„Women of the World Unite – Frauen der Welt vereint Euch“ ist das Motto der israelisch-kanadischen Sängerin, Liedermacherin und Friedensaktivistin Yael Deckelbaum, die damit Frauen und Männer weltweit zusammenbringt, um gemeinsam und mit der Kraft der Musik alle Grenzen zu überwinden und eine Zukunft des Friedens zu bauen.

Sie war es auch, die das Lied „Prayer of the Mothers“ schrieb, um die israelisch-palästinensische Frauenbewegung für Frieden Women Wage Peace zu unterstützen. Es wurde zur Hymne des March of Hope, bei dem letztes Jahr tausende von israelischen und palästinensischen Frauen gemeinsam für den Frieden durch die Wüste marschierten, und die rund um die Welt ging.

Genauso wie sich nach dem letzten Gaza Krieg 2014 Frauen und Mütter in Israel zusammentaten und Women Wage Peace gründeten, deren Mitglieder über alle politischen, religiösen, ethnischen, sozialen und geografischen Grenzen hinweg inzwischen über 11.000 zählen, so kann auch weltweit eine Bewegung für Frieden und Gewaltfreiheit entstehen, sagt sie.

Dass Frauen dabei an der Vorderfront stehen, macht Sinn. Denn egal welcher Herkunft haben sie alle einen großen gemeinsamen Wunsch: eine friedliche Zukunft für ihre Kinder, für alle Kinder. Und dieser Wunsch ist größer uns stärker als alles andere. Frieden ist möglich, wenn Frauen sich zusammentun. Und die positive Energie, die dabei entsteht, kann die ganze Welt verändern.

Yael Deckelbaum kommt nun nach Berlin, um am 16. Juni beim Women’s March Berlin mit dabei zu sein. Am Abend zuvor wird es ein Konzert mit Yael, der palästinensischen Sängerin Miriam Toukan und weiteren Künstlern geben. Mehr Infos zum Event gibt es hier.

Pressenza hat im Vorfeld ein Interview mit Yael zu den Themen Frieden, Hoffnung und die Rolle der Musik geführt, das wir im Folgenden wiedergeben. In ihrer Videobotschaft (mit deutschen Untertiteln) ruft sie alle Frauen und Künstler dazu auf, beim musikalischen Projekt „Women of the World Unite“ mitzumachen und zusammen den positiven Wandel zu unterstützen, der weltweit im Gange ist.

* * *

Interview mit Yael Deckelbaum

Der March of Hope brachte in der Tat Hoffnung, auch nach Europa, dass eine Lösung des Konfliktes zwischen Israel und Palästina möglich ist, wenn nur genügend Menschen sie einfordern. Wächst in Israel und Palästina die Hoffnung oder die Verzweiflung?

Für jede Frau, die am Marsch teilgenommen hat, ob palästinensische oder israelisch, war es eine Erfahrung, die das ganze Leben verändert. Eine Erfahrung, die die hohen Mauern der Angst, die uns trennen, zum Einstürzen brachte und die einen neuen Horizont geschaffen hat.

Jeder Mensch, der durch diese heilende Energie berührt wird, kann nicht anders als Hoffnung zu schöpfen. Unsere Mission ist es, diese Nachricht weiter zu verbreiten, so dass noch viele andere Menschen davon erfahren und diese neue Sprache der Hoffnung verstehen, die den aktuellen Status Quo politischer Verzweiflung transzendiert und uns lehrt, einen neuen Weg zu gehen. Es ist meine feste Hoffnung, dass diese Bewegung weiter wachsen wird, und mit ihr die Hoffnung und der Glaube an eine bessere Zukunft.

Was verbindet israelische und palästinensische Frauen bei Women Wage Peace und wie hat sich das in den letzten Jahren entwickelt?

