Warum ich zu den inneren Entwicklungszielen nicht schweigen kann

Ein guter Freund meinte neulich zu mir: „Nein, ich sehe keinen Grund, mich zu rechtfertigen. Die Inner Development Goals (IDG) sind falsch, und ich mag sie nicht.“ Er ist älter, erfahrener und hat nicht mehr das Bedürfnis, seine Meinung zu erklären. Ich hingegen schon. Um mir selbst klar zu werden. Um die Frauen zu ehren, die vor mir für eine gerechtere Welt gekämpft haben. Und um allen zu antworten, die sich nach meiner letzten Kritik gemeldet und dieselbe Frage gestellt haben: Warum bist du gegen die Inner Development Goals? Hier ist also meine Antwort.

Von Sanna Radelius, Schweden

Woher kommt meine Kritik?

Ich muss mit meiner eigenen Position anfangen. Wer bin ich, dass ich über die IDGs rede? Ich war nie offiziell Teil der Initiative. Aber ich war tief in die Welt verstrickt, aus der sie entstanden ist. Ich habe mit den Gründern in anderen Projekten zusammengearbeitet. Ich saß in den Räumen von Ekskäret und im Emerge-Netzwerk, wo diese Ideen entstanden sind, wo „Systemwandel” und „innere Transformation für äußere Transformation” eher wie ein gemeinsames Versprechen als wie ein Slogan wirkten.

Diese Jahre haben mir viel bedeutet. Als Frau war es einer der ersten Kontexte, in denen meine ganze Präsenz willkommen schien, mein Intellekt, meine Intuition und meine relationale Sichtweise. Ich wurde in Führungspositionen eingeladen, in meinen weiblichen Qualitäten anerkannt und zum Wachstum ermutigt. Und doch spürte ich umso mehr Reibung, je tiefer ich in die inneren Kreise vordrang. Wir sprachen von weiblichen Werten, Fürsorge, Relationalität und Ganzheitlichkeit, aber die tatsächlichen Machtverhältnisse änderten sich nicht. Eine kleine Clique von Männern, ältere und jüngere, Patriarchen und Protegés, blieb im Zentrum. Uns wurde gesagt, wir sollten unser Ego an der Tür abgeben, während der Raum von egoistischen Absichten und In-Gruppen randvoll war.

Die Kluft zwischen der Sprache und der gelebten Realität wurde zu groß. Am Ende war die Doppelmoral mehr, als ich ertragen konnte. Also ging ich. Nicht, weil mir der Kontext nichts gegeben hätte, sondern weil ich nicht länger ignorieren konnte, was er sich zu ändern weigerte. Ich konnte nicht länger für ein Patriarchat in Verkleidung die Zuarbeit leisten.

Seit meinem Weggang habe ich die IDGs aus der Ferne verfolgt. Ich habe als Beobachterin an einem Gipfeltreffen teilgenommen und diese Fragen über mehrere Jahre hinweg direkt und öffentlich angesprochen. Ich habe mit angeschaut, wie sich die Geschichte entwickelt hat, welche Teile sich verändert haben und welche Dynamiken unverändert geblieben sind.

Und ich schreibe das jetzt, weil Schweigen immer den Machtstrukturen zugutekommt. Ich hab genug davon, dass das auf Kosten der Frauen geschieht, die vor mir da waren, der Frauen an meiner Seite und der Stimmen außerhalb des Globalen Nordens, die immer noch an den Rand gedrängt werden.

Wer entscheidet, was innere Entwicklung ist?

Die IDGs behaupten, uns dabei zu helfen, die größten Krisen der Welt zu bewältigen: Klimawandel, Ungleichheit, Polarisierung, Bedeutungsverlust. Sie sagen, wir brauchen innere Entwicklung, um den äußeren Herausforderungen gerecht zu werden. Aber wer darf definieren, was innere Entwicklung bedeutet?

Die 25 Kompetenzen (ursprünglich waren es 23) sind nicht vom Himmel gefallen. Sie wurden in einem bestimmten kulturellen Kontext ausgewählt und gruppiert: der anglo-amerikanischen und nordeuropäischen liberalen Moderne, unter hochgebildeten, gut vernetzten Fachleuten. Sie spiegeln ein bestimmtes Verständnis davon wider, was ein Mensch ist, was als Reife gilt und welche Art von Mensch die Zukunft angeblich braucht.

