Der berühmten Entertainer und Erfinder einer effektiven Kommunikationsmethode, Alan Alda, sagte einmal: „Zuhören bedeutet, sich von der sprechenden Person verändern lassen zu können.“

Zur Feier des Weltfriedenstags und des zehnten Geburtstags der Globalen Tage des Zuhörens (globaldaysoflistening.org) sahen und hörten sich Zuschauende aus aller Welt eine dreistündige Livestream-Präsentation von The Peace Exchange Chicago (peacex.org) an. Die Professorin Wynd Kaufmann (Ingenieurwissenschaftlerin am City College San Francisco) sowie die italienischen Pädagoginnen, Journalistinnen und Aktivistinnen Veronica Tarozzi und Cristina Mirra diskutierten über Bildungsinnovationen nach der Pandemie und das Engagement für Gewaltfreiheit.

Die Globalen Tage des Zuhörens ermöglichen es gewöhnlichen Menschen auf der ganzen Welt, Entfernungen und Sprachbarrieren zu überwinden und mit Hilfe von Übersetzer*innen über das Leben in ihren jeweiligen Ländern und ihren Wunsch nach einem Leben ohne Krieg zu sprechen. Die Gespräche sind direkt, finden von Mensch zu Mensch statt. Inspiriert wurden die Globalen Tage des Zuhörens von den Afghanischen Friedensfreiwilligen (Afghan Peace Volunteers), einer multiethnischen Basisgruppe junger Afghan*innen, die ein Leben in Gewaltlosigkeit und selbstverantwortlicher Gleichberechtigung sowie nicht-militärische Lösungen für Afghanistan und den Rest der Welt anstreben (http://ourjourneytosmile.com/blog/).

Am 21. jedes Monats finden die Treffen der Globalen Tage des Zuhörens statt. Jede*r kann via Livestream zuhören. Wer auch mitsprechen möchte, muss sich mit seinen Kontaktdaten auf der Website registrieren. Die Globalen Tage des Zuhörens werden seit über zehn Jahren kollaborativ von verschiedenen Friedens- und Gerechtigkeitsorganisationen organisiert.

Im letzten Teil der Übertragung wurde Veronica Tarozzi (Pressenza Italien) von Gastgeber Buddy Bell (Voices of Creative Nonviolence, vcnv.org) gefragt, wie man mit realen, bestehenden Situationen in der Welt umgehen kann. In ihrer Erklärung berief sie sich auf den einvernehmlich bestehenden Konsens für einen globalen Bewusstseinswandel und den Bedarf für Friedensaktivismus, in dem sie betonte: „Wir wollen nicht zu dem zurück, was wir hatten.“

Ihre Worte wurden übersetzt und an die afghanischen Friedensaktivisten in Kabul weitergeleitet. „Wir müssen das volle Potential der Empathie ausschöpfen, um ein neues Bewusstsein bei den kommenden Generationen zu schaffen, sodass sie einander verstehen können und keine Angst mehr voreinander haben.“ Wenn man schon früh anfange, Gewaltlosigkeit zu unterrichten – etwas, was Kinder ohnehin von Natur aus kennen und wissen – werde das gegenseitige Verständnis gestärkt, betonte sie. „Wir müssen den Mut habe, laut einzustehen für die Dinge, an die wir glauben.“

Christina Mirra (Pressenza Italien) sprach darüber, echte Vorbilder anzubieten, die die Art von mütterlicher Schönheit und Güte repräsentieren, die zu einem Verständnis dafür führen wird, wie wir in unserem täglichen Leben mit Liebe und Fürsorge Verbindungen untereinander schaffen können.

Eine Frage beschäftigte sich damit, in welchem Ausmaß die italienische Öffentlichkeit über verschiedene Zustände in der Welt wie zum Beispiel Waffenproduktion und -verkauf, Landminen und Militarismus Bescheid wissen. Beide Frauen sprachen über den Einfluss „traditioneller“ Medien, das kavalierhafte Desinteresse von sogenannten „Mainstream“-Journalist*innen für solche Themen, und die Mission von Pressenza, als Teil einer alternativen Medienlandschaft den Leser*innen eine alltägliche, bodenständige, mehrsprachige und humanistische Perspektive zu bieten.

Cristina und Veronika präsentierten eine weitere positive Bildungsinitiative, nämlich ihr weiterführendes geopolitischen Bildungsprogramm, das interessierte Klassenlehrer*innen dazu einlädt, mit ihren Schüler*innen relevante soziale, ökonomische und politische Themen durch eigene Recherchen und Ausdrucksweisen zu erkunden. Das Projekt lädt junge Menschen dazu ein, selbst zu Forschenden zu werden und die komplexe internationale Realität zu verstehen, indem sie selbst zu aktiven Protagonist*innen des „Metaeducazione“-Programms werden. Mehr Informationen über das Programm erhält man auf der Website https://ontheroadcommunity.wordpress.com, alternativ kann man auch per Mail Kontakt aufnehmen: info@metaeducazione.it.

Während der letzten Minuten des Globalen Tages des Zuhörens bedankten sich alle für die erfolgreiche Gelegenheit, sich weltweit zu vernetzen, zuzuhören, zu verstehen, zu kommunizieren und einander besser kennenzulernen.  Wenn es eine Lektion gibt, die sich aus der Flut unseres anhaltenden Medienstroms ergibt, dann die, dass „Zuhören“ ein integraler Bestandteil jedes sinnvollen Dialogs ist.

„Kommunikation wird erfolgreich, wenn wir mehr darauf achten, was die andere Person versteht, anstatt uns nur auf das zu konzentrieren, was wir sagen wollen.“ – Alan Alda

Übersetzung aus dem Englischen von Anna Pia Jordan-Bertinelli vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!