Nach einem Treffen aller verantwortlichen Hauptamtlichen für die Versorgung am LaGeSo am 22.8. hat „Moabit hilft!“ verkündet, mit sofortiger Wirkung alle koordinierenden Tätigkeiten einzustellen und diese an die jeweiligen Verantwortlichen zu übergeben.

An dem Treffen nahmen unter anderem Bezirksbürgermeister Hanke, die Koordinatorinnen von „Moabit hilft!“ und die jeweiligen Personen vom LaGeSo, den Johannitern, der Berliner Immobilien Gesellschaft, Caritas und der Ärztekammer teil. Es wurden die Bereiche medizinische Versorgung, Hygiene, Verpflegung und Sozialbereich besprochen und jeweils konkrete Lösungen beschlossen. Nicht in allen Fällen hält „Moabit hilft!“ die Lösungsansätze für ausreichend, insbesondere die Verpflegung, die sich auf eine Essensausgabe pro Tag beschränken soll.

Für Hygiene und Toiletten sowie Sozial- und Ruhebereiche, insbesondere für Kinder und Schwangere, gibt es konkrete Beschlüsse, um schnell neue Räumlichkeiten einzurichten. Es soll ein gesundheitlicher Erstcheck per Befragung der Neuankömmlinge durchgeführt werden, um Notsituationen schnell zu erkennen.

Informationen, auch über die Verfahren am LaGeSo sollen mehrsprachig als Tafeln oder Beschilderung für alle zugänglich gemacht werden.

Dass Berlin weiterhin ernsthafte Probleme hat, was die Versorgung der Flüchtenden angeht, zeigt sich zum Beispiel daran, dass die Verantwortichen zwar einsehen, dass die Hotel- oder Hostelscheine für Flüchtlinge, die vom LaGeSo ausgegeben werden, direkt in die Obdachlosigkeit führen, sie sich aber nicht auf ein Einstellen der Ausgabe einigen konnten. „Moabit hilft!“ erwägt daher eine Anzeige gegen das LaGeSo und den Senator für Gesundheit und Soziales Mario Czaja.

„Moabit hilft!“ gibt also die Verantwortung ab an diejenigen, die sie ohnehin haben. Das Fazit der unermütlichen Organisation:

„Wir sind froh, dass nach monatelangem Versagen seitens der Politik und mehr als zwei Wochen ehrenamtlicher Tätigkeit nun endlich die ersten Schritte in Richtung respektvoller Umgang mit flüchtenden Menschen erreicht sind. Diese sind aber bei weitem noch nicht die Lösungsmodelle, die zufrieden stellender Natur sind. Aus diesem Grund werden wir weiterhin wachsam sein, uns in unserer Arbeit für Geflüchtete nicht bremsen lassen und immer wieder auf Missstände hinweisen. Wir sind weiterhin der Finger in der offenen Wunde, denn die menschliche Würde scheint wieder antastbar und das mitten in Berlin.“

Als abschliessendes Wort zitieren sie Jakob Boßhart:

„Es ist eine traurige Tatsache: Man muss das Menschliche und die Menschlichkeit immer gegen die Menschen verteidigen.“