Uns wird gesagt, das Rahmenwerk sei global gecrowdsourced worden. Aber wenn die Fragen auf Englisch gestellt werden, innerhalb von Kategorien, die in psychologischen und managementbezogenen Weltanschauungen verwurzelt sind, und durch eine globale Nord-Linse interpretiert werden, dann greifen wir keineswegs auf unterschiedliche Wissenssysteme zu. Wir bitten die Welt, innerhalb unseres Rahmens zu antworten, nicht aber, den Rahmen selbst neu zu gestalten.

Wären die IDGs als Rahmenwerk präsentiert worden, das in erster Linie für weiße, hochgebildete Männer gedacht ist, die in der anglo-amerikanischen und nordeuropäischen liberalen Kultur aufgewachsen sind, wäre es zwar immer noch kritikwürdig, aber zumindest ehrlich in Bezug auf seinen Anwendungsbereich. Stattdessen wird das Rahmenwerk so präsentiert, als würde es für alle Menschen gelten, obwohl es aus einer ganz bestimmten Ecke der menschlichen Erfahrung entstanden ist.

Der Fisch und das Wasser

Manchmal beschreibe ich die IDGs so: Man bringt Fischen bei, besser in einem Aquarium zu schwimmen, in dem das Wasser braun wird und immer weniger Sauerstoff enthält.

Die Fische lernen neue Schwimmtechniken. Sie werden widerstandsfähiger, kooperativer und reflektierter. All das ist nicht schlecht. Aber wenn das Wasser selbst verschmutzt ist, hilft besseres Schwimmen nur für eine Weile. Irgendwann stellt sich nicht mehr die Frage, wie sich die Fische verhalten, sondern was mit dem Wasser passiert.

Helfen wir den Fischen, das Gift zu überleben, anstatt zu fragen, warum das Wasser überhaupt giftig ist?

Wenn wir über innere Entwicklung reden, ohne uns ernsthaft mit den Systemen auseinanderzusetzen, die uns prägen, laufen wir Gefahr, genau das zu tun. Gleichzeitig lassen wir vieles unberührt: die wirtschaftlichen Strukturen, die endloses Wachstum verlangen; die historischen Machtverhältnisse, die entscheiden, wessen Wissen zählt; die Ausbeutungsmentalität, die in den Institutionen des Globalen Nordens verankert ist; die patriarchalischen Normen, die Dominanz als Führung legitimiert haben.

Diese Kräfte sind nicht von der inneren Entwicklung zu trennen. Sie prägen, wie innere Entwicklung überhaupt aussieht. Sie bestimmen, wer darüber sprechen darf. Sie entscheiden, wessen Fähigkeiten als „entwickelt” gelten.

Dennoch behandelt das IDG-Framework diese Normen als Hintergrundbedingungen und nicht als Hauptgegenstand der Veränderung. Es hilft den Menschen, sich an ein krankes System anzupassen, anstatt zu fragen, ob nicht das System selbst grundlegend verändert werden muss.

Regeneration beginnt dort, wo Komfort endet

Ich habe Jahre in regenerativen und systemischen Kontexten verbracht. Eines ist mir klar: Regenerative Arbeit beginnt nicht mit einer Liste von Fähigkeiten. Sie beginnt bei den Ursachen. Sie fragt, warum ein System Schaden anrichtet, wer von seiner Stabilität profitiert und wer den Preis dafür zahlt, wenn es sich nicht verändert. Sie besteht darauf, Macht nicht als Anschuldigung zu verstehen, sondern als Struktur, als Landkarte dessen, wie Macht organisiert ist.

In der regenerativen Theorie und Praxis wird Regeneration als ein grundlegend anderes Paradigma verstanden, das in lebenden Systemen verwurzelt ist, die ihre eigene Vitalität und die der anderen wiederherstellen und vertiefen. Es geht nicht um stärkere Nachhaltigkeit, sondern um eine Abkehr von einer extraktiven, wachstumsorientierten Logik hin zu relationalen, ortsbezogenen Formen der Organisation von Leben und Wirtschaft.

Die IDGs beschreiben sich oft als Unterstützer eines Wandels hin zu regenerativeren Kulturen und Systemen. Aus meiner Sicht gehört ihre Kernlogik immer noch zu einem früheren Paradigma.

