Die Welt scheint immer schlimmer zu werden. Schlechte Nachrichten der typischen Sensationspresse scheinen Pessimisten und Szenarien des Weltuntergangs zu bestätigen. Ist das wirklich so?

Wenn wir die Dinge auf diese Weise betrachten, kann eine natürliche Reaktion sein, sich selbst zu schützen. Dafür kann es ratsam scheinen, alles Leid und Elend zu relativieren und zu rationalisieren. In diesem Zusammenhang können wir uns dann nach den Fakten umschauen ob wirklich alles so schlimm ist. Doch sind Fakten immer geeignet, unsere Gefühle von Leid, Gefahr und Unbehagen zu beruhigen?

Zum einen gibt es bereits Ansätze, ausschließlich gute Nachrichten zu senden oder an sich ranzulassen wie auch von Nur Positive Nachrichten. Auch in regionalen und kommunalen Blättern findet sich dazu eine eher ausgewogene Auswahl. Zum anderen kann es sein, dass Jammern, Klagen und eine „gesunde“ Verachtung der Gegenwart auch einfach zum guten Ton gehört. Menschen können auch hierin ihre Lebensqualität finden. Wenn in Berlin oder Brandenburg z.B. jemand total begeistert von etwas ist sagt er: „Da kann man nicht meckern.“ Ebenso gibt es Menschen, die sich gar nicht vorstellen können, ohne ihre Ängste zu leben oder sogar sichtliche Freude an den kleineren und größeren Pleiten, Pech und Pannen ihres Lebens haben.

Leiden – die Faszination für und gleichermaßen Angst vor Bedrohungen und Sterben als das, was uns am vergänglichen Leben erhält. Psychologisch gesehen ist das Schlimmste nicht das, was uns tatsächlich passiert. Da gehen wir dann eben durch wie es kommt. Doch die Natur der Panik ist die Bedrohung von etwas Schlimmem, das uns passieren oder etwas Gutem, das uns genommen werden könnte. Und dieser Reiz hält uns fest in gleichermaßen Angst und Faszination. Fällt das weg – was dann?

Wird uns dieses Leiden zu viel setzt die natürliche Reaktion ein, uns davor zu schützen, alles Schlimme zu relativieren oder zu rationalisieren und dafür nach Fakten zu suchen. Dabei gibt es aus der Kommunikationslehre die Erkenntnis, dass kein Gefühlsargument durch Sachargumente entkräftet wird. Ganz im Gegenteil zeichnen sich Politik und Diskussionsrunden eher durch einen Streit um Fakten aus. Welche Fakten werden gefühlsmäßig akzeptiert? Da wird oft vordergründig eine sachliche Diskussion vorgetäuscht, die in Wirklichkeit rein emotional ist. Das findet sich auch in Kommunikationsmodellen wie dem Eisbergmodell und dem 4-Ohren-Modell (die vier Seiten einer Nachricht) wieder. Ebenso gibt es die Tendenz, einer ÜberEmotionalität mit einer ÜberSachlichkeit zu begegnen.

Tatsache ist allerdings, dass wir von Nachrichten sehr leicht überflutet werden können. Da braucht es einen gesunden Abgleich mit dem, was wir wirklich in unserem Leben erleben und auch dem, womit wir uns effektiv und realistisch befassen können. Im Grunde genommen braucht es hier einen möglichst klaren Realitätscheck, der gleichermaßen Fakten und Gefühlen entspricht und diese miteinander abgleicht. Was sollen wir sonst mit Nachrichten, deren Qualität wir gar nicht einschätzen können von Ereignissen an denen wir von hier aus gar nichts ändern können?

So geht es insgesamt um Lebensqualität und emotionale oder gefühlte Zufriedenheit. Es braucht in uns eine sichere Instanz, die klar entscheidet womit wir uns befassen und was wir wie weit an uns ranlassen. Darin kann sogar ein Zustand der Unabhängigkeit von der Welt und den Dingen „da draußen“ erreicht werden. Das wird innerer Frieden genannt und dieser ist das beste Mittel für Frieden in der Welt. Soweit wir aus innerem Frieden handeln, bewirken wir Frieden. Und das gibt einen realen Abgleich von Gefühlen und Fakten und damit eine unerschütterliche Stabilität.

Text von Markus Schombel