Vom 30. Juni bis 3. Juli 2025 findet auf der Friedensburg Schlaining das Austrian Forum for Peace statt, organisiert vom Österreichischen Friedenszentrum (ACP). Unter dem Leitthema „Peace in Crisis – Herausforderungen und Chancen für eine Welt im Umbruch“ versammelten sich rund 200 Vertreter*innen aus Politik, Diplomatie, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und internationaler Friedensforschung, um neue Wege für Friedensarbeit in einer zunehmend fragmentierten Welt zu diskutieren.

Auftakt mit hochkarätiger Besetzung

Die feierliche Eröffnung wurde von ACP-Direktor Tobias Lang und ACP-Präsident Norbert Darabos gestaltet. Sie betonten die Notwendigkeit internationaler Dialogräume sowie die Stärkung humanitärer Werte und Institutionen wie der UNO. In ihrer Eröffnungsrede hob Anja Haider-Wallner, in Vertretung von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, die tägliche Bedeutung von Frieden hervor.

Ein Höhepunkt des ersten Tages war die Keynote von Yair Hirschfeld, Mitarchitekt des Osloer Friedensprozesses, der vier zentrale Voraussetzungen für eine Lösung des Nahostkonflikts identifizierte: einen verbindlichen Verhaltenskodex, wirtschaftliche Kooperation, ein regionales Sicherheitsabkommen und zivilgesellschaftliches Engagement.

Schwerpunkt: Globale Machtverschiebungen und Europas Rolle

Der zweite Konferenztag (1. Juli) stand im Zeichen der transatlantischen Erosion. Unter dem Titel „Transatlantic Drift – Who Will Lead on Peace and Human Security?“ diskutierten u.a. Wolfgang Petritsch und der britische Friedensforscher Oliver Richmond über Europas zukünftige Verantwortung in der globalen Friedenspolitik. Während Petritsch Europas Erwachen aus der geopolitischen Passivität betonte, rief Richmond zu einem erweiterten Verständnis von Frieden auf, das soziale und ökologische Gerechtigkeit miteinbezieht.

Am Abend fand die öffentliche Diskussion „Europa ohne Washington?“ statt, bei der unter anderem die ehemalige Außenministerin Ursula Plassnik neue friedenspolitische Ansätze gegenüber Russland forderte. Auch der Einfluss hybrider Kriegsführung und gezielter Desinformation, insbesondere durch Russland, wurde als zentrale Bedrohung für die Stabilität Europas identifiziert.

Öffnung zur Zivilgesellschaft

Ein zentrales Anliegen des Forums war die Öffnung zur breiten Öffentlichkeit: Neben hochkarätigen Panels und Fachdebatten fanden auch frei zugängliche Veranstaltungen statt. So wurde am 2. Juli die Dokumentation „How to Build a Truth Engine“ gezeigt, produziert von George Clooney, gefolgt von einer Diskussion mit Regisseur Friedrich Moser. Das anschließende Burgfest bot Raum für informellen Austausch zwischen internationalen Gästen und Besucher*innen aus der Region.

Fazit: Frieden braucht neue Ansätze

Das Austrian Forum for Peace 2025 machte deutlich: In einer Welt multipler Krisen – von Kriegen im Nahen Osten, der Ukraine und Afrika bis hin zu Desinformationskampagnen – braucht es innovative, inklusivere und dialogische Friedensansätze. Die Veranstaltung auf Burg Schlaining bot hierfür nicht nur eine Plattform für internationalen Austausch, sondern auch Impulse für eine zukunftsgerichtete Friedenspolitik in Europa.