Die NZZ online berichtete Ende Juli über den Fusions-Forschungs-Reaktor ITER. Leider fehlte der Schweiz-Bezug.

Kurt Marti für die Online-Zeitung INFOsperger

Ende Juli feierten die Forscher des Kernfusions-Forschungs-Reaktors ITER (Internationaler thermonuklearer Versuchsreaktor) einen «historischen Moment», nämlich den Beginn der Montage.

Die internationale Medienkonferenz fand auf dem Hintergrund der aktuell hängigen Entscheidungen in der EU und der Schweiz für weitere Subventionen in Milliardenhöhe statt. Neben der EU und der Schweiz sind auch die USA, Russland, China, Indien, Japan und Südkorea dabei.

Die NZZ online berichtete über die ITER-Medienkonferenz und zählte die beteiligten Staaten auf: «An dem Projekt sind neben der EU die USA, Russland, China, Indien, Japan und Südkorea beteiligt.» Nicht erwähnt wurde die Schweiz, die auch daran beteiligt ist und von 2021-2027 rund 280 Millionen Franken zum ITER-Projekt beisteuern will, wie man der aktuell vorliegenden Botschaft des Bundesrats ans Parlament entnehmen kann.

Wo liegt der Grund für diesen fehlenden Schweiz-Bezug? Es ist die deutsche Brille, mit der hier die NZZ berichtet. Denn sie hat ihren Bericht von der Schweizer Depeschenagentur (SDA) übernommen und diese hat ihren Auslandsdienst seit Anfang 2020 an die Deutsche Presse-Agentur (DPA) ausgelagert, wie der Klein Report berichtete.

Die NZZ leidet also an derselben Sehschwäche wie der Tagesanzeiger, der im November 2019 ebenfalls mit deutscher Brille über den Fusions-Forschungs-Reaktor ITER berichtet hatte. Dabei hatte der Tagi einen Bericht der Süddeutschen Zeitung übernommen, mit welcher er aus Kostengründen kooperiert.

Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors

Kurt Marti war früher Beirat (bis Januar 2012), Geschäftsleiter (bis 1996) und Redaktor (bis 2003) der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES).