalen Verträgen. „In dem Maße, in dem es gelingt, die beiden Ziele in Einklang zu bringen, werden die ohnehin knappen Ressourcen effizienter genutzt werden können“, sagt Rodríguez.
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* Leslie Moreno Custodio ist eine peruanische Journalistin, Fotografin und Videografin. Sie berichtet über Themen mit Schwerpunkt auf sozialer Gerechtigkeit, Umwelt, Unternehmensmacht und Gesundheit. Sie hat in nationalen und internationalen Medien wie Ojo Público, IDL-Reporteros, El País und Dialogue Earth veröffentlicht.

Übersetzung: Annette Brox

Der Originalartikel kann hier besucht werden