Sie greifen einige dieser regenerativen Fragen in der Theorie auf, kehren dann aber auf den sichereren Boden der individuellen und kollektiven Fähigkeiten innerhalb der bestehenden Ordnung zurück. Regeneration macht das Gegenteil. Sie bleibt bei der Komplexität. Sie lehnt universelle Rezepte ab. Sie vertraut darauf, dass unterschiedliche Orte, unterschiedliche Geschichten und unterschiedliche Kosmologien unterschiedliche Formen des Werdens erfordern.

Deshalb stehen Regeneration und die IDGs in einem Spannungsverhältnis. Die eine schafft Raum für Pluralität und strukturellen Wandel, die andere schreibt vor. Das ist keine Regeneration. Es ist Ausbeutung mit einem besseren Markenauftritt.

Die Struktur, die sich vor aller Augen verbirgt

Zu sagen, dass man mit Macht arbeitet, ist nicht dasselbe wie Macht zu transformieren. Verschiedene Stimmen an einen Tisch zu bringen, ist nicht dasselbe wie zu verändern, wer den Tisch gebaut hat oder über dessen Zweck entscheidet. Kritik einzuladen ist nicht dasselbe wie dieser Kritik zu erlauben, die Architektur neu zu gestalten.

Das ist wichtig, weil die IDGs nicht mehr nur ein kleines nordisches Experiment sind. Sie positionieren sich jetzt und werden immer öfter in Umgebungen eingesetzt, die mit Universitäten, Unternehmen, NGOs und öffentlichen Einrichtungen in vielen Ländern verbunden sind, vor allem in Teilen des Globalen Nordens. Ihr klares Ziel ist es, Einfluss darauf zu nehmen, wie Führungskräfte über Veränderung reden, wie Organisationen über menschliche Entwicklung denken, welche inneren Eigenschaften als legitim angesehen werden und wie „gute Führung” aussieht.

Wenn das Rahmenwerk fehlerhaft ist, wird auch sein Einfluss fehlerhaft sein. Aber es könnte noch schlimmer kommen. Ein fehlerhaftes Rahmenwerk, das global skaliert wird, kann aktiv schädlich werden. Nicht unbedingt durch das, was es lehrt, sondern durch das, was es unberührt lässt. Es gibt den Menschen das Gefühl, an den Ursachen zu arbeiten, während sie in Wirklichkeit immer geschickter darin werden, genau die Systeme aufrechtzuerhalten und zu legitimieren, die transformiert und nicht erhalten werden sollten.

Und für Frauen, für Menschen aus dem Globalen Süden, für indigene Völker, für alle, die von einer anderen Ontologie geprägt sind, bergen die IDGs eine besondere Gefahr. Sie vermitteln den Anschein von Inklusion, während sie gleichzeitig genau die Strukturen aufrechterhalten, die uns schon immer marginalisiert haben. Sie laden uns an den Tisch ein und erwarten dann, dass wir uns innerhalb des von ihnen vorgegebenen Rahmens äußern.

Was passiert, wenn das System in Frage gestellt wird

Ich habe diese Fragen direkt, öffentlich und über Jahre hinweg aufgeworfen. Über Macht. Über dekoloniale Methoden. Darüber, wie sie mit den zugrunde liegenden Strukturen arbeiten, die genau die Probleme immer wieder neu schaffen, die sie angeblich ändern wollen. Die Antworten waren aufschlussreich.

Zuerst Schweigen oder Ausflüchte. Mein Denken wurde als postmodern abgestempelt. Meine Fragen wurden eher als Frage des Tons denn als Frage des Inhalts behandelt. Später kam die Zusicherung, sie würden mit sozialen Strukturen arbeiten, wie es jeder tue, der es mit Systemveränderungen ernst meine. Aber wenn ich frage, welche Strukturen sie identifiziert haben oder was sich dadurch im Rahmen geändert hat, gibt es keine konkreten Beispiele.

Und wenn Kritik anerkannt wird, wird sie als relational umgedeutet: Meine Sprache sei aggressiv, ich hätte privat schreiben sollen, öffentliche Kritik könne Menschen entmutigen.

Das System bleibt unschuldig. Der Kritiker wird zum Störfaktor.

