Je mehr ich die Geschichte des afrikanischen Kontinents (Kama) aufdecke und wiederentdecke, desto mehr wird mir bewusst, dass auch Gerichte eine Geschichte über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu erzählen haben.

Ich stelle mir immer mehr die Frage, ob bestimmte kulinarische Gepflogenheiten tatsächlich von uns stammen, oder ob sie durch den Austausch zwischen den Völkern entstanden sind. Viele Gerichte wurden dann zwangsweise eingeführt aufgrund einer Idee von politischer und sozialer Herrschaft. Das Thema ist sehr umfangreich, deshalb werde ich mich auf drei Lebensmittel konzentrieren: Mais, Maniok, Yamswurzel, um schließlich bei der haitianischen Unabhängigkeitssuppe anzukommen.

Geschichte und Kochkunst

Sobald ich Menschen aus verschiedenen Ländern des Kontinents begegne, bemühe ich mich, afrikanische Gerichte zu essen. Zum Beispiel Tchisaniama, gegrilltes Rindfleisch aus Südafrika, ein bereits vor der Ankunft der Europäer weit verbreitetes Rezept, Fufu aus Ghana (eine Art Polenta aus Maniok- und Bananenmehl und Hühnerbrühe), landestypisches Zigini aus Eritrea (Eintopf aus Fleisch, Gemüse und Hülsenfrüchten, serviert auf Injera-Brot.) Afrikanische Gerichte sind eine echte Sammlung voller Informationen.

Maniok und Mais wurden um 1482 durch die Verbindung zu den Portugiesen in Zentralafrika eingeführt und bereits in Südamerika angebaut. Die Portugiesen brannten die Felder mit Yamswurzeln, Sorghum und anderen Knollen- und Getreidesorten nieder, um Maniok durchzusetzen, das heute Teil der Esskultur im Kongo ist.

Der heute in Kamerun, Nigeria, im Kongo und der Elfenbeinküste angebaute Kakao kam ursprünglich aus Südamerika und war vor der Entdeckung der Neuen Welt in Europa und anderen Kontinenten unbekannt. Die Schokolade wurde für den Westen so bedeutend, so dass zwischen Spanien und Portugal Konflikte ausgelöst wurden. Ghana und die Elfenbeinküste gehören heute zu den führenden Produzenten des von den britischen und französischen Kolonialherren eingeführten Kakaos, der bereits zu einem Kulturprodukt geworden ist.

Und nun kommen wir zur Unabhängigkeitssuppe, einem Gericht, das mir besonders aufgefallen ist. Um den Kampf gegen die Blockade der Franzosen zu unterstützen und die Armee zu verköstigen, kreierte Marie Glorieuse Félicité, die Frau von Jean-Jacques Dessalines, genannt der Schwarze Napoleon, der später der erste Kaiser werden sollte, die sogenannte Joumou -Suppe mit einer Kürbissorte (Jrumum genannt, von den karibischen Indianern, die ihn auf die Insel brachten), Fleisch, Karotten, Petersilie und Süßkartoffeln.

Das Gericht ist zu einem Symbol für Freiheit und Gleichheit geworden; in Haiti wird es jedes Jahr am 01. Januar aufgetischt, um der 1804 erlangten Unabhängigkeit zu gedenken, die aus dem Land die erste schwarze Republik der Welt machte, hervorgegangen aus einem Sklavenaufstand, und der zweite unabhängige Staat in Amerika nach den Vereinigten Staaten.

Im Jahr 2021 wurde die Suppe zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt, „um ein Zeichen der Ermutigung und der Einheit zu setzen“ für eine Bevölkerung, die von Naturkatastrophen betroffen und unentwegt einer humanitären Notlage ausgesetzt ist.

Die Übersetzung aus dem Italienischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!