Eines der größten Transport- und Logistikunternehmen, die MSC-Gruppe, hat beschlossen, die Route seiner Seewege südlich von Sri Lanka umzuleiten, um die Risiken von Kollisionen mit bedrohten Blauwalen zu verringern.

Durch das Umschiffen eines Gebietes, in dem sich die meisten Blauwale nördlich des Pazifiks aufhalten, reagiert das Unternehmen positiv auf Informationen, die ihm von einer Koalition von Nichtregierungsorganisationen, darunter der OceanCare und dem Internationalen Tierschutz-Fond, zu Verfügung gestellt werden, und geht damit mit gutem Beispiel voran.

Ein Beispiel zum Nachahmen

Blauwale (Balaenoptera musculus) haben sich in dieser Region vor der Südspitze Sri Lankas ganzjährig angesiedelt, weil die Küstengewässer nährstoffreich sind und erhöhen damit das Kollisionsrisiko mit Containerschiffen. Das erklärt auch die Gefahr, der die Boote zur Walbeobachtung und die kleinen Fischerboote ausgesetzt sind. Nur eine Umleitung von ungefähr 28 km (15 Seemeilen) wäre laut wissenschaftlichen Untersuchungen ausreichend, um das Kollisionsrisiko mit Walen um 95 % zu senken.

Die NRO-Koalition begrüßt die vereinbarte Routenänderung, denn es ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Wale, deren Verletzungen sich oft als tödlich erweisen, wenn ein Frachtschiff mit ihnen kollidiert. Aber es ist auch ein Beispiel, das die Regierung, die in dieser Hinsicht gegenüber Appellen bislang taub blieb, dazu drängen könnte, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um solche unnötigen Unfälle, die auch einheimische Kleinfischer betreffen, in Zukunft zu verhindern. Der Ball liegt nunmehr in ihrer Hand, die Regierung von Sri Lanka muss einen Antrag stellen, um eine offizielle Genehmigung bei der IMO (Internationale Seeschifffahrtsorganisation) in London zu erhalten, von der die Freigabe der Umleitung abhängt.

Der World Shipping Council und andere Branchenverbände haben sich bereits für diese Umleitung ausgesprochen, um nicht nur die Wale zu schützen, sondern auch die Schifffahrt sicher zu machen. Leider ist das noch nicht ausreichend, um einen Schutz in größerem Umfang nachzuweisen, obwohl die Zusammenarbeit zwischen dem Verband Deutscher Reeder und der NRO-Koalition, die durch den IFAW und Ocean Care vertreten werden, Früchte trägt: die VDR-Mitglieder (Verband Deutscher Reeder) wurden dazu ermahnt, eine andere Route im Mittelmeer vor der Küste Griechenlands zu benutzen, um zum Schutz der Pottwale einen Beitrag zu leisten, und im Pazifik vor der Küste Sri Lankas zum Schutz der Blauwale. Nach dem Ermessen von Christian Naegeli, Leiter der Abteilung für Nautik und Technik des VDR: „Die wichtigsten Schiffsrouten, die Schnellstraßen, sind die sogenannten Verkehrstrennungsgebiete, die von der IMO festgelegt werden. Diese Zonen verlaufen aber derzeit durch die Lebensräume der Wale vor der Küste Sri Lankas.“ An beiden Orten, im Mittelmeer und in Sri Lanka, gibt es allerdings Möglichkeiten, die Gebiete der Wale mühelos, sicher und legal zu umfahren: „Der Umweg beträgt nur ein paar Seemeilen, das dürfte weder Probleme noch wesentliche Mehrkosten verursachen“, erläutert Naegeli. Das Mittel zur Trennung des Seeverkehrs ermöglicht es, die Kollisionsrisiken in Gewässern mit starkem Verkehr in beiden Richtungen zu senken, und den Verkehr durch Gewährung von zwei unterscheidenden Fahrspuren zu regeln.

OceanCare erinnert an die Merkmale von Blauwalen:

Der Blauwal oder Balaenoptera musculus ist das größte lebende Tier der Welt und man schätzt, dass er ein Alter von 80 bis 90 Jahren erreichen kann. Die Blauwale vor Sri Lanka werden bis zu 25 Meter lang und unterscheiden sich von anderen Blauwalen durch ihre Klickgeräusche. Gemäß der roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gehört er zu den gefährdeten Arten. Die südwestlichen und östlichen Gewässer von Sri Lanka wurden außerdem von der IUCN-Kommission für Artenschutz und der Weltkommission für Schutzgebiete (SSC-WCPA) als wichtige Gebiete für Meeressäuger oder als IMMA (wichtige Meeressäugergebiete) ausgewiesen.

Die Übersetzung aus dem Französischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!