Die Beteiligung an der gestrigen Lichterkette für Frieden und Toleranz, die von München nach Berlin gehen sollte, war gering. Nur an manchen Stellen war wirklich eine durchgängige Kette Menschen zu sehen, so vom Marienplatz bis Odeonsplatz in München oder am Brandenburger Tor, aber auch in Orten wie Ingolstadt oder Pfaffenhofen, während an anderen Stellen durchgängige Ketten trägerloser Lichter am Strassenrand aufgestellt waren. Nichtsdestotrotz ziehen alle Beteiligten die Bilanz, es habe sich gelohnt, es habe diejenigen, die dabei waren, gestärkt und weniger allein fühlen lassen. Die Kerzen, auch die ohne Menschen, erregten Aufmerksamkeit.

Die geringe Beteiligung hatte wohl zum einen mit der geringen Berichterstattung in den Medien zu tun, so wussten die meisten der zufälligen Passanten nichts von der Veranstaltung. Zum anderen gab es im Vorfeld die beinahe üblich gewordenen Querelen mit Leuten der Querfront, die zuerst in Berlin mit großer Energie die Vorbereitungen übernommen hatten und dann von dem Initiator der Lichterkette, Horst Fallenbeck, hinausgeworfen wurden. „Neurechte und Querfront not welcome“, hiess es danach auf der facebook Seite. Gerüchte, Pegida und andere rechte Gruppen unterwanderten das Ereignis, führten wahrscheinlich zur Distanzierung einiger Menschen und auch zu der Zurückhaltung der Medien. Fallenbeck dazu: „Es rumort in Deutschland,- viele Gruppierungen wollen Frieden. Nicht jeder, der Frieden will, ist tolerant. Nicht jeder der tolerant ist, will Frieden. Viele verfolgen das Ziel Frieden mit einer Verschwörungsideologie, die wiederum wenig Platz für Toleranz hat.“

Angesichts der vielen Schwierigkeiten und des wirklich hoch gesetzten Zieles, kann man sagen, dass die Lichterkette erfolgreich war, denn sie hat viele Menschen bewegt, innerlich und äußerlich. In der facebook Gruppe „Lichterkette München-Berlin“ findet man noch viele hoffnungsvoll stimmende Bilder und Videos aus diversen Orten auf der Strecke.