Mehr Kinder könnten aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie dazu gedrängt werden, sich bewaffneten Kräften und Gruppen anzuschließen, sagten hochrangige Vertreter der Vereinten Nationen und der Europäischen Union (EU) am Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, der sich am Donnerstag jährte.

In einer gemeinsamen Erklärung mahnten der Hohe Vertreter der EU, Josep Borrell, und die Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba: Nur sehr wenige dieser, von bewaffneten Kräften und Gruppen, freigelassenen Kinder haben Zugang zu Reintegrationsprogrammen oder Unterstützung.

„Bewaffnete Kräfte und Gruppen rekrutieren und benutzen weiterhin Kinder, reißen sie von ihren Familien und Gemeinschaften weg, nehmen ihnen auf grausame Weise ihre Würde und zerstören ihr Leben und ihre Zukunft“, sagten sie.

„Bildungschancen, die bereits durch Krieg und Vertreibung gestört sind, verschwinden weiter. Kinder zahlen tragischerweise den höchsten Preis, und wir haben die gemeinsame Verantwortung, ein nachhaltiges System aufzubauen, das alle Kinder zu jeder Zeit schützt“, fügten die Vertreter hinzu.

Kinder als „Kriegsmaterial“

Die hochrangigen Vertreter äußerten sich auch besorgt darüber, dass trotz globaler Verpflichtungen und Bemühungen „Kinder auf der ganzen Welt weiterhin unter den Folgen von Konflikten leiden und immer noch als „Kriegsmaterial“ benutzt werden.

Frau Gamba und Herr Borrell fügten hinzu, dass „nur ein Bruchteil“ derjenigen, die aus bewaffneten Zwangsmaßnahmen und Gruppen entlassen werden, von Reintegrationsprogrammen profitieren.

Diese Unsicherheit hindert Tausende von Kindern am Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und Gesundheitsversorgung, während Schulen und Krankenhäuser weiterhin gezielt angegriffen werden. Obwohl sie Opfer sind, bleiben Kinder wegen ihrer angeblichen oder tatsächlichen Verbindung zu bewaffneten Kräften und Gruppen unrechtmäßig in Haft, sagten sie.

Rekrutierung und Einsatz von Kindersoldaten verhindern

Die UN- und EU-Vertreter bekräftigten auch ihr Engagement, die Rekrutierung und den Einsatz von Kindern in Konflikten zu verhindern, ihre Freilassung sicherzustellen und ihre Wiedereingliederung zu gewährleisten.

„Wir sind bereit, auf die dringenden Bildungsbedürfnisse von Kindern einzugehen, da Bildung entscheidend ist, um die Rekrutierung und den Einsatz von Kindern zu verhindern“, sagten sie.

„Niemand hat das Recht, den Kindern ihre Träume oder ihre Unschuld zu stehlen … Kinder haben eine Schlüsselrolle beim Aufbau einer Gegenwart und einer Zukunft, in der Frieden herrscht, zu spielen. Es ist unsere Verantwortung, sie zu befähigen, solche Botschafter des Wandels zu sein“, fügten Frau Gamba und Herr Borrell hinzu.

Der Internationale Tag

Der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, auch bekannt als Red Hand Day, ist ein jährliches Gedenken an die vielen Kinder auf der ganzen Welt, die in Konflikte verwickelt sind, und ein globaler Aufruf an die politischen Führer der Welt, sich zu mobilisieren und die Praxis der Kinderrekrutierung zu beenden.

Nach Angaben des Büros des UN-Sonderbeauftragten werden Zehntausende von Jungen und Mädchen von Streitkräften und bewaffneten Gruppen in Konflikten in über 20 Ländern der Welt rekrutiert und als Kindersoldaten eingesetzt.

Es gibt viele Wege, wie Kinder mit bewaffneten Kräften und Gruppen in Verbindung gebracht werden – ihre Aufgaben können variieren. Unabhängig von ihrer Rolle sind Kindersoldaten jedoch einem hohen Maß an Gewalt ausgesetzt – als Zeugen, direkte Opfer und als Zwangsteilnehmer.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige! 

Der Originalartikel kann hier besucht werden