Am 9. September 2025 bombardierte Israel Doha, die Hauptstadt Katars – ein offener Akt der Aggression gegen einen souveränen und nichtkriegführenden Staat. Die Operation, die als „Gipfel des Feuers“, (auf Hebräisch als „Pisgat HaEsh“ und auf Englisch als „Summit of Fire“) bezeichnet wurde, richtete sich gegen politische Führer der Hamas, die zu Waffenstillstandsverhandlungen dorthin gekommen waren.

Doha unter Beschuss: Ein beispielloser Anschlag

Die Bombardierung des Stadtzentrums von Doha ist kein Einzelfall: Sie ist Teil einer einseitigen, grenzüberschreitenden Kriegsstrategie, die Israel gegen Gaza, den Libanon, Syrien, den Jemen und sogar gegen den Iran zum Einsatz gebracht hat. Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Bestürzung, aber ohne konkrete Gegenmaßnahmen. Die Erklärungen und Warnungen häuften sich, während Israel sein Recht bekräftigte, „wo immer es nötig ist“ zu handeln. In Wahrheit kommt das, was passiert ist, einer Kriegserklärung an Katar gleich, gedeckt durch die von Seiten der USA garantierte Straflosigkeit.

Zwei Tage, die die Karte der Konflikte veränderten

8. September, Gaza und Westjordanland. Im Morgengrauen warnte der israelische Verteidigungsminister vor einem „mächtigen Orkan“, der über Gaza-Stadt hereinbrechen werde, sollten die Geiseln nicht freigelassen werden. Wohnviertel in Shejaiya und Zeitoun wurden bombardiert, dabei starben Dutzende, darunter Frauen und Kinder. Im Westjordanland wurden zwei palästinensische Jugendliche in der Nähe von Nablus von israelischen Soldaten getötet.

9. September, Gaza-Stadt. Um 10:00 Uhr Ortszeit (UTC+3) ordneten die israelischen Streitkräfte die vollständige Evakuierung der Stadt an und zwangen Hunderttausende von Zivilisten ohne ein klares Ziel vor Augen zu fliehen. Die Vereinten Nationen prangerten an, dass 90 % der Bevölkerung des Gazastreifens bereits auf der Flucht sind und dass die anfallenden Transportkosten – mehr als 1.000 Dollar pro Familie – die Befolgung des Befehls unmöglich machen.

9. September, Doha. Um 16:00 Uhr Ortszeit (UTC+3) schlugen von israelischen Flugzeugen abgefeuerte Raketen im Wohnviertel Katara in Doha ein. Videos zeigten dichten Rauch, brennende Autos und Familien, die durch zerborstene Glasscheiben flüchteten. Israel bestätigte, dass es das Hauptquartier der Hamas angegriffen habe. Khalil al-Hayya, stellvertretender Führer der Bewegung in Gaza und Chefunterhändler, überlebte, obwohl Berichten zufolge sein Sohn und sein Stabschef getötet wurden. Katar verurteilte den Bombenanschlag als „feige kriminelle Tat“ und verurteilte die Verletzung seiner Souveränität.

Wohnviertel als Schlachtfelder

Der Angriff zielte nicht auf eine isolierte Militäreinrichtung, sondern auf ein Wohnviertel von Doha. Privathäuser, Geschäftseinrichtungen und Kulturräume in Katara wurden beschädigt. Zeugen berichteten von Szenen der Panik auf Seiten der Bevölkerung, von Krankentransporten von Opfern mit Verbrennungen und Traumatisierungen. Obwohl Israel darauf beharrte, dass der Angriff ausschließlich auf die Hamas abzielte, zeigen die Fakten ein anderes Bild: von einem Bombenangriff, der unschuldige katarische Zivilisten unmittelbar in Gefahr brachte.

Khalil al-Hayya und die politische Enthauptung

Khalil al-Hayya, geboren 1960 in Gaza, ist Mitglied des Politbüros der Hamas und er ist unter Yahya Sinwar die Nummer zwei der Gruppe im dortigen Exil. Seine Aufgaben sind politischer und diplomatischer Natur, nicht militärisch. Er war eine Schlüsselfigur bei den Bemühungen um Dialog in Kairo und Doha, und seine persönliche Biografie – geprägt vom Verlust von Familienmitgliedern bei israelischen Bombenangriffen in den Jahren 2007 und 2014 – machte ihn sowohl zu einem Symbol des Widerstands als auch zu einem unverzichtbaren Verhandlungsführer.

