„Angesichts der gezielten Angriffe auf Institutionen durch Terroristen sollten diese dankbar sein, dass sie es nicht zuerst abbekommen, sondern von Lauri Love bewahrt werden.“

Lauri Love ist 31 Jahre alt und ein britischer und finnischer Computerspezialist. Es wird ihm vorgeworfen, 23.000 persönliche Daten von US Regierungsangestellten unter anderem vom FBI, der US-Armee und der NASA gehackt und gestohlen zu haben. Er kämpfte gegen eine Auslieferung wegen eines Strafverfahrens an die USA. „Ich bin in dieser ungünstigen Position wegen verschiedener fataler Folgen, aber nicht weil ich schuldig bin“, sagt er selbst.

Sein Vater ist Kaplan im Gefängnis von Highpoint North in Großbritannien und auch seine Mutter arbeitet dort im seelsorgerischen Bereich. Der Pfarrersohn, der am Asperger Syndrom leidet, ist in Stradishall aufgewachsen und ging dann auf die Universität von Nottingham. Er diente ein Jahr in der finnischen Armee und studierte anschließend in der Glasgower Universität in Schottland. In seiner Studentenzeit engagiert er sich in der Studentenbewegung „Hetherington House Occupation“, wo er an Protesten teilnahm. Er besitzt die britische und finnische Staatsbürgerschaft.

Am Westminster Magistratsgericht in London sagte sein Verteidiger, Ben Cooper: „Angesichts der gezielten Angriffe auf Institutionen durch Terroristen sollten Institutionen dankbar sein, dass sie es nicht zuerst abbekommen, sondern von Lauri Love davor bewahrt werden.“ Er fügte hinzu: „Lauri Love hat keinen Gewinn dadurch erzielt. Er ist einer sehr prekären und psychischen Gefahr seiner Gesundheit ausgesetzt.“

Aber Peter Caldwell, der Vertreter der US-Behörde sagte: „Er ist fit genug, sich heute schuldig zu bekennen. Er hat keine kognitiven Beeinträchtigungen.“

Das Anliegen der Auslieferung durch das US-Innenministerium scheint eher politische motiviert zu sein statt juristisch. Lauri Loves Fall ist in Großbritannien sehr umstritten. Er wirft eine Reihe von Fragen an die Parlamentarier auf, die mehr wissen und Klarheit verschaffen könnten.

Viele meinen, dass es sich hier um ein unfaires Auslieferungsabkommen handelt

Genauso wie die Hacker Gary McKinnon und Richard O’Dwyer kann auch Lauri Love einer Auslieferung ausgesetzt werden, obwohl die Taten im Vereinigten Königreich passiert sind und auch dort strafrechtlich verfolgt werden könnten. Aufgrund der bekannten Mängel in der Auslieferungsvereinbarung wurden mehrere parlamentarische Anfragen gestellt. Diese Gesetzeslücken bedeuten, dass die USA nicht verpflichtet sind, einen Beweis gegen Lauri Love offenzulegen. Dies wäre allerdings ein wichtiger Punkt, wie sein US-Rechtsanwalt, Tor Ekeland, klarstellte, um den Beweis für eine Anklageschrift vorzulegen.

Das Urteil über eine eventuelle Auslieferung an die USA wird im September erfolgen. Seine Unterstützer unternehmen alles, um ihn vor dieser zu bewahren.