Während der Pressekonferenz am 23. September im Rathaus der Stadt Lugano in der Schweiz erklärte Margherita Maffeis Natale, Präsidentin des Ticino Culture Network: „In diesem Jahr ist es noch wichtiger, sich für den Weltfrieden zu vereinen. Unser Hauptziel ist es, die Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit in einer Zeit zu stärken, die von mehr als 60 Kriegen weltweit und allgegenwärtiger Gewalt geprägt ist. Heute mehr denn je muss eine starke und klare Botschaft an alle Generationen und alle Ebenen der Gesellschaft verbreitet werden.“
Dies wurde auch bei der grenzüberschreitenden Veranstaltung „In Cammino per la Pace” (Auf dem Weg zum Frieden) am 9. Oktober deutlich und während des 13. Weltforums für den Frieden noch einmal nachdrücklich bekräftigt.
Das Forum begann am 11. November im Palazzo dei Congressi mit dem Friedensdorf, das sich an Schüler:innen aller Schulformen richtete. Zahlreiche Vereine nahmen mit elf interaktiven Stationen daran teil. Dazu gehörte auch die Stiftung Città della Pace (unter dem Vorsitz von Jody Williams, Friedensnobelpreisträgerin für die internationale Kampagne zum Verbot von Landminen), die das didaktische Videospiel PeaceLAB vorstellte. In diesem Spiel können Kinder eine ideale ferne Zukunft erkunden, in der aktuelle Probleme wie Klimawandel, Migration und Kriege nur noch Erinnerungen sind. Die in Gruppen aufgeteilten Teilnehmenden erkundeten „Nuova Pangea” und interagierten mit historischen Erfahrungsberichten und Friedensnobelpreisträger:innen, um nützliche Lektionen für die Gegenwart zu lernen.
Anschließend ging es mit „Welt ohne Kriege und ohne Gewalt“ und dem Verein Utopia Tropicale weiter: „Die Natur mit Frieden und Gewaltfreiheit verbinden”. Anhand der Bücher von Martine Sicard und Wangari Maathai wurde das Konzept des Friedens und der Gewaltfreiheit sowie die Bedeutung von Demonstrationen für Menschenrechte, Frauenrechte, den Umweltschutz und die Wiederaufforstung untersucht. Die Protagonisten waren die Bäume, insbesondere diejenigen, die aus den Samen der „Abombed Trees” von Hiroshima gewachsen sind. Der Stand des Ticino Culture Network wurde zu einem interaktiven Workshop, in dem junge Menschen das „Friedensmanifest” verfassten. Dieses soll verschiedenen Persönlichkeiten anvertraut werden.
Am Nachmittag sprach Luigi De Magistris über soziale Gerechtigkeit, Mafia und Frieden. Ausgangspunkt war das Buch „Poteri Occulti” (Verborgene Mächte), in dem es darum geht, wie die Italienische Republik seit Jahrzehnten von geheimen Absprachen beeinflusst wird, die sogar das Herz des Staates untergraben sollen. Die Veranstaltung wurde von Prof. Annamaria Astrologo moderiert, der wissenschaftlichen Leiterin des Tessiner Observatoriums für organisierte Kriminalität. Der Tag endete im Auditorium des Palazzo dei Congressi mit der Show „Insieme per la pace” (Gemeinsam für den Frieden).
A Auf der Bühne entstand ein inspirierender Friedenssalon, der abwechselnd Momente der Reflexion, Interviews und Gespräche mit Live-Kunstdarbietungen verband und so eine anregende und mitreißende Atmosphäre schuf. Zu den hochkarätigen Gästen aus dem In- und Ausland gehörten Rosita Celentano (Moderatorin und Schauspielerin), Nina Dimitri (internationale Sängerin), Luigi De Magistris (ehemaliger Richter und Politiker), Miriam Tirinzoni (Modedesignerin, die sich für ethische Mode einsetzt), der Indie-Pop-Sänger Diamante und die Schüler:innen der „Scuola di Musica e di Arti Classiche di Mendrisio (SMA)”. Moderiert wurde der Abend von den Journalisten Maristella Polli und Antonio Franzi.
Am 22. November fand im Hotel de la Paix die schon traditionelle Podiumsdiskussion statt, die ebenfalls von Antonio Franzi moderiert wurde. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf Konflikten in Korsika und dem interreligiösen Dialog. Anwesend war Erzbischof Fortunatus Nwachukwu (Diplomat und Sekretär der vatikanischen Sektion für Evangelisierung), der den gemeinsamen Ursprung der verschiedenen monotheistischen Religionen hervorhob und seine große Besorgnis über sein Heimatland Nigeria zum Ausdruck brachte, in dem gerade 300 Schüler eines katholischen Internats entführt worden waren. Die Friedensbotschafterin in Kriegsgebieten, Lucia Vastano, berichtete, wie sie versucht hat, die Lebensbedingungen der Menschen in Konfliktgebieten bekannt zu machen, die trotz ihrer Situation versuchen, einen Alltag und Normalität zu finden.
Die Ingenieurin Piera Levi-Montalcini, Enkelin des Medizin-Nobelpreisträgers, betonte die Bedeutung der Wissenschaft als Hilfsmittel und Quelle von Verbesserungen. Per Videokonferenz zugeschaltet waren der Regisseur Fabio Segatori aus Rom und Pater Jihad aus Syrien, Oberer des Wüstenklosters Mar Moussa. Dank ihnen konnten wir die wichtige interreligiöse Arbeit von Pater Paolo Dall’Oglio kennenlernen.
Während des Galaabends wurde Pater Paolo der Spyri-Preis verliehen. Seine Schwester Francesca nahm ihn mit folgenden Worten entgegen: „Sein Beispiel lehrt uns, dass es niemals vergeblich ist, sich für den Frieden einzusetzen. Auch nach seinem Verschwinden im Juli 2013 bleiben seine Arbeit und sein Engagement für ein friedliches Zusammenleben ein Vorbild und eine Inspiration für alle, die noch auf dauerhaften Frieden hoffen.“
Zum Abschluss des Galadinners übergaben „Welt ohne Kriege und Gewalt“ und PEFC Italia im Rahmen von Green Legacy Hiroshima dem Verein Ticino Culture Network einen Hibakujumoku aus Hiroshima. Der Ginkgo soll im nächsten Frühjahr am Liceo Pio XII in Breganzona-Lugano gepflanzt werden. Das 13. Weltforum für den Frieden endete am 23. November mit einem Friedenslichtzug, der an der Kathedrale endete. Dort wurde eine Jubiläumsmesse unter dem Vorsitz von Erzbischof Fortunatus Nwachukwu und Bischof Alan de Raemy abgehalten.
Die Übersetzung aus dem Italienischen wurde von Kornelia Henrichmann vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!









