Tausende Honduraner:innen unterstützten das Zusammenschluss gegen den Kontinuismus in vielen Teilen des Landes. Dabei standen drei Punkte im Mittelpunkt:

  • Stoppen des Vormarschs der Beschäftigungs- und Wirtschaftsentwicklungszonen (ZEDE)
  • Verteidigung der nationalen Souveränität
  • Forderung nach Achtung der Menschenrechte

Wir sprachen über diesen Tag des Widerstands mit Bertha Oliva, Koordinatorin von Komitee der Angehörigen von verschwundenen Gefangenen in Honduras (COFADEH).

Es war ein Erfolg. Die Antwort der Bevölkerung war sehr gut und wir haben begonnen, die Angst zu überwinden – diese Angst, die uns in die Pandemie, in die Repression, in die Kriminalizierung hineingezwängt hat und die Angst, die uns seit einem Jahr betäubte, sagte Oliva. Diese aktive und sektorübergreifende Präsenz, all diese Farben und diese Lust darauf, die Straßen zurückzuerobern, haben gezeigt, dass wir in Honduras noch am Leben und standhaft sind“, fügt sie hinzu.

Die Aktivist:innen haben sich zum Anlass des internationalen Tages der Verschwundenen getroffen. Dabei wurden sie vom Zusammenschluss gegen den Kontinuismus unterstützt und arbeiten mit COFADEH, der Koalition gegen Straffreiheit und Regionalverband der Internationalen Union der Lebensmittel- und Genussmittelarbeiter:innen-Gewerkschaften (Rel UITA) zusammen. Zum Abschluss der Aktivitäten wurde eine Bekanntmachung verlesen, welche die Analyse, die Ziele und Gefühle zusammenfasst, die diese soziale und zugleich politische Bemühung mit sich gebracht hatte.

Viele Personen kamen auf selbstorganisierte Weise. Das zeigt, dass die Menschen begierig und bestrebt sind, eine Dynamik zu entwickeln, die dazu beiträgt, unser Land zu verändern“, meinte Oliva.

Die Menschenrechtsverteidigerin betonte darüberhinaus, dass sie kein Problem in der Entscheidung sieht, dieses Zusammenkommen an genau dem Tag abzuhalten, an dem der verschwundenen Opfer gedacht wird.

Wer hat gesagt, dass alles verloren ist? Sie haben uns gefragt, warum wir uns zu einem politischen Akt an einem so besonderen Tag zusammenfinden. Wir antworten ihnen mit einer anderen Frage: “ Wie kann man die Verschwundenen von den politischen und sozialen Kämpfen und Aktionen trennen, denn genau aus diesem Grund sind sie verschwunden!“, wie Olivia es auf den Punkt brachte.

Wenn dieses Datum als eine Art Deckmantel dafür dienen soll, um Bewusstsein zu schaffen, Mut zu machen und um den Leute in den Straßen die Hauptrolle zukommen zu lassen, dann müssen wir genau das machen. Veränderung passiert schließlich nicht in Hotelforen.

Der Koordinatorin des Komitees der Angehörigen der Verhafteten und Verschwundenen in Honduras (COFADEH) versicherte, dass es in Honduras noch Hoffnung gibt und nicht alles verloren ist.

Wir sind inmitten schwieriger Zeiten und es werden noch schlechtere kommen. Wir haben der Öffentlichkeit, dem nationalen Gewissen und dem honduranischen Volk unsere Sorgen und die Herausforderungen, die vor uns liegen, dargelegt.

Es gibt viele Menschen, die nicht zufrieden sind, die sich darüber im Klaren sind, was es bedeutet, die Souveränität zu verteidigen und welches Risiko wir dabei eingehen. Wir haben die Angst durchbrochen und wir werden nicht aufhören“, schloss sie.

Die Übersetzung aus dem Spanischen wurde von Chris Hoellriegl vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!