Die von China geführte Freihandelszone Asiens stellt sich denen in den USA und in Europa entgegen. Ein augenfälliger Vergleich.

Redaktion Online-Zeitung INFOsperber

In Asien sind grosse Wirtschaftsnationen wie China, Indonesien und Malaysia daran, sich zum mächtigsten Wirtschaftsblock zu formieren. Die «Regional Comprehensive Economic Partnership» RCEP wird, falls Indien auch noch mitmachen sollte, zur grössten Freihandelszone der Welt. Das illustrieren folgende Grafiken, welche Gabor Steingart im Newsletter «Morning Briefing» zusammenstellte:

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In den 16 Staaten des neuen Binnenmarktes (einschliesslich Indien, das noch nicht mitmacht) leben über drei Milliarden Menschen. Das sind sechsmal mehr als in der Europäischen Union. In der asiatischen Freihandelszone würden sich mit Indien rund 40 Prozent des Welthandelsvolumens abwickeln. Dagegen erreicht der Handel innerhalb der EU nur 15 Prozent des weltweiten Warenaustausches.

Der Handel innerhalb der Freihandelszone USA/Kanada/Mexiko entsprach im Jahr 2018 nur 6,6 Prozent des weltweiten Warenaustausches.

Gelingt das von China betriebene Abkommen mit einem sukzessiven Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen, würde sich die Abhängigkeit von den USA weiter verringern.

Im «Morning Briefing» zeigt Gabor Steingart noch zwei andere Faktoren auf, die zum weiteren wirtschaftlichen Aufstieg Chinas beitragen:

  1. Von den weltweit im Jahr 2018 angemeldeten 3,3 Millionen Patenten kommt inzwischen fast jedes zweite aus China. Das sind fast dreimal mehr Anmeldungen als aus den USA, berichtete ein Report World Intellectual Property Indicators.
  2. Ein durchschnittlicher Chinese arbeitet 8,4 Stunden pro Woche länger als ein durchschnittlicher Deutscher. Allerdings gehen die Chinesen früher in Pension.

Gabor Steingart kommentiert diese Entwicklung wie folgt:

«Der Mittelpunkt der Welt wanderte nach zwei Weltkriegen von Europa nach Amerika, um sich nun in Richtung Asien zu verschieben. Eine neue Topografie der Macht bildet sich heraus. Wir sollten mit Respekt nach Fernost blicken, aber frei von Naivität. Es findet dort nicht eine Fortsetzung unserer Gegenwart statt, sondern der Beginn einer neuen.»


Gabor Steingart war Wirtschaftsjournalist in Berlin und Miteigentümer der deutschen Handelsblatt-Gruppe. Heute gibt er den Newsletter «Morning Briefing» heraus.