Die Verbindung besteht in der fundamentalen, gemeinsam gefühlten Wertschätzung der Mutterschaft, der Sorge um die Zukunft unserer Kinder. Die Bewegung Women Wage Peace entstand nach einer weiteren militärischen Intervention, die auf die Entführung von drei Teenagern folgte. Ein Gruppe von Müttern versammelte sich uns sagte genug ist genug, wir werden nicht weiterhin ein System unterstützen, dass unsere Kinder in den Krieg schickt. Sie begannen einen 50-tägigen Hungerstreik vor dem Haus des israelischen Premierministers und forderten ein Treffen mit ihm und so hat vor zweieinhalb Jahren alles begonnen.

Wie bekannt ist Women Wage Peace und wie akzeptiert ist die Bewegung in der israelischen und palästinensischen Gesellschaft?

Viele Frauen und Männer treten der Bewegung bei und haben eine Menge Hoffnung in ihre Kraft und dass sie tatsächlich der Schlüssel dazu sein kann, endlich zu einem Wendepunkt und zu einem realisierbaren Abkommen zwischen den Konfliktparteien zu kommen. Frauen auf der ganzen Welt kennen die Bewegung bereits, es gibt Women Wage Peace in Marokko und Brasilien und auch in weiteren Länder, die gerade dazukommen. Viele sind durch die Bewegung inspiriert und wollen für den Frieden zusammenarbeiten. Es gibt auch viele in Führungspositionen in der Welt, die die Bewegung schon kennen. Und langsam aber sicher wird sie sogar von führenden Köpfen in Israel und Palästina ernst genommen.

Was erhoffst Du Dir von dem Event in Berlin?

Meine Hoffnung für das Event in Berlin ist es, ganz viele neue Leute kennenzulernen. Immer wenn Musik und Menschen zusammenkommen, entsteht das Potential, Hoffnung zu entfachen und die Menschen zum Handeln zu bewegen. Ich glaube, dass die Kraft der Musik tatsächlich Herzen bewegen kann und uns dazu motivieren kann, aktiv zu werden, um so die Welt in einen Ort zu verwandeln, der besser für die Menschen ist und wo es weniger Konflikte und militärische Aktionen gibt. Ich freue mich darauf, viele Leute zu treffen und zusammen das Potential der Menschheit zu realisieren, eine große Veränderung und einen großen Wandel hervorzubringen und ich hoffe, diese ansteckende positive Energie weitergeben zu können und viele Menschen dazu einladen zu können, beim nächsten Marsch im Oktober mit dabei zu sein. Es wird einen großen Marsch geben und ich möchte Euch alle dazu einladen, zusammen mit Women Wage Peace in Israel und Palästina zu marschieren.

Inwiefern kann Musik Frieden bringen oder unterstützen?

Ich glaube dass politischer Aktivismus ohne Musik wie ein Schiff ohne Wind ist. Die Kraft der Musik ist entscheidend, um unsere Realität und unser Bewusstsein zu verändern, es ist ein sehr wichtiges Instrument.

Es ist bekannt, dass es in der Geschichte viele große Künstler gab wie Joan Baez, Bob Dylan, Bob Marley und John Lennon, sie alle haben Revolutionen für den Frieden inspiriert und manche haben auch Kriege beendet.

Ich glaube, dass Musik der Weg ist, um Revolutionen zu inspirieren und auf den Weg zu bringen und es passiert auch jetzt, in diesem Moment. Ich ermutige Künstler dazu, durch ihre Musik mit dem Herzen zu sprechen und auf das zu hören, was ihnen ihr Herz sagt. Ich glaube, dass wir so die Realität verändern können und eine Nachricht übermitteln und verbreiten, die die Medien nicht verbreiten können und es auch nicht tun. Ich glaube, dass die Nachricht des Friedens durch die Musik verbreitet wird, von Herz zu Herz, und es wird nicht möglich sein, das zu stoppen.

Interview von Johanna Heuveling; Übersetzung aus dem Englischen von Evelyn Rottengatter

Mehr Infos zu Yael Deckelbaum: http://www.yaeldeckelbaum.com/en/home