Die Ereignisse des gestrigen Tages haben Wunden geschlagen. Wunden in der Psyche der Menschen, die gestern mit vorgehaltener Waffe aus dem Bett geholt wurden und sich nun in ihren vier Wänden nicht mehr sicher fühlen. Wunden in das Vertrauen in einen Staat, der friedliche Protestierende wie Schwerverbrecher behandelt.

Und trotzdem ist die Letzte Generation seit gestern stärker als je zuvor.

Die Nachricht über die Razzia hat eine Welle der Unterstützung ausgelöst. Der gestrige Protestmarsch in Berlin war der größte bisher – die Teilnehmer:innenzahl hat sich zum bisherigen Höchststand vervierfacht. Damit hat unsere geplante Ausweitung der Proteste auf das ganze Bundesgebiet schon gestern begonnen und wird in den nächsten Tagen und Wochen weitergehen.

Gestern und heute wurde zu spontanen Protestmärschen in vielen Städten aufgerufen, darunter Berlin, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Leipzig, München, Nürnberg, Oldenburg und viele mehr. Teilweise handelt es sich um Solidaritätskundgebungen, zu denen auch Fridays for Future aufgerufen hat.

Auch die Unterstützung aus der Zivilgesellschaft war enorm. #Letzte Generation trendete den ganzen Tag bei Twitter auf dem ersten Platz. Dazu kamen Solidaritätsbekundungen aus allen Teilen der Gesellschaft; CDU-Politiker, Rechtsanwält:innen des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins, Klimawissenschaftler:innen, und Organisationen der Umwelt- und Klimagerechtigkeitsbewegung, wie Friday for Future, Pädagog:innen for Future, Ende Gelände, Greenpeace und viele mehr kritisieren die Hausdurchsuchungen scharf und stellten sich hinter die Letzte Generation.

Wir haben gestern viele Spenden bekommen, aber noch mehr wurde uns gestern genommen. Geld, das wir dringend benötigen, um unsere Regierung zurück auf den Boden der Verfassung zu holen.

Wenn sich gestern Einzelne fragen, ob die Letzte Generation sich jetzt verändert, ja gar in den Untergrund geht, dann haben sie nicht verstanden, was die Letzte Generation eigentlich ist. Die Letzte Generation kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Es sind Mütter und Väter, Angestellte und Selbstständige, Großeltern, Musiker:innen, Handwerker, die alle eine simple Sache möchten: Dass die Regierung unsere Lebensgrundlagen schützt, so wie es in unserer Verfassung steht.

Die Letzte Generation ist ein Zusammenschluss von Menschen für die Aufrechterhaltung des Rechtsstaats. Bürger:innen, die nicht hinnehmen, dass ein Bundeskanzler das Bundesverfassungsgericht ignoriert, Menschen, die diese Demokratie vor dem klimabedingten Zusammenbruch beschützen möchten.

Oder wie es Henning Jeschke, gestern beim Protestmarsch in Berlin formulierte:

Jetzt in diesem schwierigen Moment sind die Menschen, die für unser Überleben einstehen, zusammengerückt. Wir alle sind die Letzte Generation vor den Kipppunkten. Wir werden aber auch die erste Generation sein. Die erste Generation, die sich nicht mehr unterkriegen lässt. Die erste Generation, die für eine neue Ehrlichkeit einsteht, die wir in diesen Zeiten brauchen.