Der November 2014 ist der bisher blutigste Monat seit Beginn des Terrors von Boko Haram im Norden Nigerias im Jahr 2009. In diesem Zeitraum fielen mindestens 676 Menschen insgesamt 19 Überfällen und Terroranschlägen der extremistischen islamistischen Sekte zum Opfer.

Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte noch deutlich höher sein, da aufgrund der schwierigen Sicherheitslage in vielen überfallenen Dörfern und Städten noch immer nicht alle Toten geborgen werden konnten und die Konfliktparteien zudem oft den Zutritt zu den umkämpften Siedlungen verweigern.

Am vergangenen 29. November haben Boko Harams Kämpfer die Große Moschee von Kano, einer der wichtigsten Städte Nord-Nigerias angegriffen. Zwei Selbstmordattentäter ließen sich explodieren während andere Kämpfer auf die zum Freitagsgebet versammelten Glaubensgemeinschaft schossen. Drei Tage nach dem Attentat gibt es noch immer keine glaubwürdigen Bilanz der Opfer. Laut Polizei sollen 120 Menschen dem Angriff zum Opfer gefallen sein, laut Ärzten in den Krankenhäusern der Stadt und Augenzeugen soll es allerdings wenigstens 200 Tote geben.

Es ist nicht das erste Mal, dass die nigerianischen Behörden beschuldigt werden, gezielt das erschreckende Ausmaß der Gewalt herunterspielen. Nigerias Armee und Polizei wurden in den vergangenen Jahren auch mehrfach vorgeworfen, Berichte von siegreichen bewaffneten Auseinandersetzungen mit Boko Haram frei erfunden zu haben, um der Bevölkerung ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln und um Kritik an ihrer Strategie im Kampf gegen die Terrorbewegung zu entgegnen. Der Angriff auf die Moschee war wahrscheinlich die direkte Antwort der Terrorgruppe auf den vorangegangenen Appell des Emirs Mohammed Sanusi II, der seine Glaubensgemeinschaft dazu aufgerufen hat, Boko Haram mit allen Mitteln zu widerstehen und zu bekämpfen.

Neben den massiven Verlusten an Menschenleben werden immer größere Landstriche im Nordosten Nigerias von den Kämpfen verwüstet. So wurden schon mehr als 10.000 Häuser, 270 Kirchen, Moscheen und Schulen zerstört. Allein in der Diözese Maiduguri im Bundesstaat Borno wurden 30 der 40 katholischen Schulen geschlossen. Auch ein Großteil der staatlichen Schulen ist aus Sicherheitsgründen geschlossen. Der Terror von Boko Haram riskiert, das Land in einen verheerenden Bürgerkrieg zu treiben und richtet in einer bereits wirtschaftlich unterentwickelten Region unberechenbare Langzeitfolgen an.

Seit einigen Stunden berichten die Medien vom neuesten Terrorangriff der extremistischen Sekte. , Seit der Nacht sollen Boko Haram Kämpfer die Stadt Damaturu, Hauptstadt des Bundesstaates Yobe, angegriffen haben.

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