Von Lima, Peru reiste die Forscherin Madeleine John nach Deutschland und Spanien, wo sie ihre Arbeit über Meister Eckhart vorstellte, den deutschen Mystiker aus dem dreizehnten Jahrhundert. Die Monografie wurde in den Studien- und Reflexionsparks Schlamau in Deutschland, Toledo in Spanien und im schönen Berliner Stadtteil Spandau vorgestellt.

Gegen Ende des Mittelalters, in einer Zeit der Krise und des Wandels, dem Fall von Glaubensgewissheiten und der Veräußerlichung der Religion, die alle keine Bezugspunkte mehr darstellten, öffnet sich die Intentionalität des menschlichen Bewusstseins für neue Horizonte und eine neue Suche. Eckhart stützt sich auf vielfältige Einflüsse und „hört“ die Zeichen des tiefsten Inneren, die diese Suche nach Freiheit und Einheit antreiben, um diese leidvolle dualistisch-gegensätzliche Geistesgestalt zu überwinden. Eckhart schlägt einen neuen Horizont vor: die Vergöttlichung des Menschen. Hierzu legt er eine Vision des Menschen dar, dessen göttlicher Funke am Grund seiner Seele ihn mit der Gottheit innig verbindet. Er schlägt einen Weg der Vertiefung der eigenen Innerlichkeit durch Entsagung, Gelassenheit und Abgeschiedenheit vor, der die Erfahrung der Freiheit und Einheit mit der Gottheit ermöglicht, die das essenzielle und entsagte Ich auf die Welt überträgt und ihr so Richtung und Sinn verleiht.

Madeleine John, Tochter einer peruanische Mutter und eines deutschen Vaters, ist eine Aktivistin, die Jahrzehnte der Förderung einer Kultur der Gewaltfreiheit und der Nichtdiskriminierung gewidmet hat. In den frühen 80er Jahren gründete sie in Berlin das Synthesis Institut und verschiedene ‚Kommunikationszentren‘ mit der Nachbarschaft-Zeitungen „Mach mit“. Von 1989 – 1990 war sie Präsidentin der Vereinigung „Ökologisch-Pazifistische Grüne“ in Lima, Peru, und Vizepräsidentin der Grünen Internationale. Sie gründete die Organisation ‚Convergencias de las Culturas‘ (Konvergenz der Kulturen) in Peru und engagiert sich derzeit im Kollektiv ‚Presencia y Palabra‘ (Präsenz und Wort) für die Rechte der afrikanisch-stämmigen Frauen. Sie ist nebst den neuesten Forschungsergebnissen über dem deutschen Mystiker Meister Eckhart Autorin von den Monographien „Die Hierogamie in Sumer“, „Der Doppelkörper und der Geist“ . Sie ist auch Koautorin der Broschüre „Schritte zur Versöhnung“.

Fotos von Magaly Navarrete
Übersetzung aus dem Spanischen von Reto Thumiger