Video-Interview mit Gaby Weber über Monsanto und warum der deutsche Steuerzahler wahrscheinlich für die Schäden eines amerikanischen Unternehmens haften muss.

Seit Jahrzehnten werden in Argentinien riesige Flächen mit gentechnisch veränderter Soja bepflanzt. Auch wenn es anfangs für die Landwirte wie ein gutes Geschäft aussah, wurde doch schnell klar, dass am Ende nur Konzerne wie Monsanto die Gewinner sind. 20 Millionen Hektar Land werden mit Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden und künstlichem Dünger überflutet. Die Folge sind u.a. Überschwemmungen der Felder, unfruchtbare Böden, Bienen- und Insektensterben sowie Krankheiten unter den Landwirten. Heute ist das Modell Monsanto gescheitert. Der Protest gegen das Gift auf den Feldern und in unseren Nahrungsmitteln nimmt weltweit zu, Landwirte kehren wieder zum traditionellen Anbau zurück und die WHO hat Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.

Dennoch kaufte die Bayer AG im Juni 2018 Monsanto. Auch wenn Monsanto noch immer das führende Unternehmen für Saatgut und Herbizide ist, war doch schon damals abzusehen, dass nicht unerhebliche Schadensersatzforderungen auf Monsanto zukommen werden. Erst im August 2018 verurteilte ein Gericht in San Francisco Monsanto zur Zahlung eines dreistelligen Millionenbetrags. Tausende von weiteren Klagen sind in den USA anhängig. Was wird passieren, falls Bayer als Rechtsnachfolgerin Monsantos mit Schadensersatzforderungen überhäuft wird, für die die Rückstellungen und die Versicherungen nicht mehr reichen? Wird am Ende der deutsche Steuerzahler zur Kasse gebeten werden?

Gaby Weber studierte Romanistik und Publizistik. Heute arbeitet sie als Journalistin mit dem Schwerpunkt deutsch-lateinamerikanische Beziehungen. Seit etwa Mitte der 1980er Jahre berichtet sie als freie Korrespondentin aus Lateinamerika. Zuletzt veröffentlichte sie mehrere Reportagen über Nachrichtendienste und Monsanto.