Der 4. Mai 1969 markiert den historischen Tag, an dem Silo seinen ersten öffentlichen Vortrag in Punta de Vacas, Argentinien, hielt, der Beginn öffentlicher Aktivitäten auf der Grundlage der Doktrin des universellen Humanismus. Sein Vortrag mit dem Titel „Die Heilung des Leidens“ wurde auf allen Kontinenten geteilt.

Während des öffentlichen Auftritts sprach Silo leidenschaftlich über Gewalt und die Notwendigkeit persönliches und soziales Leid zu überwinden, um das menschliche Leben und die Gesellschaft zu verändern. Der Vortrag fungierte als einer der zwei Vorläufer von Silos Philosophie des universalistischen Humanismus, dem Rahmen für alle Aktivitäten der Humanistischen Bewegung und ihrer Einheiten und das Herzstück von Silos Botschaft.

Seitdem wird dieser Tag auf allen Kontinenten als der Jahrestag gefeiert, der die Geburt der Humanistischen Bewegung kennzeichnet. In diesem Jahr, am 6. Mai 2023, feierten wir es im asiatisch-pazifischen Raum mit einem virtuellen Treffen, an dem Freunde aus Indien, Bangladesch, Pakistan, Sri Lanka, Nepal, den Philippinen, Australien, Frankreich, Großbritannien, Argentinien und Chile teilnahmen.

Allein die Tatsache, Freunde aus verschiedenen Ländern zu sehen, vereint im selben humanistischen Geist, war in der Tat eine herzerwärmende Erfahrung.

Was waren die Höhepunkte der Feierlichkeiten?

Zuerst sprach Tito (Ernesto D. Casas) aus Mendoza, Argentinien, Silos Heimatstadt, über seine frühen Erfahrungen und Erinnerungen an Silo und die Aktivitäten, die sie unternommen haben, bevor sie an die Öffentlichkeit gingen. Er ist einer der Pioniere, die in den frühen Tagen, ab den frühen sechziger Jahren, mit Silo und anderen Freunden zusammengearbeitet haben. Er half bei der Organisation der historischen feierlichen Ansprache am 4. Mai in den Bergen von Punta de Vacas, die die Humanistische Bewegung und die Botschaft von Silo öffentlich ins Leben rief, und er fuhr fort, Silos Ideen zu teilen und humanistische Aktivitäten über die Grenzen Argentiniens hinaus nach Europa und Asien zu organisieren.

Antonio Carvallo, ein Chilene aus Santiago, erzählte von seinen Erfahrungen aus dem Jahr vor 1969 und erzählte, warum er ein engagierter Siloist wurde und einer derjenigen wurde, die auf Mission ins Ausland gingen. Er ging nach Peru und dann nach Venezuela, Sri Lanka, Australien und Großbritannien, mit der Absicht, Silos Botschaft mit anderen zu teilen, in der Hoffnung, die Bedingungen zu schaffen, die den Menschen helfen würden, zu sehen, dass sie andere Bewusstseinsebenen erreichen und so sich selbst und folglich die Gesellschaft und die Welt verändern können.

Für viele von uns in Asien, die nur begrenzte oder vielleicht sogar keine direkte Erfahrung mit dem Mann, dem Meister, dem Weisen der Anden hatten, gaben uns Titos und Antonios Erinnerungen an Silo einen Einblick in diesen bemerkenswerten Mann, den Mann hinter dieser einzigartigen Philosophie und Bewegung, die dazu beitragen kann, die Menschheit auf ihrem evolutionären Weg voranzubringen. Das kann dazu beitragen, eine Welt aufzubauen, die nach und nach frei von Schmerz und Leid, von Gewalt ist. Und damit eine Welt, in der Menschen wirklich glücklich und frei sein können.

Durch die Geschichten und Erzählungen von Tito und Antonio entstand das Bild eines Mannes, gewonnen aus ihrer direkten Arbeit und dem Zusammensein mit ihm im Laufe der Jahre.

Ein Mann, der nie „Ich“ sagte, sondern immer „Wir“, der immer mit anderen, mit Teams und Gruppen arbeitete. Ein Mann, der, obwohl er ein lokaler Turnchampion war, der an den Olympischen Spielen hätte teilnehmen können, dies ablehnte, weil es ihm nicht passte, mit anderen zu konkurrieren, und er es vorzog, mit sich selbst zu „konkurrieren“. Ein Mann, der, auch wenn er von vielen als Meister angesehen wurde, es vorzog, nicht so genannt zu werden, weil er sagte, dass er jeden Tag an sich zu arbeiten hätte.

Wie Tito berichtet, war er methodisch und konnte mit den kleinsten Details arbeiten. Er war ein „Maler“, aber ein Maler, der zuerst einen Rahmen bauen muss (d.h. sein Rahmen war Gewalt, Schmerz und Leid), bevor er die Leinwand füllt. Eine andere Art von „Lehrer“, dadurch dass er vielerorts Studiengruppen und Retreats initiierte, um den Wissenszuwachs zu ermöglichen. Ein Handwerker, der eine Metallstange formen konnte, einen Hermesstab, den er trug, als er seine feierliche Ansprache in den Bergen hielt und den er später an alle weitergab, die an dem Vortrag am 4. Mai teilnahmen, das Sinnbild eines Mannes, der anderen geben und nochmals geben konnte. Ein Elektriker? Ja, falls nötig…

Für Antonio war es die Klarheit von Silos Gedanken, die ihm zu der Zeit kamen, als er in einer Zeit des Umbruchs und großer Unruhen nach Antworten auf die großen Fragen suchte. Der Rahmen ist Folgender – verändere die Menschen, die die Gesellschaft bilden, das wird die Gesellschaft verändern. Verschiedene Konzepte von Raum und Zeit, und dass der Mensch höhere Bewusstseinsebenen erreichen könnte… es war „mystisch“, „magisch“ und so ausgedrückt, dass die Leute mitmachten.

Mario Rodriguez Cobos aus der argentinischen Provinzstadt wählte den Namen Silo, bevor er an die Öffentlichkeit ging. Warum Silo? Silos sind hohe, aus dem Boden herausragenden Behälter, voll von eingelagertem Getreide. Tito dachte sich, dass er ihn gewählt hatte, weil der „Siloismus“ eines Tages zu einem „unendlichen Lagerhaus“ von Rat und Beistand werden könnte.

Alles in allem bestärkt das Beispiel, das Silo gab, den Glauben, dass die Veränderung des Menschen und der Gesellschaft tatsächlich möglich ist.

Hier sind die Feierlichkeiten im asiatisch-pazifischen Raum auf youtube zu sehen:

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Ulrich Karthaus vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!


Fußnoten:

Den vollständigen Text der Ansprache vom 4. Mai: Die Heilung des Leidens ist hier zu finden: http://www.silo.net/en/present_milestone/index/1
Video über die feierliche Ansprache vom 4. Mai: https://youtu.be/RP9TX0logg8