Am 25. April versammeln sich Unternehmerinnen des Women’s Empowerment Summit (W20) zu einem exklusiven Dinner, das von der Deutschen Bank gegeben wird. Zur gleichen Zeit werden Aktivist_innen und Künstler_innen aus Berlin eine „Gala für Alle“ veranstalten, um zu zeigen, dass Ivanka Trump, die ebenfalls an dem Gipfel teilnimmt, unter Empowerment nur die Stärkung ihrer eigenen Person und der Marke ihrer Familie versteht.

Ivanka, die Tochter des US-Präsidenten Donald Trump, hat von den finanziellen und politischen Beziehungen ihres Vaters profitiert. Sie präsentiert sich als eine Verfechterin von Frauenrechten – und ist mittlerweile eine offizielle Angestellte des Weißen Hauses –, doch ihre Taten sprechen eine andere Sprache.

Zum Beispiel behauptet Ivanka, das Recht von Frauen auf den Zugang zu einer bezahlbaren Gesundheitsfürsorge zu unterstützen. Als die Regierung ihres Vaters beschloss, Planned Parenthood – einer NGO, die lebensrettende Gesundheitsmaßnahmen für Frauen und Mädchen in den USA anbietet – die Finanzierung zu entziehen, war die Tochter des Präsidenten Angaben zufolge jedoch im Skiurlaub in Kanada (1).

Die „Gala für Alle“, die vor der Kunsthalle der Deutschen Bank in Berlin stattfindet, wird nicht nur die Scheinheiligkeit von Ivanaka Trumps Teilnahme an der W20 beleuchten, sondern auch den Schwerpunkt des Gipfels kritisieren, dem zu folge von Konzernen bestimmte Lösungen ein Mittel zur Ermächtigung von Frauen darstellen.

The Coalition Berlin lehnt das „Empowerment“ des 1 % auf Kosten der 99 % ab.

„Das ‚Empowerment‘ der W20 beruht auf der Ausbeutung von Frauen, und zwar jenen, die von diesem exklusiven Gipfel und der Gala ausgeschlossen sind. Ivanka Trumps eigene Modelinie wird von Kleidermacherinnen in Sweatshops in China, Vietnam und Bangladesch hergestellt (2)“, sagt Kathleen Brown, Mitglied von The Coalition Berlin. „Wie kann Ivanka Trump von ‚Empowerment‘ für Frauen sprechen, wenn Präsident Trump zur selben Zeit alle finanziellen Mittel für die reproduktive Gesundheitsfürsorge gestrichen hat? Ivankas Schweigen zu solchen lebensentscheidenden Themen sagt alles.“

Zur „Gala für Alle“ ist jede_r herzlich eingeladen – sie ist ein Ausdruck von Kreativität und wahrer Demokratie in einer Zeit, in der Politiker_innen genauso wie Unternehmen ihre Reihen schließen und dabei einen Großteil derjenigen Bevölkerungsgruppen zurücklassen, die Hilfe am dringendsten benötigen.

„Unsere Antwort ist ein Feminismus für alle diejenigen, die nicht bis in die Vorstandsetagen kommen. Da wir nicht in die Hallen der Mächtigen eingeladen wurden, veranstalten wir unsere eigene ‚Gala für Alle‘ draußen auf der Straße“, sagt Kathleen Brown.

Besonders der Versuch der Deutschen Bank, ihre eigene Geschichte durch „Pinkwashing“ zu verschleiern, indem sie das W20-Dinner veranstaltet, ist vielsagend. Die Bank ist ein drittrangiger Geldgeber der Dakota Access Pipeline in den Vereinigten Staaten, ein Projekt, das die indigene Bevölkerung in South Dakota direkt in ihrer Souveränität bedroht. Außerdem ist die Familie Trump ein bedeutender Kunde der Deutschen Bank (3).

Die „Gala für Alle“ am Dienstag hat sich als Event „Empowerment“ für alle auf die Fahnen geschrieben.

„Als Vertreter_innen der queeren Szene, Geflüchtete, People of Color und Künstler_innen mit verschiedensten Hintergründen widersetzen sich die Performer_innen bei der ‚Gala für Alle‘ der unmoralischen Politik, die für die W20 und Ivanka Trump maßgebend ist“, sagt Oly Stash, Performance-Künstlerin und Queer-Aktivistin, die MC des Abends wird. „Wir veranstalten eine Nacht voll kritischer Performance und Unterhaltung, bei der Berlin zusammen mit uns im Widerstand schwelgen und die Kraft der intersektionalen Solidarität feiern kann. Kommt zusammen für eine Nacht für ALLE!“

Über The Coalition Berlin: The Coalition hat ihren Standpunkt in Berlin und besteht aus Organisationen, Aktivist_innen und vormals nicht politisch aktiven Individuen, die besorgt sind über den weltweiten Aufschwung des Extremismus in den Vereinigten Staaten, Deutschland und Europa. Mehr Informationen über The Coalition Berlin gibt es auf http://the-coalition.berlin


(1) ‘Actions Speak Louder Than Words.’ Ivanka Trump Is Walking a Fine Line on Women’s Issues, 17 April 2017 Fortune
(2) Ivanka Trump’s Clothing Is Made in China, Indonesia, and Vietnam, 28 Dec 2016 Teen Vogue
(3) How Donald Trump became Deutsche Bank’s biggest headache, 16 Feb 2017 The Guardian