Die patriarchalische Logik hinter der Sprache der Fürsorge

Dieses Muster ist mir als Frau schmerzlich vertraut. Wenn strukturelle Kritik als eine Frage des Tons dargestellt wird, als Aufforderung, sanfter, beziehungsorientierter und weniger direkt zu sein, spiegelt dies eine lange Geschichte wider, in der die Klarheit von Frauen in ähnlicher Weise behandelt wurde. Diese Abmilderungen klingen oberflächlich betrachtet nach Fürsorge. Im Grunde dienen sie jedoch der Kontrolle. Sie lenken die Aufmerksamkeit von der Macht auf die Höflichkeit, vom Inhalt auf den Stil.

Jeder, der im Patriarchat gelebt hat, erkennt dieses Muster. Frauen werden gefeiert, solange wir unterstützend, dankbar, emotional einfühlsam und bereit sind, genau die Strukturen zu stabilisieren, die uns schaden. In dem Moment, in dem wir anfangen, strukturelle Probleme klar zu benennen, ohne jeden Satz abzufedern, werden wir „zu viel”. Zu scharf. Zu emotional. Zu spaltend. Eine Störung, die es zu bewältigen gilt, statt ein Signal, dass etwas nicht stimmt.

Und es gibt noch eine weitere Ebene. Nicht alle Frauen wollen dieses Muster sehen. Denn wir kennen die Geschichte. Weiße Männer nehmen das, was Frauen seit Generationen praktizieren und verkörpern – relationale Intelligenz, emotionale Kompetenz, die Arbeit der Fürsorge – und wenn sie es verpacken, erforschen und in einen Rahmen verwandeln, der durch Forschung und institutionelle Legitimität gestützt wird, wird es plötzlich wertvoll. Plötzlich ist es Führungsstärke. Plötzlich zählt es. Und für viele Frauen kann es einfacher sein, das zu feiern, als sich damit auseinanderzusetzen, was es offenbart. Dass genau die Eigenschaften, für die wir bestraft, herabgewürdigt oder denen wir ohne Anerkennung gerecht werden mussten, erst dann anerkannt werden, wenn Männer sie benennen, verpacken und als Innovation präsentieren. Das ist auch der Grund, warum die IDGs so leicht zu mögen sind: Sie wirken fortschrittlich, obwohl sie größtenteils nur das neu verpacken, was diese Kultur bereits kennt.

Diese Wahrheit zu erkennen, ist schmerzhaft. Und doch hat es auch seinen Preis, sie nicht zu sehen.

Das ist die Falle. Sei sanft. Sei inklusiv. Bring niemanden in Verlegenheit. Und während du all das bist, bleiben die Strukturen genau so, wie sie sind.

Des Kaisers neue Kleider. Nur aus sehr progressivem Stoff.

Wenn koloniales Denken in neuen Formen wieder auftaucht

Das gleiche Muster zeigt sich über Rassen, Geografien und Geschichte hinweg. Die IDGs präsentieren sich als global, mit Hubs, Partnern und Referenten aus der ganzen Welt. Aber schau dir genauer an, woher das Rahmenwerk kommt, wer die Marke hält, wer reist, sich trifft und auf den Hauptbühnen spricht, wessen Pässe und Hautfarben die Räume dominieren, in denen strategische Entscheidungen getroffen werden, wessen Sprache die Bedingungen festlegt. Der Schwerpunkt bleibt der globale Norden.

So sieht Neokolonialismus heute oft aus: keine Eroberungen und Flaggen, sondern Rahmenwerke und Partnerschaften. Keine offene Herrschaft, sondern die stille Forderung, dass sich alle an die liberal-anglo-amerikanischen und nordeuropäischen Normen anpassen: eine Weltanschauung, die das Problem und die Lösung definiert, während andere als Farbe und Geschichte eingeladen werden, solange sie die bereits festgelegten Bedingungen nicht stören.

Eine Weltanschauung, die behauptet, universell zu sein

Dahinter steckt eine Weltanschauung. Die IDGs basieren auf einem anglo-amerikanischen und nordeuropäischen liberalen Menschenbild, das den Menschen als individuelle Einheit mit einem inneren Leben sieht, das beschrieben und verbessert werden kann und grundlegend von der Natur getrennt ist. Viele andere Traditionen gehen von etwas anderem aus, von einer relationalen Welt, in der Land, Vorfahren und mehr als menschliche Wesen das Selbst ausmachen, und in der Wissen eher durch lange Beziehungen als durch globale Fragebögen entsteht.

