Milagro Sala wurde am 16. Januar 2016 auf Anweisung des Gouverneurs Gerardo Morales verhaftet. Um ihre illegale Inhaftierung auf unbestimmte Zeit aufrechtzuerhalten, wurden eine Vielzahl von Gerichtsverfahren in Gang gesetzt. Die Verfolgung wurde auf andere Mitglieder der Organisation Tupac-Amaru ausgeweitet, und Jujuy wurde zum lokalen Versuchslabor der Strafverfolgung.

Ihre Verteidiger:innen haben nicht aufgehört, vor lokalen und bundesstaatlichen Gerichten, die Unrechtmäßigkeit der Fälle und die Ungerechtigkeit und Willkür der Verhaftungen zu belegen. Die jüngste Beschwerde wegen Verfahrensmängel gegen das Bundesstrafgericht von Jujuy, das trotz Verjährung Milagro Sala, Graciela López und Gustavo Salvatierra im so genannten „Fall der Eier“ verurteilt hat, wurde von mehr als 10.000 Unterschriften begleitet.

Am 5. Oktober haben das Zentrum für rechtliche und soziale Studien (CELS) und die die Menschenrechtsorganisationen ANDHES den argentinischen Staat erneut bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) wegen der Schikanen und der Verfolgung von Milagro Sala und ihren Kolleg:innen angezeigt. „In den mehr als zweitausend Tagen, in denen Milagro Sala inhaftiert ist, gab es mehrere Fälle von Repression und Kriminalisierung, die sich nicht nur gegen die Tupac, sondern auch gegen andere soziale Bewegungen, politische Parteien und Gewerkschaften richteten. Die Politik der Regierung von Jujuy zielt darauf ab, das Recht auf Protest zu unterbinden und einzuschränken“, erklärten die Menschenrechtsorganisationen.

Unterdessen forderten die Mitglieder des Internationalen Netzwerks für die Freiheit von Milagro Sala die Justiz von Jujuy auf, die Verfahren zur Freilassung von Graciela López, Patricia Cabana, Mirta Guerrero, Adriana Condori und María Condori zu beschleunigen, die zwei Drittel ihrer Strafe verbüßt haben. Das Netzwerk brachte zum Ausdruck, dass „die Fortdauer ihrer Inhaftierung nach Überschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit des Freiheitsentzugs eine offensichtliche Willkür und Grausamkeit gegenüber denjenigen darstellt, die zwangsläufig ihr Leben neu beginnen und versuchen müssen, die in all diesen Jahren erlittenen Widrigkeiten zu überwinden“. Die Forderung wurde von den Unterschriften des Runden Tisches der Menschenorganisationen (Mesa de Organizaciones de Derechos Humanos) begleitet, darunter die Organisationen Madres de Plaza de Mayo, La Asamblea Permanente por los Derechos Humanos, Familiares de Desaparecidos y detenidos por razones politicas), Liga Argentina por los derechos Humanos und andere.

Die Komitees im ganzen Land halten die Forderung lebendig, die ihnen ihren Ursprung und ihre Daseinsberechtigung gab, und sie demonstrieren ständig für Milagro und ihre Kamerad:innen, politische Gefangene, die mit ihrer Freiheit dafür bezahlen, dass sie die Träume der Ärmsten wahr gemacht haben.

Unser Kampf wird nicht aufhören, bis wir das Ziel erreicht haben, das wir uns gesetzt haben. Sechs Jahre Hetzjagd und systematische Schikanen stehen kurz vor ihrem Ende. Wir fordern dringende Antworten von denen, die sie geben sollten, und lassen niemanden davon abbringen.

Freiheit für Milagro Sala, Mirta Guerrero, Graciela López, Patricia Cabana, María Condori, Adriana Condori, Iván Altamirano, Miguel Ángel Sibila und Javier Nieva.

Komitee für die Freiheit von Milagro Sala

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Übersetzung aus dem Englischen von Tina Tietze vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!