Die Meldung, dass die kolumbianische Regierung und die FARC-Rebellen eine Einigung erzielt haben, um den fünf Jahrzehnte dauernden bewaffneten Konflikt zu beenden, ist ein historischer und lange ersehnter Schritt. Er weckt die Hoffnung, dass in Kolumbien endlich Frieden möglich wird, sagt Amnesty International.

«Wir erleben gerade, dass in Kolumbien Geschichte geschrieben wird. Ob es gelingt, einen langandauernden und nachhaltigen Frieden sicherzustellen, wird stark davon abhängen, ob die Behörden sicherstellen können, dass die Millionen von Opfern von Entführungen, Tötungen, sexueller Gewalt, Vertreibungen und Folter endlich Gerechtigkeit erfahren», sagt Erika Guevara Rosas, Lateinamerika-Leiterin von Amnesty International.

Das spezifische Abkommen über die Rechte von Opfern, das Ende letzten Jahres abgeschlossen und öffentlich gemacht wurde, hält fest, welche Schritte eingeleitet werden müssen, damit die Opfer Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung erfahren. Es bestehen jedoch erhebliche Zweifel, ob diese Rechte tatsächlich nach internationalem Recht und Standards garantiert sein werden.

«Wirklichen Frieden wird es nur dann geben, wenn die Behörden dafür sorgen, dass sich alle, welche auf kriminelle Weise Menschenrechtsverletzungen begangen haben, vor Gericht verantworten müssen – in fairen Verfahren und vor zivilen Gerichten. Sie müssen zudem garantieren, dass umfassende Massnahmen in Kraft gesetzt werden, welche die Sicherheit derjenigen Gruppen und Gemeinschaften sicherstellen, die am stärksten bedroht sind. Und sie müssen Menschenrechtsverletzungen ein Ende setzen.»