LobbyControl hat am 27. August eine Aktion zur Geheimniskrämerei der EU-Kommission beim umstrittenen Pflanzengift Glyphosat gestartet. Darin fordert die Initiative für Transparenz und Demokratie die sofortige Offenlegung eines bisher geheimen Berichts zur Gesundheitsgefährdung durch das Ackergift.

Zugang dazu bekamen bereits Anfang des Jahres Hersteller von Glyphosat wie Monsanto. Ende diesen Jahres muss die EU-Lebensmittelbehörde EFSA der EU-Kommission nun mitteilen, ob dem Antrag mehrerer Hersteller auf eine Verlängerung der Zulassung um weitere zehn Jahre zugestimmt wird. Als Grundlage gilt die oben genannte Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

„Wir fordern, dass die EU-Kommission den BfR-Bericht sofort veröffentlicht. Es kann nicht sein, dass sie die Öffentlichkeit ausschließt, aber Konzerne mitreden lässt, wenn es um unsere Gesundheit geht “, erklärt Nina Katzemich von LobbyControl. „Deshalb haben wir eine Aktion gestartet, um EU-Gesundheitskommisar Vytenis Andriukaitis unter Druck zu setzen!“

Die Organisation „Testbiotech e.V.“ hatte die EU-Kommission um Herausgabe des Berichts ersucht. Diese hatte daraufhin erklärt, dass der Bericht vollständig der Geheimhaltung unterliege. Eine Veröffentlichung der Daten zu diesem Zeitpunkt sei voreilig und würde den Prozess der Bewertung durch die EFSA unterminieren, so die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der EU-Kommission. Testbiotech hat dieser Ansicht widersprochen, und die EU-Kommission muss nun in den nächsten drei Wochen entscheiden, ob sie den Bericht herausgibt.

Erheblichen Einfluss auf die Verfassung der BfR-Studie hatten die Hersteller von Glyphosat. Denn bei seinen Auswertungen hat das BfR vor allem Studien herangezogen, die von den Produzenten des Ackergifts selbst stammen, nicht von unabhängigen Forschern. Diese Vorgehensweise ist gesetzlich vorgeschrieben.

Nina Katzemich: „Der frühzeitige und privilegierte Zugang der Hersteller von Glyphosat auf einen Bericht zu ihrem eigenen Produkt ist ein Skandal. Bei der Zulassung von Ackergiften dürfen nicht am Ende die Hersteller selbst darüber entscheiden.“

Die Aktion Glyphosatbericht jetzt veröffentlichen finden Sie hier.