Die Antworten der Vergangenheit eröffnen Lösungen für die Gegenwart und die Zukunft: Tapu und Umanga: Tapu ist ein absoluter Gehorsam gegenüber den Gesetzen und Regeln, um gemeinsam in Selbstfürsorge zu leben. Umanga: Ich helfe dir, du hilfst mir, und gemeinsam helfen wir anderen, ohne zu erwarten, dass ihr mich dafür bezahlen werdet.

Während der Coronavirus-Pandemie wurde Rapa Nui (Osterinsel) geschlossen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Wenn man bedenkt, dass die Wirtschaft des Territoriums drei Jahrzehnte lang vom Tourismus getragen wurde mit mehr als 150.000 Besuchern pro Jahr, bedeutete dies eine völlige Umstellung des Lebens auf der Insel. In dieser unerwarteten Situation gaben die Inselbewohner eine vollkommen entgegengesetzte Antwort auf den Individualismus, der in dieser Zeit vorherrschte.

In den Momenten, in denen dieses Modell nicht greift, kehren die Menschen dazu zurück, miteinander in Beziehung zu treten, konkrete Bedürfnisse als Prioritäten zu definieren und Überflüssiges beiseite zu lassen, wodurch Freude und die Kraft der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit entstehen.

Die Rapa Nui haben es geschafft, sich der Dinge bewusst zu werden, die sie jahrelang vergessen hatten und die sie wieder aufnehmen konnten, wie z.B. die Aussaat, die Viehzucht, den Tauschhandel. Das zeigt, dass es sich tatsächlich um eine Lebensweise handelt, bei der man sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um andere kümmert, wie interessant und wertvoll der Beitrag der Vielfalt der chilenischen Völker und Kulturen ist und wie stimmig ihr Bekenntnis zur Plurinationalität.

Chile wird eine Nation sein, die die Möglichkeit hat, von den Kosmovisionen aus, die die Lebensformen auf dem Planeten hervorbringen, Einfluss zu nehmen, uns über das gute Leben zu unterrichten und uns zu lehren, wie wir eine auf Nachhaltigkeit basierende Gemeinschaft ausüben können, indem wir den Okzidentalismus überwinden und eine politische Repräsentation integrieren, die historisch gesehen zu uns vom sensibelsten und grundlegendsten Auftrag spricht, nämlich dem Schutz der Natur und der Aufwertung des Landes.

Von der Insel aus zeigen sie uns auf konkrete Weise eine Eingangstür, um dann mit der sprachlichen und kulturellen Rettung fortzufahren, die in ihrem Fall vom Ältestenrat geleitet wird.

Die ILO-Konvention 169 und Art. 237 des chilenischen Strafgesetzbuches sprechen von Entschädigungsvereinbarungen für die Familien auf der Insel und die angestammten Völker, was die Anerkennung des TAPU als einen Akt, der die chilenische Gesetzlichkeit respektiert, rechtlich unterstützt.

Der Reichtum jeder Weltanschauung, nicht nur auf nationaler Ebene, sondern weltweit, bietet uns einen Weg, auf dem die Einbeziehung des Multikulturalismus unendliche Möglichkeiten in den zwischenmenschlichen Beziehungen und in der Wertschätzung der Vielfalt bietet und die Zusammengehörigkeit der Kulturen betont.

Schließlich zeigt uns dies, dass wir alle eins sind, das heißt, wir erkennen, dass das, was dem anderen passiert, uns alle gleichermaßen betrifft und dass der wechselseitige Nutzen allen zugutekommt.

Uns allen.

Gemeinsames Schreiben von Ruben Marcos, Guillermo Garcés, Sylvia Hidalgo, Natalia Canto und César Anguita, von der Politischen Kommission.

Die Übersetzung aus dem Spanischen wurde von Alina Kulik vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!