Der Schweizer Presserat weist eine Beschwerde zurück. Der F-35 eigne sich sogar «für den Abwurf von Atombomben».

Niklaus Ramseyer für die Online-Zeitung INFOsperber

Der Kampfjet F-35, den der Bundesrat von der US-Regierung für maximal 6 Milliarden Franken (reine Beschaffungskosten) kaufen will, könne mit Fug und Recht als «Tarnkappenbomber» bezeichnet werden. Das hat der Schweizer Presserat am 7. September in seiner Antwort auf eine entsprechende Beschwerde festgehalten, die Infosperber vorliegt. Der F-35 verfüge nämlich «über zwei Bomben-Schächte». Er sei «in den USA sogar getestet worden für den Abwurf von Atombomben». Also sei der umstrittene Kampfjet effektiv (wenn auch nicht nur) ein veritabler «Bomber». Erst recht «völlig unbedenklich» sei der Begriff «Tarnkappe». Die Eigenschaft von Flugzeugen, die wie der F-35 «sich in feindlichem Umfeld heimlich, mit List, also unerkannt bewegen können» (so die Definition von «stealth», wie diese Eigenschaft englisch heisst), werde auf Deutsch korrekt als «Tarnkappen-Technologie» bezeichnet. Die Beschwerde eines Zürchers gegen die Bezeichnung «Tarnkappenbomber» in den Tamedia-Zeitungen sei darum «offensichtlich unbegründet». Der Presserat werde gar nicht darauf eintreten.

Diese offizielle Klärung der Terminologie kommt pünktlich zum Start der Unterschriftensammlung für die Initiative gegen die US-Kampfjets. Dass sich die Befürworter des neuen Militärfliegers gegen den Begriff «Bomber» wehren, wundert dabei wenig: Die Initianten, die den Tarnkappenbomber F-35 bekämpfen, argumentieren vor allem damit, ein weltweit einsetzbares Bombenflugzeug brauche die neutrale Schweiz nicht. Unser Land müsse nur den eigenen Luftraum überwachen, sichern und verteidigen können – so wie jetzt und seit Jahrzehnten schon: Über «Bomber» verfügt die defensive Schweizer Luftwaffe (im Unterschied zur offensiven und permanent «intervenierenden» Air Force der USA) nämlich bewusst nicht – über Tarnkappenbomber, die tausende Kilometer unsichtbar über die Landesgrenze hinaus Bombenangriffe fliegen könnten, schon gar nicht. Diese neue Möglichkeit der grenzüberschreitenden Luftkriegsführung sei für ein neutrales Land nicht nur unnötig und unangemessen, sondern gefährlich: So begründen die Gegner des US- Bombers ihr Volksbegehren namens «Stopp-F-35!».