Hausarzt Matthias Gauger betreut 65 Bewohner. Alle bisher positiv Getesteten, die Vitamin-D einnahmen, wurden nicht schwer krank.

Redaktion Online-Zeitung INFOsperber

Red. Wir informieren über die Sicht und Erfahrungen des Arztes Matthias Gauger (Bild), der Patientinnen und Patienten in einem Alters- und Pflegeheim betreut.

Das «Wunder von Elgg» ist kein Wunder

Das in Medien bezeichnete «Wunder von Elgg» überraschte mich nicht, weil alle Bewohnerinnen und Bewohner mit Vitamin-D so versorgt wurden, dass diese Betagten sicher keine ganz tiefen Vitamin-D-Werte mehr hatten.

Meine Erfahrungen im Muotathal gehen in die gleiche Richtung. Ich betreue hausärztlich die 65 Bewohner des Altersheims Buobenmattin Muotathal. Die meisten, doch nicht alle Bewohnener und Bewohnerinnen, waren oder sind mit einer medikamentösen Vitamin-D-Mangel-Behebung einverstanden. Bis heute gab es seit Beginn der Pandemie im Altersheim Muotathal nur ganz wenige Corona-Fälle. Kein einziger der Bewohner, welcher eine gute Vitamin-D-Versorgung hatte, wurde schwer krank.

Auch ausserhalb des Altersheims gehörten und gehören etliche Sars-Cov-2-positive Patienten, die ich hausärztlich betreute und betreue, zur Hochrisikogruppe. Mit allenfalls ganz vereinzelten Ausnahmen hatten alle Vitamin-D-Substituierten bis anhin einen vergleichsweise moderaten Krankheitsverlauf.

Grossbritannien gibt gratis Vitamin-D an Heime und Arme abRed. In Grossbritannien – gleich wie wahrscheinlich in der spanischen Provinz Andalusien – werden ab Januar Heime und arme Bevölkerungsschichten mit Vitamin-D-Supplementen beliefert. Die Gesundheitsbehörde begründet das damit, dass sich in der Pandemie viele Menschen weniger draussen aufhalten und ohne Sonnenlicht der Körper kein Vitamin-D herstellen kann. Insgesamt sollen 2,5 Millionen Dosen verteilt werden. Zwar schreiben die Verantwortlichen, es gebe nur eine «limitierte Evidenz», dass Vitamin D einen Einfluss auf Covid-19 habe. Die Vorteile eines genügend hohen Spiegels des «Sonnenvitamins» für Knochen und Muskeln seien aber so gross, dass Menschen, die wenig nach draussen gingen, sich zusätzlich damit versorgen sollten.

Die in Grossbritannien empfohlene Dosis von 400 IU (internationale Einheiten) täglich sei allerdings zu tief, kritisieren Befürworter einer genügenden Vitamin D-Versorgung von älteren Menschen, die sich nie oder zu selten an der Sonne aufhalten. In Schottland empfiehlt eine Gruppe 2000 IU täglich. In der Schweiz empfiehlt der auf das Immunsystem spezialisierte Klinikdirektor John van Limburg Stirum beim Auftreten erster Covid-19-Symptomen kurzfristig sogar die Einnahme von 5’000 IU Vitamin D täglich (je nach Blutspiegel).

Zentrales Immun-Agens

In Zusammenhang mit Covid-19 ist Vitamin D kein nebensächliches Naturmittelchen, über dessen marginalen Zusatznutzen man vielleicht gelegentlich einmal diskutieren könnte, sondern vieles deutet darauf hin, dass Vitamin D ein zentral in die Pathophysiologie der Covid-19-Erkrankung hineingreifendes Immun-Agens ist.

Es existiert eine überzeugende Datenlage sowohl zur Pathophysiologie als auch zur Epidemiologie und zur Wirksamkeit von Interventionen zur Prävention und Therapie, welche ein einheitliches konsistentes Bild zur zentralen immunmodulatorischen Funktion von Vitamin-D bei Covid-19 ergibt und welche den grossen potentiellen Nutzen (bei praktisch nicht existentem Risiko und minimalen Kosten) eines Vitamin-D-Einsatzes verdeutlicht.

Ich verweise u.a. auf den Brief, den Robert A. Brown im British Medical Journalveröffentlichte oder auf die Stellungnahme einer irischen Arbeitsgruppe.

Positiv im Vergleich mit anderen schulmedizinischen Massnahmen

Seit 21 Jahren beobachte ich Anwendungen von Vitamin-D und kann mich an keinen einzigen «Vergiftungsfall» erinnern. Ich verwende in Zusammenhang mit Covid-19 nicht selten ein Dosierungsschema zur raschen Aufsättigung, welches während 5-6 Tagen 60’000 IE pro Tag vorsieht, ohne dass ich je den Hauch einer Nebenwirkung beobachtet hätte. Die Vitamin-D-Anwendung ist im Vergleich zu anderen schulmedizinischen Massnahmen, welche ich durchzuführen habe, eine der sichersten, die ich kenne.

In Anbetracht der jetzt vorhandenen Datenlage zu Vitamin D und in Anbetracht der aktuellen Entwicklung der Pandemie im Kanton Schwyz ist es ein Versäumnis, das schweren Schaden anrichten könnte, wenn man jetzt nicht in aller Deutlichkeit auf die Relevanz eines Vitamin-D-Mangels aufmerksam macht und nicht mit aller Konsequenz zur Verbesserung der Vitamin-D-Versorgungslage insbesondere der Risikogruppen und der Erkrankten beiträgt.

Was man selber gegen Covid-19 tun kannHausarzt Matthias Gauger macht seinen Patientinnen und Patienten drei Punkte bewusst:

  1. Auf die Beschaffenheit des Virus und auf seine Ausbreitung draussen in der Welt kann ich direkt keinen Einfluss nehmen.
  2. Darauf, ob und wie viele Viren in meinen Körper eindringen, kann ich teilweise Einfluss nehmen (Abstandhalten, Masken, Händewaschen).
  3. Darauf, wie mein Immunsystem auf das Virus reagiert, kann ich mit einfachen Mitteln grossen Einfluss nehmen.

Weitere individuelle Präventionsmassnahmen

Es gelten auch gegen Covid-19 die allgemeinen Empfehlungen zur Stärkung unsere Immunsystems:

  • Wer immer kann, soll sich körperlich genügend bewegen. Nehmen Sie die Treppe anstatt den Aufzug und nutzen Sie Ihre Freizeit aktiv für Spaziergänge, Velo- und Wandertouren und andere Bewegungsarten.
  • Ernähren Sie sich gesund. Eine Ernährung, welche unser Immunsystem entlastet, sollte so pflanzlich, so biologisch, so natürlich, so vielseitig, so frisch, so regional, so unverarbeitet wie möglich sein.
  • Trinken Sie viel. Hinweise darauf, dass mehr Wasser trinken schützende Effekte hat, gibt es für den grauen Star, bei Nieren(stein)leiden, bei Harnweginfekten, bei der Vorbeugung von Hitzefolgen und Stürzen bei älteren Menschen … und beim Funktionieren des Immunsystems der Schleimhäute.
  • Vermeiden Sie Stress. Gemessen an seiner Bedeutung zur Erhaltung unserer Gesundheit sollte Stressmanagement an oberster Stelle unserer Massnahmen stehen. Wichtig ist auch das Erkennen und Auflösen von verstecktem Stress.
  • Schlafen Sie ausreichend, trinken Sie wenig Alkohol und rauchen Sie nicht.

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