María Porcel, Schauspielerin und Vorsitzende der Organisation L’huria Albacete, hat einen Brief an die Heiligen Drei Könige geschrieben und sich etwas gewünscht: Freiheit für die Westsahara.

Versäumt es nicht, den äußerst solidarischen, sensiblen und anmutigen Brief anzuhören. Vielen Dank, dass wir ihn mit euch teilen dürfen.

Abschrift des Briefs

Als ich klein war, ließ unsere Mutter uns nur drei Dinge auf die Liste im Brief an die Heiligen Drei Könige schreiben, denn sie sagte, dass wir nicht egoistisch sein sollten und mit allen Kindern auf der Welt teilen müssten.

Ich bat also immer um drei Dinge: ein Spielzeug (ein Spiel), ein Buch und etwas Nützliches.

Bei der nützlichen Sache habe ich immer geschrieben: Frieden auf der Welt, dass Kriege und Hunger ein Ende haben, dass alle Kinder glücklich sind… aber nie wurden sie mir erfüllt.

Dann wurde ich leider groß und habe aufgehört, Briefe zu schreiben und mir nützliche Dinge zu wünschen, denn schließlich fand ich unter dem Baum immer ein paar Hausschuhe, einen Pyjama, Strümpfe oder sogar einen Umschlag mit einer kleinen Karte, auf der „Gutschein für“ stand und etwas, das ich mir selbst aussuchen sollte.

Viele Jahre später habe ich beschlossen, einen Brief mit mehr Hoffnung und stärkerem Verlangen als je zuvor zu schreiben, und dieser Brief klingt so:

„Liebe Heilige Drei Königinnen, liebe Könige, was auch immer ihr seid. Dieses Jahr möchte ich Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit für jedes unterdrückte und ausgebeutete Volk auf der Erde und für alle Menschen auf der Welt, aber vor allem für das Volk, das ich liebe, das saharauische Volk, dem unser Land alles schuldet.

Ich will, dass meine saharauischen Brüder und Schwestern sich verlieben können oder aufhören können sich zu lieben, sich entscheiden können zu heiraten oder ledig zu bleiben, in ihrem Land zu arbeiten oder zu studieren.

Ich will, dass meine Kinder frischen Fisch essen können, und nicht welchen aus der Konserve.

Ich will, dass sie in ihrem Meer das Schwimmen lernen können und nahe am Wasser Sandburgen bauen können.

Ich will, dass meine Freund*innen, Lehrer*innen und meine Kampfgenoss*innen in Nomadenzelten, die sehr nah an der Küste aufgestellt sind, mit ihren Müttern Tee trinken können, mit den Geräuschen des Meeres und mit der Freiheit im Hintergrund.

Ich will, dass sie in Frieden leben, der Krieg aufhört und sie nicht an die Front müssen, um das zu verteidigen, worauf sie so lange gewartet haben.

Ich will, dass ihre Träume in Erfüllung gehen, dass es sich dabei nicht mehr um Freiheit und Frieden handeln muss, weil sie das bereits haben, sondern dass ihre Träume schlicht sind, dass es darum geht, einen Film in ihrem freien Land zu drehen, Schauspielschulen zu bauen, ein Geschäft zu eröffnen, zu studieren, sich um eine Ziegenherde zu kümmern, in einer freien und friedlichen Wüste.“

Heute wäre ich gerne wieder klein, würde mich an diesem Abend aufgeregt schlafen legen, in Erwartung dessen, was ich morgen vorfinden werde. Lass es Tag sein, mich früh aufstehen, mit meinem Vater, meiner Mutter und Miguel nach unten gehen, alle vier zusammen und aufgeregt, und keine Strümpfe oder Spielzeug vorfinden, auch keine Bücher, aber einen dieser kleinen Umschläge mit einer von Hand geschriebenen Karte, mit einem schönen und magischen Brief, in dem steht: „Gutschein für eine freie Sahara“.

Dieses Jahr besteht meine Liste nur aus nützlichen Dingen und ich bitte nur um eines: Freiheit für das saharauische Volk. Doch wie damals, als ich klein war, werde ich noch eine andere Option anbieten, falls ihr meint, es sei sehr schwer zu erfüllen, auch wenn ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass es so schwierig wäre.

Meine zweite Option ist ein anderer Gutschein voller Energie und Kraft, um weiter gemeinsam mit ihnen zu kämpfen, wobei ich die erste Option bevorzuge: eine freie Westsahara.

Danke.

Übersetzung aus dem Spanischen von Andrea Förtsch vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!