Von Ricardo Gómez García

Am 20. Juni hörten fünftausend Menschen aus 45 Ländern die Rede von Präsident Evo Morales anlässlich der Eröffnung der Weltkonferenz der Völker „für eine Welt ohne Mauern und für universelle Staatsbürgerschaft“. Wiederholt von großem Applaus unterbrochen, sagte Morales in einem Teil seiner Rede:

„Brüder und Schwestern, Mauern sind ein Angriff auf die Menschheit. Mauern zwischen Menschen beschützen nicht, sie konfrontieren. Mauern zwischen Menschen bringen uns nicht näher zusammen, sondern sie trennen uns. Mauern zwischen Menschen erweisen keinen Respekt, sie machen Dinge nur noch schlimmer. Mauern zwischen Menschen befreien nicht, sie halten gefangen. Mauern zwischen Menschen machen uns nicht gleich, sondern sie diskriminieren. Mauern fördern Angst, Konfrontation und Rassismus.“

„Brüder und Schwestern, Mauern stehen gegen die Geschichte der Menschheit. Mauern behindern Wissenschaft und Fortschritt. Mauern halten die Seele gefangen, sie lassen Hass und Unterschiede wachsen, sie ersticken die Freiheit. Kein Land der Welt triumphierte durch das Erbauen von Mauern, sie festigten und verlängerten nur deren eigenen Verfall. Keine Gesellschaft schreitet in Isolation voran, keine Nation ist groß, wenn sie sich vor dem Rest der Welt verschließt. Menschlichkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse, Ethik und fundamentale Werte einer jeden Gesellschaft sind immer durch freie und ungehinderte Zirkulation von Ideen und Menschen gewachsen. Im Kern eines jeden Menschen liegt Bewegung und Migration. Gesellschaften und Nationen wurden durch kreatives Vermischen mit Einwanderern, die die Fähigkeiten ihrer Vorfahren mitbrachten, gebaut und bereichert. Genauso wie es keine Mauern für das Gute gibt, keine Mauern gegen den Regen und keine Mauer gegen Worte, so kann es auch keine Mauern für Menschen und Familien in der Welt geben.“

Foto Ricardo Gómez García/Pressenza

Foto Ricardo Gómez García/Pressenza

Foto Ricardo Gómez García/Pressenza

Foto Ricardo Gómez García/Pressenza

Foto Ricardo Gómez García/Pressenza