World BEYOND War unterstützt, zusammen mit „Europe for Peace“ am 2. April überall für Frieden und mit gewaltfreien Aktionen auf die Straße zu gehen. World BEYOND War-Mitglieder in Europa werden dazu aufrufen und daran teilnehmen, und wir werden unsere Ortsgruppen auf der ganzen Welt ermutigen, sich dem anzuschließen.

Ich bin Geschäftsführer von World BEYOND War und lebe in den Vereinigten Staaten, wo Antikriegsaktivismus jetzt am nötigsten und am wenigsten präsent ist. Wir haben viele Ausreden: die riesigen Entfernungen, über die wir verteilt sind, die intensive Propaganda in den US-Medien, die wirtschaftliche Unsicherheit. Aber keine davon kann es mit der Notwendigkeit aufnehmen, das Leben auf der Erde zu erhalten, angesichts eines wachsenden Risikos eines Atomkriegs, das von Menschen ausgeht, die scheinbar alles zerstören wollen, bevor der Zusammenbruch unserer Ökosysteme dies erledigt. Diese Epidemie der Inaktivität hat es so nicht schon immer bei uns gegeben.

Am 2. April 1935 traten Tausende von US-Studenten in den Streik gegen den Krieg. College-Studenten in der Mitte bis Ende der 1930er Jahre wuchsen mit den Schrecken des Ersten Weltkriegs in Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten auf und glaubten, dass Krieg niemandem nütze, aber sie fürchteten, dass es einen weiteren geben könnte. Im Jahr 1934 wurde ein US-Protest mit 25.000 Studenten zum Gedenken an den Tag abgehalten, an dem die USA in den Ersten Weltkrieg eintraten. Im Jahr 1935 wurde in den USA ein „Studentenstreik gegen den Krieg“ ausgerufen, der eine noch größere Bewegung ins Leben rief, von zunächst 700 Studenten der Kansas University (KU), weiteren 175.000 in den gesamten USA und Tausende weitere auf der ganzen Welt. Studenten von 140 Universitäten aus 31 Ländern verließen ihre Klassen an diesem Tag mit dem Gefühl: „Protest gegen Massenabschlachtungen ist nützlicher als eine Stunde Unterricht.“ Als die Besorgnis über die deutschen Besatzungen, die Unruhen zwischen Japan und der Sowjetunion, Italien und Äthiopien wuchs, wuchs der Druck auf die Studenten, Stellung zu beziehen. An der KU stellte Kenneth Born, ein Mitglied des Debattenteams, die 300 Milliarden Dollar in Frage, die für den Ersten Weltkrieg ausgegeben wurden, und argumentierte, dass „vernünftiges Vorgehen eine bessere Lösung bringen könnte“. Während er auf dem Podium saß, wurde die Menge mit Tränengas attackiert, doch Born überredete die Studenten zu bleiben, indem er erklärte: „Ihr werdet im Krieg Schlimmeres erleben.“ Charles Hackler, ein Jurastudent, beschrieb die Demonstrationen als eine Art Anmahnung, dass „Krieg nicht unvermeidlich war“, und nannte die aktuellen Paraden des ROTC (Reserve Officers Training Corps) „Kriegspropaganda für Kapitalisten, Munitionshändler und andere Kriegsgewinnler“. Da viele dieser Studenten schließlich gezwungen wurden, während des Zweiten Weltkriegs in Europa, Asien und Afrika zu kämpfen und zu sterben, sind diese ihre Worte noch schmerzlicher.

Um diese Aktivist:innen vom 2. April 1935 oder irgendjemanden im Westen heute vernünftig über die Ukraine reden zu hören, müssen wir uns durch 80 Jahre angesammelten Propagandaschlamm aus dem Zweiten Weltkrieg wühlen. In den Vereinigten Staaten glauben die Menschen jetzt, dass Putin Hitler ist, dass jeder, der gewaltsam gegen Hitler kämpft, der Retter der Welt ist und dass die Welt, ob sie es so sieht oder nicht, die Hilfe von US-Waffen braucht. Wenn irgendjemand die US-Öffentlichkeit davon überzeugen kann, dass sie berechtigt ist, „Nein danke“ zu sagen, dann sind es die Europäer. Deshalb müssen wir auf der ganzen Welt jede europäische Stimme feiern und stärken, die unmissverständlich „Nein Danke“ sagt, behaltet eure Raketen, eure Panzer, eure Geschütze und eure Flugzeuge. Hinterlasst uns einen Planeten.

Korrektur: Ich hätte Kansas sagen sollen, nicht Kentucky.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Ulrich Karthaus vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!

Der Originalartikel kann hier besucht werden