Nach Ankunft der ersten Sieben der zapatistischen Vorhut, dem Geschwader 421 in Europa, werden derzeit weitere 170 Delegierte der „Reise für das Leben“ (Gira por la vida) aus Mexiko erwartet. Auch Subcomandante Moisés, Sprecher und Militärchef der Zapatistischen Befreiungsarmee (EZLN), wird die Delegation begleiten. Nachdem das Geschwader 421 per Segelschiff im Juni in Europa angekommen war, sollen die weiteren Delegierten per Flugreise in Frankreich landen.

Staatliche Behörden legen der zapatistischen Reise jedoch Steine in den Weg: Mexikanische Stellen verweigern die Ausstellung von Reisepässen an die Delegierten und die französische Regierung die ungehinderte Einreise der Zapatistas in das Land.

Die behördlichen Weigerungen sorgen für Entsetzen

Unterstützer*innen der „Reise für das Leben“ bangen aktuell um die Ausreisegenehmigung von 62 Delegierten aus Mexiko nach Frankreich. Diese warten seit Wochen auf die Ausstellung ihrer Reisepässe. Alle Anträge seien formal korrekt und fristgerecht an das mexikanische Außenministerium (SRE) eingereicht worden. Die Reisenden erfüllten zudem alle amtlich geforderten Konditionen für die Reisepassausstellung. Dass sich das SRE dennoch quer stelle, sei auf rassistische Willkür der örtlichen Behördenangestellten zurückzuführen, so die EZLN. Die Ankündigung des mexikanischen Präsidenten, sich um einen problemlosen Verlauf der Ausreiseprozesse der zapatistischen Delegation zu kümmern, stelle sich als leeres Versprechen heraus.

Für weiteres Entsetzen sorgt die Weigerung der französischen Regierung, die Delegierten in das Land einreisen zu lassen. Mehr als 800 Organisationen, Institutionen und Personen aus Europa haben deshalb eine gemeinsame Protesterklärung unterzeichnet. Sie fordern die Regierung von Staatspräsident Emmanuel Macron auf, die Einreise nach Frankreich bedingungslos zu gewährleisten. Auch deutsche Organisationen wie das Ya-Basta-Netz oder Medico International haben den Protestbrief unterschrieben.

Protestaktionen vor französischen Vertretungen in ganz Europa

Um weiter Druck auszuüben, werden aktuell Protestaktionen vor französischen Behörden in ganz Europa organisiert. Aktivist*innen aus dem Rhein-Main-Gebiet etwa demonstrierten am Dienstag vor dem Konsulat in Frankfurt am Main. Dort sollte ein von den Protestierenden unterschriebener Brief an die Angestellten des Konsulats ausgehändigt werden: „Dabei hat sich die französische Behörde sehr unkooperativ verhalten und wollte uns abwimmeln, ohne den Brief entgegenzunehmen“, berichtet die Regionalkoordination auf ihrem Instagramprofil.

Die Konfrontationen mit staatlichen Behörden verwundert die EZLN indes nicht: „Wir sind ein wenig nervös, aber froh – denn es ist ja nicht das erste Mal, dass wir etwas machen, ohne zu wissen, was uns erwartet“, so Subcomandante Moisés. Wegen der unvorhersehbaren Komplikationen habe die bisherige Reiseplanung mehr Zeit und Geld gekostet, als zuvor angenommen. Deshalb ruft das Ya-Basta-Netz weiterhin solidarische Menschen auf, die Reiseplanung mit Spenden zu unterstützen.

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