Wenn ein Rahmenwerk verschiedene Perspektiven zulässt, ohne diese zugrunde liegende Weltanschauung zu hinterfragen, praktiziert es keine Pluralität. Es verlangt von anderen Welten, sich in seine Ontologie zu zwängen, und nennt das Inklusion.

Können sich die IDGs ändern?

Manchmal werde ich gefragt, ob die IDGs zu dem werden könnten, was sie zu sein vorgeben. Meine ehrliche Antwort ist einfach: Nein.

Das Problem sind nicht blinde Flecken oder Diversitätskorrekturen. Es ist die Kernlogik.

Die Idee, dass man eine universelle Reihe innerer Fähigkeiten für die Menschheit definieren und sie als Hebel für Systemveränderungen in der Welt verbreiten kann, ist selbst Teil des Paradigmas, das wir hinter uns lassen müssen. Das heißt nicht, dass die IDGs sinnlos sind. Sie übersetzen etwas Weiches und lange Ignoriertes – Innenleben, emotionale Kompetenz und Fähigkeit zu Beziehungen – in eine Form, die Institutionen erkennen und mit der sie arbeiten können. In einem bestimmten historischen Moment und in kulturellen Kontexten wie Schweden hat diese Brücke ihren Wert.

Und auch heute noch können die IDGs als beliebtes psychologisches Instrument für Arbeitsplätze und Organisationen in Teilen des Globalen Nordens, insbesondere in Schweden, wo persönliche Entwicklung manchmal Sprache und Struktur braucht, wirklich nützlich sein. Aber eine Brücke ist nur als Durchgang gedacht, nicht als Modell für die gesamte Landschaft. Das Problem beginnt, wenn ein Rahmen, der für ein bestimmtes kulturelles Segment sinnvoll sein mag, so präsentiert wird, als wäre er ein universeller Weg zu Nachhaltigkeit und menschlicher Entfaltung für alle.

Aus meiner heutigen Sicht sind die IDGs weniger ein Weg in die Zukunft als vielmehr ein klarer Ausdruck des Paradigmas, aus dem wir herauswachsen müssen: der Glaube, dass der richtige Rahmen in den richtigen Händen die Menschheit verbessern kann; die Annahme, dass eine Weltanschauung sicher für uns alle sprechen kann; die Gewohnheit, lebendige, situative Weisheit in übertragbare Modelle und Produkte zu verwandeln.

Könnten die Menschen rund um die IDGs sich dafür entscheiden, etwas anderes zu tun? Ja. Sie könnten beschließen, die Grenzen des Projekts zu benennen, seine Ausweitung zu stoppen und Traditionen und Bewegungen zu unterstützen, die von anderen Weltanschauungen ausgehen, anstatt zu versuchen, diese in ihre eigene zu integrieren. Sie könnten die IDGs zu einem historischen Beispiel dafür werden lassen, wie wir früher über innere Entwicklung gedacht haben, anstatt daran als Antwort festzuhalten.

Ob sie das tun werden, ist eine ganz andere Frage. Alles, was ich in ihren Antworten auf Kritik gesehen habe, deutet darauf hin, dass das Projekt weiterhin seine Kernlogik verteidigen, seine Sprache anpassen, Geschichten und Perspektiven hinzufügen und weitermachen wird. In diesem Sinne ist die wertvollste Rolle, die die IDGs spielen können, genau diese: eine sichtbare, gut vermarktete Veranschaulichung der zugrunde liegenden Logik, die wir erkennen lernen und sanft, aber entschlossen überwinden müssen.

Helft euch gegenseitig, das Wasser zu sehen

Denn die eigentliche Arbeit der Regeneration beginnt in dem Moment, in dem wir aufhören, den Fisch zu perfektionieren, und es wagen, ehrlich auf das Wasser zu schauen.

Übersetzung des Originalartikel „Why I can’t be silent about the Inner Development Goals“ mit Einverständnis der Autorin von Bobby Langer.

Der Originalartikel kann hier besucht werden