Wild, unbändig und lustvoll erobern die zwischen 1978 und 1985 geborenen Künstlerinnen Tanja Pohl, Nadja Poppe und Tina Wohlfarth immer neue Techniken und Ausdrucksformen.

Ihre ehemalige Professorin Elke Hopfe spitzt ihre mit Graphit gezeichneten Porträts in der Abstraktion zu, hält Figuren und Gesichter in der Spannung von Starre und Aufbruch.

Mit der Ausstellung „Elke Hopfe und Meisterschülerinnen“ eröffnet die INSELGALERIE Berlin eine neue Ausstellungsreihe, in der Professorinnen und ihre Meisterschülerinnen gemeinsam in einer Ausstellung präsentiert werden.

Passion Zeichnen – Eleke Hopfe
avanciert – Tanja Pohl | Nadja Poppe | Tina Wolfarth
26. Februar – 2. April 2022
INSELGALERIE Berlin, Petersburger Straße 76 A, 10249 Berlin, www.inselgalerie-berlin.de

Was vor zwanzig Jahren in einer Galerie, die ausschließlich Kunst von zeitgenössischen Künstlerinnen zeigt, noch schwierig gewesen wäre, ist jetzt glücklicherweise möglich, denn das Lehrpersonal an Kunsthochschulen und Universitäten ist weiblicher geworden. Von 23,6 auf 32 Prozent stieg der Professorinnen-Anteil in Deutschland zwischen 2007 und 2017, zumindest in den Kunsthochschulen. Die Universitäten schneiden etwas schlechter ab. Dieser Bundesdurchschnitt repräsentiert nicht die ausdrücklichen Bemühungen vieler Hochschulen, das ungleiche Geschlechterverhältnis abzubauen. So lehren an der Hochschule für Bildende Künste Dresden mittlerweile fast ebenso viele Professorinnen wie Professoren.

1992, als Elke Hopfe berufen wurde, sah das Verhältnis noch ganz anders aus. Sie hatte damals nur drei Kolleginnen. Heute lehren in Dresden insgesamt zwölf Professorinnen, in der Bildenden Kunst allein sechs: Monika Brandmeier, Nicole Vögele, Nevin Aladag, Alicia Kwade, Barbara Wille, Anne Neukamp.

Auch die Berliner Universität der Künste und die Kunsthochschule Weißensee übertreffen den schlechten Bundesschnitt bei weiten.

Die Genderforscherin Andrea Löther, aus deren Arbeit „Geschlechtergleichstellung an Kunst- und Musikhochschulen“ von 2020 die o.g. Zahlen stammen, hat herausgefunden, dass die Kunsthochschulen und Universitäten in Bundesländern mit hauptberuflich tätigen Gleichstellungsbeauftragten generell besser abschneiden. Freilich gibt es noch Ziele zu erkämpfen. In der höchsten Besoldungsgruppe liegt der Prozentsatz der weiblichen Lehrkräfte deutschlandweit bei einem Viertel, an Universitäten sogar nur bei einem Fünftel.

Maßgeblich für eine Berufung ist übrigens nicht die Promotion, sondern die „herausragende künstlerische Leistung, die außerhalb des Hochschulbereichs erbracht wird“ schreibt Andrea Löther. Strukturelle Benachteiligungen von Künstlerinnen, wie wir sie heute noch überall beobachten können, wirken sich also direkt auf den Anteil weiblicher Lehrkräfte an Hochschulen und Universitäten aus.