Die Bewegung fordert Umverteilung, Nachhaltigkeit, Ausbau regenerativer Energien– und das 9-Euro-Ticket.

Pressenza beobachtete diesmal die Veranstaltungen von Friday For Future im Rahmen eines erneuten  großen globalen Klimastreiks an zwei sehr unterschiedlichen Orten.
In der Hauptstadt Berlin versammelten sich ca 35.000 Teilnehmer. Die Veranstalter hatten mit nur 8000 gerechnet, da zur Zeit viele Menschen den Klimawandel aus Sorgen um die Kriegsgefahr und die steigende Inflation aus ihren Gedanken verbannt haben.
Dem war aber nicht so, denn auch in der Kleinstadt Hof im Norden Bayerns versammelten sich auf Initiative Fridays for Future Hof (siehe Foto) über 50 Menschen zu einem Zug durch die Innenstadt.
Auch dort wurden die Hauptforderungen von Friday For Future lautstark vorgetragen.
Die momentanen Krisen sollen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern sind Folge ein und desselben Denkens der Regierungen, die immer noch den Profit über das Wohl der Menschen stellen.
Alle bisher getroffenen Maßnahmen, auch in Deutschland, reichen nicht das gesteckte 1,5 Grad Klimaziel zu erreichen. Es gilt jetzt konsequent aus den fossilen Energien und der Atomkraft auszusteigen und zusätzlich eine grundlegende Verkehrswende einzuleiten.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss forciert finanziert und auf die Wege gebracht werden.
Speziell die Länder des Südens müssen stärker finanziell durch die Industriestaaten unterstützt werden.
Wir brauchen endlich eine sozial gerechte Transformation zur Nachhaltigkeit.
Viele junge Teilnehmer drückten ihre Ängste und Betroffenheit über den Zustand dieser Welt aus.

Wir finden das die Lehramtsstudentin Paula aus Hof in ihrem Gedicht stellvertretend für viele Jugendliche ausgedrückt hat, was die jungen Menschen bewegt und wie ihr Alltag aussieht.

Apokalypse

Der Wecker klingelt,
Aufstehen, funktionieren,
Fenster auf, Alpträume raus,
Handy an, Nachrichten checken,
Heute – ist wieder Apokalypse

Ich muss gleich los zur Arbeit,
den geflüchteten Kindern,
die mit vernarbten Händen in meinem Klassenzimmer sitzen, Deutsch beibringen
Wo ist nur dieser Frieden, von dem die Großen immer sprechen – sie brauchen ihn

Aber wir können das nicht, mehr als eine Krise auf einmal bekämpfen
Scheiße – denke ich mir
Wie kommen wir da jemals wieder raus?

Kriege auf der Welt, unzählbare Krankheiten, Wälder brennen, Sintflut in Pakistan und Italien
und wortwörtlich hat diese Welt keine Energie mehr übrig
Keine Energie, um den Kindern dieser Welt unsere Erde so zu hinterlassen, dass sie hier gerne leben würden
Keine Energie, um Menschen zu schützen, die dringend unsere Hilfe brauchen
bevor eine Welle sie wegspült

Höher, höher, immer immer mehr,
das Wasser steigt an
Doch unser Zaubermeister interessiert sich nicht für die Kinder seines Landes
Also erheben wir uns selbst,
Like the oceans, we rise

See, our world is slowly dying
I’m not wasting no more time,
Don‘t think i could believe you
Stimmt, unsere Welt stirbt jeden Tag ein bisschen mehr,
Aber das nicht langsam
Sondern in Schritten so groß wie die leeren Versprechen der Politik

Wir tun ihr weh, obwohl wir jede Sekunde unseres Lebens darin stecken sollten, sie zu beschützen
Etwa dafür, dass wir unseren Enkelkindern mal erzählen können, dass wir zumindest auf der „right side of history“ standen?
Nein, dafür, dass das nie passieren muss, Weil wir es geschafft haben
Weil wir es vielleicht noch schaffen können

Because hope is so much stronger than fear
Denn Hoffnung ist so viel stärker als Angst

Von Paula

Organisatoren aus Hof