Der Angriff auf al-Hayya mitten in den Verhandlungen war nicht nur ein Versuch, einen Anführer zu eliminieren, sondern er war auch ein Schlag gegen die politische und administrative Struktur der De-facto-Regierung von Gaza, deren Mitglieder Zivilisten sind, und keine bewaffneten Kämpfer. Die Botschaft ist klar: Israel versucht, schon die bloße Möglichkeit eines politischen Gesprächsaustauschs zu zerstören.

Die Feigheit, den Verhandlungstisch zu bombardieren

Die Operation offenbart in mehrfacher Hinsicht seine ihr innewohnende feige Natur. Der Ort: Der Angriff fand in der Hauptstadt eines vermittelnden Staates statt, unter dessen Schutz Friedensgespräche stattfanden. Die Ziele: Es handelte sich um zivile Unterhändler, nicht um bewaffnete Kämpfer. Sie anzugreifen, verstößt gegen den Grundsatz des Vertrauens in der Diplomatie. Der Kollateralschaden: Raketen schlugen in Wohngebiete ein und gefährdeten katarische Familien, die nichts mit dem Konflikt zu tun hatten. Die garantierte Straffreiheit: Israel übernahm mit Stolz die Verantwortung, wohl wissend, dass keine Sanktionen folgen würden. Es war ein Akt der Einschüchterung, unterstützt durch die Macht der USA.

Internationales Recht in Schutt und Asche gelegt

Die Bombardierung von Doha entspricht der Definition eines Angriffsakts gemäß der Resolution 3314 (von 1974) der Vereinten Nationen: „Die Bombardierung des Territoriums eines anderen Staates durch die Streitkräfte eines Staates“ stellt eine Aggression dar. Katar hatte Israel weder angegriffen noch Angriffe von seinem Territorium aus zugelassen. Rechtlich gesehen kommt das, was hier geschehen ist, einer verdeckten Kriegserklärung gleich.

Internationale Stellungnahmen von Majed al-Ansari, katarischer Regierungssprecher: „Ein feiger krimineller Akt, der unsere Souveränität verletzt und einen Affront gegen das gesamte Völkerrecht darstellt.“ António Guterres, UN: „Eine eklatante Verletzung der Souveränität eines Mitgliedsstaates und ein Schlag für die Vermittlungsbemühungen.“ Arabische Liga: „Israel hat jede rote Linie überschritten und arabische Hauptstädte in Kriegsschauplätze verwandelt.“

Ein Krieg gegen alle Nachbarn, eine Warnung an den ganzen Planeten

Der Angriff auf Doha ist Teil einer regionalen Offensive. Gaza: 90 Prozent der Bevölkerung vertrieben, mehr als 58.000 Tote. Libanon: Bombenanschläge auf die Bekaa-Ebene und das Litani-Tal. Syrien: Angriffe auf Ziele in der Nähe des Verteidigungsministeriums in Damaskus. Jemen: Luftangriffe auf Sanaa und Hodeidah, bei denen der Premierminister der Huthis getötet wird. Iran: Die Operation „Rising Lion“ verwüstet militärische Einrichtungen und entfesselt einen offenen Zwölftagekrieg. Israel agiert nicht mehr wie ein Staat in Selbstverteidigung, sondern als eine hemmungslose Macht, die sich das Recht anmaßt, zuzuschlagen, wo es ihr gefällt.

Epilog: Leben unter dem Gesetz des Stärkeren

Die Bombardierung von Doha ist der Inbegriff institutionalisierter Straflosigkeit. In Wahrheit läuft es auf eine Kriegserklärung an Katar hinaus, die durch nichtssagende Kommuniqués verschleiert wird. Es gibt Mechanismen, um Israel zu sanktionieren – Staaten könnten Maßnahmen verhängen, Abkommen aussetzen, Vermögenswerte einfrieren, Flüge einschränken. Das tun sie nicht, denn hinter Israel steht die größte Militärmacht der Welt.

Während Gaza brennt, der Libanon Widerstand leistet, Syrien blutet, der Jemen im Chaos versinkt und der Iran der verdeckten Drohung einer weiteren Offensive ausgesetzt ist, wurde Doha nun auch in die Liste der bombardierten Hauptstädte aufgenommen. Israel ist zum Tyrannen in der Region geworden, und mit jedem Tag, der ohne wirksame Antwort vergeht, bestätigt die Welt, was jeder weiß, aber nur wenige zu sagen wagen: Heute lebt die Menschheit einzig unter dem Gesetz des Stärkeren.