Ein neuer Kurzfilm gibt Einblicke in die umstrittene Bewegung und zeigt, warum die Aktivist*innen trotz Kritik und Anfeindungen nicht locker lassen.

von  Moritz Ettlinger

„Ich würd’s gerne nicht machen. Wenn das jemand anders für mich machen würde, wäre ich auch froh. Dann könnte ich mehr Beachvolleyball spielen.“ Aber es mache eben sonst niemand, sagt Jacob Ranftl. Deshalb ist der 29-Jährige bei der Protestbewegung Letzte Generation aktiv – und klebt sich in regelmäßigen Abständen auf die Straße.

Der Kurzfilm „Die letzte Generation“ von Julia Margreiter und Paul Költringer, entstanden im Rahmen ihres Bachelorabschlusses an der FH Salzburg, zeigt, was die oft abschätzig als „Klimakleber“ bezeichneten Aktivist*innen antreibt. Im Fokus steht dabei Ranftl, der in einem ausführlichen Interview seine Beweggründe darlegt – und damit stellvertretend für die Letzte Generation aufzeigt, warum radikalere Protestformen aus ihrer Sicht notwendig sind.

Maximale Störung angedacht

Spaß macht es ihm nicht, sich auf die Straße zu kleben, sagt Jacob Ranftl. „Wir machen das nicht gerne, wir machen das, weil wir es müssen.“ Es sei aber eine wirksame Protestform – auch deshalb, weil die Proteste auf maximale Störungen ausgelegt sind. Nicht grundlos, so der Aktivist: „Man muss stören, um Aufmerksamkeit und die Thematik in die Mitte der Gesellschaft zu bekommen.“

Bildlich untermalt werden die Interview-Passagen mit TV-Ausschnitten und Medienbeiträgen zum Klimawandel sowie mit Aufnahmen von Protesttrainings und Klebe-Aktionen, bei denen die Filmemacher*innen mit der Kamera dabei waren. Stimmen, die die Letzte Generation kritisieren, kommen im Film – abgesehen von Autofahrer*innen – nicht vor, er konzentriert sich auf die Beweggründe der Aktivist*innen.

Keine Alternative

„Ich wollte die Emotionalität aus der ganzen Debatte [rund um die Klebeaktionen, Anm. d. Red.] herausnehmen und das Ganze versachlichen“, sagt Regisseurin Julia Margreiter im Gespräch mit Unsere Zeitung.

Der Film solle um Verständnis für die Aktionen der „Klimakleber“ werben und zeigen, dass diese zu zivilem Ungehorsam greifen, weil sie sich angesichts der drohenden Klimakatastrophe nicht mehr anders zu helfen wissen, so Margreiter.

Politisches Handeln gefordert

„Wir können noch einen lebbaren Planeten für die nächsten Generationen hinterlassen – wenn wir jetzt anfangen, zu handeln“, sagt Jacob Ranftl am Ende des Films. Und meint damit: Die Erderhitzung zumindest auf weniger als plus 2,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken.

Handeln, das muss vor allem die Politik, so die Forderung der Letzten Generation. Damit Beachvolleyball spielen auch in Zukunft bei erträglichen Temperaturen möglich ist.

Der Film in voller Länge:

Julia Margreiter hat bereits mehrere Texte für Unsere Zeitung veröffentlicht.

Der Originalartikel kann hier besucht werden