Am 2. Oktober war der Internationale Tag der Gewaltlosigkeit. Aber wie schwer es doch ist, sich vorzustellen, dass Gewaltlosigkeit in einer gewalttätigen Welt möglich sei.

Für viele Menschen ist Gewaltfreiheit eine Utopie, ein unerreichbarer Traum! Nach Meinung vieler anderer ist Gewaltlosigkeit unmöglich! Unmöglich, da diese glauben, dass Gewalt dem Menschen angeboren ist.

Und ausserdem muss ich sagen, dass in diesen relativ dunklen Zeiten die Gewaltfreiheit als Handlungsmethode zur Lösung von Konflikten eine sehr schlechte Presse hat. Die Mainstream-Medien interessieren sich mehr für Gewalt, Krieg, Angst und Terror als für Gewaltfreiheit. So ist es für Bürgerinnen und Bürger schwierig, Informationen über gewaltfreie Alternativen zu erhalten.

Denn wie kann eine Person glauben, dass Gewaltlosigkeit möglich ist, wenn sie tagtäglich immer gewalttätigeren und grausameren Kulturprodukten, Filmen und Videos ausgesetzt ist?

Wie kann eine Person entscheiden, sich an gewaltfreien Aktionen zu beteiligen, wenn sie an ein gewalttätiges System gekettet ist, das Armut, Kriege und Klimakrisen erzeugt?

Wie kann eine Person frei entscheiden, gewaltfreie Bewegungen zu unterstützen, wenn die großen Medien die Aktionen der gewaltfreien Bewegungen praktisch totschweigen?

Wie kann sich eine Person dafür entscheiden, Gewaltfreiheit zu unterstützen, wenn mehrere Menschen, die in unserer Gesellschaft als „Vorbilder“ gelten, wie auch Moralapostel den Ausschluss und die Diskriminierung verschiedener (kultureller, ethnischer oder religiöser) Gruppen, Völkermorde, Verteidigungskriege und Präventivkriege rechtfertigen oder verschweigen?

Die falschen Lösungen, die die machthabenden Generationen heute anbieten, können der Gewalt kein Ende setzen. Es gibt keine Politik, Religion oder Ideologie, die in der Lage wäre, diesen wahnsinnigen Wettlauf in Richtung Gewalt, Grausamkeit und Zerstörung zu beenden. Diese Welt steht kurz vor der Explosion, und es gibt keinen Weg, Gewalt mit Gewalt zu beenden!

Was können wir tun?

Lernen, den Zustand des bloßen Objekts zu überwinden, in dem wir uns alle selbst eingesperrt haben. Wir sind keine Objekte, wir sind Menschen!

Wir müssen aus der Welt der Objekte ausbrechen und unsere Intentionalität, unsere Absichen geltend machen. Wir müssen lernen, den Vorrang der Zukunft vor der gegenwärtigen Situation zu würdigen.

„Das Heilige manifestiert sich aus der Tiefe des menschlichen Wesens und ist dabei, an die Oberfläche zu kommen! Lass uns das Heilige in uns selbst erfahren und lernen, es bei anderen zu beobachten! Und vor allem: Lasst uns lernen, der Gewalt in uns selbst und um uns herum zu widerstehen!“

Übersetzung aus dem Französischen von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!