Wien.   Die österreichische Bevölkerung hat sich inzwischen aufgeteilt. Während viele nach wie vor in das Flüchtlingslager in Traiskirchen (Niederösterreich) fahren, um dort Sachspenden und Essen zu verteilen, strömen im Sekundentakt die Menschen zu den Bahnhöfen in Wien, um Kleidung, Essen, Trinken, Spielsachen, Hygieneartikel vorbeizubringen. Inzwischen sei das Sachlager voll, wie die Caritas mitteilte. Ich sehe auch viele österreichische Kinder, die anscheinend ihr Kinderzimmer durchstöbert haben, um ihre Kuscheltiere und andere Spielsachen zu verschenken. Jeder am Bahnhof hat irgendeine Tasche dabei und geht zielgerichtet zur Spendenannahme.

Mir fällt auf, dass viele einheimische Muslime als Dolmetscher anwesend sind. Sie haben sich in arabischer Schrift einen Zettel angeklebt und einiges zu tun. Durchsagen werden getätigt, in arabisch, englisch und französisch. Ein Zug fährt gleich los, nach Salzburg. Tickets werden verteilt.  Eine Spendenbox sorgt dafür, dass Geld für die Weiterfahrt gesammelt wird.

In der Menge sehe ich auch ein paar Vertreter von österreichischen Parteien. Das ist auch gut so.

Die Situation im Flüchtlingslager Traiskirchen ist alles andere als rosig. Von den rund 4000 Menschen müssen bis zu 1500 im Freien schlafen, auch Schwangere und Frauen mit ihren Kindern. Allerdings steht bald der Winter vor der Tür. Und das wird ein Problem.

Die medizinische Versorgung ist katastrophal, es gibt nur vier Ärzte. Viele der Flüchtlinge sind traumatisiert und bräuchten engere Betreuung. Es gibt auch viele unbegleitete Minderjährige, die sich selbst überlassen sind.  Auch hier ist der österreichische Staat nicht fähig, eine menschliche Lösung zu finden, schnell zu reagieren. Ich denke mal, auch für Traiskirchen wird sich die Bevölkerung organisieren und handeln, was sie ja auch schon tut.

Der Zusammenhalt und die Solidarität der Menschen zeigt, dass wir zu viel mehr fähig sind, als wir vielleicht bisher gedacht haben. Ohne die Zivilgesellschaft wäre das nicht möglich gewesen.
Die Fotoreihe zeigt die momentane Situation am Wiener Westbahnhof. Ich werde weiter berichten.

 

Sabine Kroesen

Sabine Kroesen

 

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Gemeinsam Wunder wirken.

Sabine Kroesen

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Sabine Kroesen

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