Jugendarbeitslosigkeit beschreibt junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die keinen Arbeitsplatz haben, aber bereit und in der Lage sind zu arbeiten und aktiv nach einer Stelle suchen. Den Statistiken zufolge waren im Sommer 2021 in der EU 2,854 Millionen junge Menschen arbeitslos. Italien verzeichnet eine der höchsten Jugendarbeitslosenquoten unter den Euro-Ländern.

Im Juli 2021 lag die Jugendarbeitslosenquote in Italien bei etwa 28 %. Darüber hinaus zeigen regionale Daten, dass in den südlichen Regionen Italiens (Sizilien, Kalabrien und Kampanien) die Jugendarbeitslosigkeit bei fast 50 Prozent liegt.

Was sind die Ursachen von Jugendarbeitslosigkeit?

Es gibt viele Ursachen für die Jugendarbeitslosigkeit in Italien. Zu den Hauptgründen gehören der niedrige wirtschaftliche und finanzielle Index des Landes, die Qualität der Ausbildung und ihre Relevanz für die Anforderungen des Arbeitsmarktes, die Flexibilität und die Regelungen des Arbeitsmarktes, die ineffektive Politik zur Überwindung der Arbeitslosigkeit usw.

  • Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Coronavirus-Krise hat sich in vielen Ländern, darunter auch in Italien, massiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Obwohl die Arbeitslosenquote in Italien vor der COVID-19-Pandemie allgemein hoch war, haben die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaftstätigkeit und die Beschäftigung die bestehenden Probleme vertieft und erweitert. Infolge der Pandemie verlor Italien innerhalb eines Jahres fast eine Million Arbeitsplätze, und wie aus den spezifischen Daten zur Arbeitslosigkeit hervorgeht, war die jüngste Bevölkerung am stärksten betroffen.

Die Statistiken zeigen manchmal das Gegenteil: Die Arbeitslosigkeit scheint zu sinken, aber eingehendere Untersuchungen ergeben, dass viele junge Menschen keinen Arbeitsplatz gefunden haben, sondern während der Corona-Krise einfach aufgehört haben, nach Arbeit zu suchen. Infolgedessen steigt die Zahl der Arbeitslosen deutlich an, und die Arbeitslosenquote sinkt.

  • Der nächste Punkt betrifft die Gesetze und Vorschriften in diesem Bereich, die manchmal indirekt die Zunahme der Arbeitslosigkeit beeinflussen. Da die Rechte der Arbeitnehmer:innen durch zahlreiche Gesetze geschützt sind, vermeiden es Arbeitgeber:innen in vielen Fällen, eine große Anzahl von Arbeitnehmer:innen einzustellen, da ihre Entlassung in Krisenzeiten finanzielle Verpflichtungen mit sich bringt. Daher ziehen es die Arbeitgeber:innen vor, ihr Team mit erfahreneren Arbeitnehmer:innen zu besetzen, was zur Folge hat, dass die jungen Mitarbeiter:innen außen vor bleiben. Es besteht also die Notwendigkeit, die Rechtsvorschriften zu überarbeiten und flexiblere Regelungen zu entwickeln, damit die Rechte und Pflichten der Parteien in Krisenzeiten gleich sind.
  • Geringe Qualität der Ausbildung, fehlende Qualifikationen oder die Nichteinhaltung der Anforderungen des Arbeitsmarktes werden häufig als eine der wichtigsten und häufigsten Ursachen für Jugendarbeitslosigkeit angesehen. Daher wäre es sinnvoll, die Lehrpläne regelmäßig zu aktualisieren, so viele praktische Kurse wie möglich einzubauen und sie mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes in Einklang zu bringen, damit die Absolvent:innen neben den theoretischen Kenntnissen auch eine Vorstellung vom gesamten Arbeitsprozess haben und bereit sind, sofort mit der Arbeit zu beginnen. In diesem Zusammenhang spielen Praktika eine wichtige Rolle, da sie den Studierenden helfen, potenzielle Bewerber:innen zu werden, weshalb sowohl die Bildungseinrichtungen als auch die Unternehmen viel in dieser Richtung tun müssen.

Allzu oft sind junge Menschen nicht in der Lage, einen geeigneten Job zu finden, nicht weil es keinen solchen Job gibt, sondern weil die Plattform, auf der sie suchen, nicht die richtige Wahl ist. Daher ist es sehr wichtig, auf Plattformen zu suchen, die ständig mit neuen Stellenangeboten aktualisiert werden und mit einer großen Anzahl von vertrauenswürdigen, geprüften Arbeitgeber:innen zusammenarbeiten.

  • Die weitere wichtige Auswirkung auf die Jugendarbeitslosigkeit in Italien hängt ebenfalls mit dem Bildungssystem zusammen: der Übergang von der Schule ins Berufsleben. Nach dem Schulabschluss sind junge Italiener:innen nicht in der Lage, eine Arbeit zu finden, weil es ihnen an Berufserfahrung und Berufsausbildung mangelt. Hier sehen sich viele junge Menschen mit Problemen konfrontiert, was sie in vielen Fällen enttäuscht.

Wie kann dieses Problem gelöst werden?

  • Eine der besten Lösungen wäre es, wenn die Arbeitgeber:innen junge Berufsanfänger:innen, die noch keine Berufserfahrung haben, aber arbeiten wollen, anstelle von Personen mit bereits vorhandener Berufserfahrung ausbilden würden, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen und praktische Kenntnisse zu erwerben. Dadurch wird die Arbeitslosenquote bis zu einem gewissen Grad sinken. Und um die Motivation der Arbeitgeber:innen zu erhöhen, müssen sie steuerliche Vorteile erhalten.
  • Der nächste Punkt bezieht sich auf Jugendinitiativen, Unternehmensprogramme und Existenzgründungen. Im Falle bestimmter staatlicher Finanzhilfen und Steuervergünstigungen werden junge Menschen zweifellos stärker motiviert sein, aktiv zu arbeiten.

Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen ist nicht nur auf fehlende Qualifikationen, Berufserfahrung und unzureichende berufsbezogene Fähigkeiten zurückzuführen, sondern auch auf niedrige Löhne. Da die Durchschnittslöhne auf dem Arbeitsmarkt für junge Menschen nicht ausreichen, verlassen die am besten ausgebildeten, professionellsten und vielversprechendsten Fachkräfte das Land, was eine noch größere Herausforderung darstellt.

Vladislav Puchkov, Jooble

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Elena Heim vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!