Menschen, die im Müll und vom Müll leben müssen – Mit etwa 20 Jahren war Tobias nach seinem Abitur zwei Jahre mit einer Hilfsorganisation in Südostasien und kam in den Slums von Manila und Olongapo zum ersten Mal mit extremer Armut in Berührung.

Menschen, die sich um die Abfälle von Fast-Food-Restaurants stritten und die in ihrer Verzweiflung sogar ihre eigenen Kinder verkauften, um den Rest der Familie ernähren zu können. Er lernte Menschen kennen, die Ideen und den Willen dazu hatten, ihre Situation zu verbessern, aber ihre Armut hinderte sie daran, diese Ideen in die Tat umzusetzen. Inspiriert durch seine Erlebnisse und tief berührt von den katastrophalen Lebensumständen gründete Tobias Schüßler im September 2014 einen gemeinnützigen Verein, der bis heute mehr als 900 Menschen auf den Philippinen, Thailand und in Indonesien die Chance auf ein besseres und selbstbestimmtes Leben gab: Global Micro Initiative e.V. (GMI).

Hilfe auf Augenhöhe anstatt Almosen für Arme

Als die 41jährige Sheila Mae Anfang 2019 an einer von GMI finanzierten Nähausbildung teilnahm, ahnte sie nicht, dass sich ihre Lebenssituation so schnell so grundlegend ändern würde. Bereits direkt nach der Ausbildung startete sie ein eigenes Kleinunternehmen. “Sheila fing an mit Reisverkauf, später erweiterte sie ihre Produkte mit Waren des täglichen Bedarfs und schließlich kam noch ein Lieferservice für Lunchpakete hinzu”, berichtet Tobias Schüßler. “Inzwischen verkauft sie ihre Waren auch online über Facebook und eröffnete ein eigenes Bankkonto.” Innerhalb eines Jahres, nach nur zwei Mikrokrediten und der Teilnahme an gesponserten Seminaren, konnte sie ihr Einkommen enorm steigern. Inzwischen ist sie sogar mit ihrer Familie in eine bessere, sicherere Wohngegend gezogen.

Mikrokredite und Weiterbildungen für eine bessere Zukunft

Sheilas Laden (Bild: Global Micro Initiative e.V. (GMI))

GMI vergibt Mikrokredite in Indonesien und auf den Philippinen an Menschen, deren Kapital nicht ausreicht, um ein eigenes Geschäft zu gründen oder zu vergrößern und deren tägliches Einkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt. “Damit der Kredit langfristig und nachhaltig hilft, besuchen Mitarbeiter unserer Partnerorganisationen die Teilnehmenden in ihrem Zuhause”, erklärt der GMI Gründer. “So stellen wir sicher, dass ein Mikrokredit ausschließlich für Geschäftszwecke genutzt wird. Während der Rückzahlungsphase beraten und betreuen wir die Teilnehmenden dann intensiv.”

Die Hilfe von GMI endet jedoch nicht bei der Vergabe von Mikrokrediten an Kleinunternehmer. Der Hösbacher Verein finanziert außerdem Seminare und Workshops, in denen die Kleinunternehmer unter anderem auch betriebswirtschaftliche Grundlagen und Marketingstrategien lernen. So leistet GMI langfristige und nachhaltige Hilfe. Die Teilnehmenden sehen sich als Geschäftspartner auf Augenhöhe und nicht als Almosenempfänger.

Digitale Bezahlmöglichkeiten eröffnen neue Wege aus der Armut

Die zahlreichen Mikrokredite, die GMI in der Vergangenheit vergab, wurden hauptsächlich in bar aus- und zurückbezahlt, was nicht nur zeitaufwändig, sondern während der Corona-bedingten Ausgangssperren auch gar nicht möglich war. “Gerade die Coronakrise hat uns gezeigt, dass wir neue Möglichkeiten ausprobieren müssen, um unseren Kleinunternehmern zu helfen”, erklärt Tobias Schüßler. Aktuell haben weniger als 10 % aller Teilnehmenden ein eigenes Bankkonto oder die Möglichkeit, ein Handykonto für Zahlungen zu nutzen. Deshalb stellte GMI auf den Philippinen und in Indonesien “Digital-Botschafter” ein. Sie begleiten die Teilnehmer, die meist nur eine geringe Bildung haben, und helfen ihnen, ein Bank- bzw. Handykonto zu eröffnen und stehen ihnen bei Fragen persönlich zur Seite.” Außerdem finanziert GMI vor Ort Schulungen, die den Teilnehmern helfen, richtig mit einem Bankkonto umzugehen, digitale Verkaufs- und Werbemöglichkeiten zu verstehen und diese gewinnbringend für ihr Unternehmen einzusetzen.

Die Teilnehmer lernen in diesen Seminaren, wie man z. B. online Waren bestellen kann, eigene Produkte über soziale Netzwerke verkauft und Zahlungen für eigene Produkte online entgegennimmt.

“Um diese neue Digital-Initiative durchführen zu können, haben wir über die Crowdfunding-Plattform der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg eG ein Spendenprojekt gestartet,” erklärt Tobias Schüßler. “Jede Spende, die uns über diese Plattform erreicht, wird durch die Raiffeisen-Volksbank um die Hälfte aufgestockt. Hilf mit, unser Ziel zu erreichen und den Menschen in Südostasien mit digitalen Bezahlmöglichkeiten neue Wege aus der Armut zu eröffnen. Unser Versprechen: Du erfährst genau, wo deine Spende hilft! Unterstütze uns mit einer Spende und erhalte als Dankeschön eine Grußkarte unserer Partner aus Indonesien oder aus den Philippinen.”

Einfach über https://aschaffenburg.viele-schaffen-mehr.de/digital-gegen-armut spenden und die Spende von der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg eG um die Hälfte aufstocken lassen.

GMI freut sich über jede Spende.

Text: Silvia Schüßler, GMI Öffentlichkeitsarbeit