Gegendarstellung zur RWE-Verlautbarung über eine Aktion Zivilen Ungehorsams im Tagebau Garzweiler II am 15. August 2021

Am  15.8. 2021 stiegen Lebenslaute-Aktivisti gleichzeitig an drei Stellen in den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II ein, der von RWE betrieben wird. Diese Konzertaktionen Zivilen Ungehorsams waren der Höhepunkt unserer Aktion „Mit Achtel und Triole gegen Klimakiller Kohle – ALLE Dörfer bleiben“ (weitere Infos: lebenslaute.net).

An einem der drei Aktionsorte kam es gleich zu Beginn, gegen 06:15 Uhr, zu gewaltsamen Angriffen von RWE-Angehörigen (Security-Mitarbeiter und
andere) auf Lebenslaute-Aktivist*innen, die eine etwa hundert Meter lange, steile Böschung in den Tagebau hinabstiegen. Noch auf der Böschung wurden wir vom Wachschutz attackiert, das setzte sich auf der ersten Ebene des Tagebaus fort. Dabei wurde mehrfach laut die Anordnung
gerufen: „Greift Euch die Kameras, Kameras weg!“.
Im Lauf der Auseinandersetzungen kam es zu vier Verletzungen bei
Lebenslaute-Aktivist*innen: einem Schulterkapsel-Riss, einer Fußverstauchung, Hautabschürfungen sowie Hand- und Gesichtsverletzungen. Ein durch Presseausweis und Presseweste erkennbarer Fotojournalist wurde von RWE-Mitarbeitern schon auf dem Weg in den Tagebau auf der Böschung attackiert.
Ein Filmemacher, der unsere Aktion als Gast begleitete, hockte bereits am Boden mit seiner Kamera, als er im Zug dieser Aufforderung des RWE Wachschutzes attackiert wurde. Dabei kam der ihn angreifende RWE-Mitarbeiter zu Fall und schlug mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf.
Er stand kurze Zeit danach wieder auf, wurde in einem RWE-Krankenwagen versorgt und setzte seinen Dienst später fort. Nach Aussagen des angegriffenen Filmemachers erklärte ein anwesender Polizist ihm gegenüber, er sei als Angreifer von den RWE- Mitarbeitern beschuldigt worden.Dem RWE-Mitarbeiter gehe es aber inzwischen wieder gut.
Die Darstellung des Sprechers der RWE-Power AG, Lebenslaute-Aktivist*innen hätten einen Werkschutzmitarbeiter gewaltsam attackiert, so daß dieser im Krankenhaus hätte behandelt werden müssen, ist also dreifach unwahr: Weder war der attackierte Dokumentarfilmer ein Lebenslaute-Aktivist, noch hat er jemanden angegriffen, noch war der
RWE- Mitarbeiter schwer verletzt.
Dieses Vorgehen von RWE kann und sollte als Angriff auf das Grundrecht der Pressefreiheit gewertet werden.

Wer Lebenslaute und unsere Aktionen kennt, weiß, daß sie seit unserem Bestehen 1986 konsequent gewaltfrei verlaufen.

Wir erkennen im Vorgehen von RWE und der Verbreitung von Unwahrheiten seitens dieses Konzerns das Interesse, jedwede dringend notwendige Aktionen gegen die Braunkohle-Verstromung und die fossile Energiegewinnung zu kriminalisieren.

Wir bitten um Richtigstellung.

Wer sich einen detaillierten Überblick über die tatsächlichen Verläufe des Vormittags an drei Orten des Tagebaus Garzweiler II verschaffen möchte, kann das auf dem Twitter-Account @lebenslaute tun. Hier ist eine Vielzahl von Berichten, Fotos und Videos abrufbar. Sie zeigen, was an diesem Tag tatsächlich stattfand: entschlossener und musikalischer Protest zivilen Ungehorsams gegen den Braunkohletagebau Garzweiler II.
Diesen Protest werden wir fortsetzen.