Das ICAN Civil Society Forum tagt in Wien. Das Ambiente ist so gehoben wie  das Streben der Teilnehmer. Viele junge und auch ältere Menschen aus über 160 Ländern sind  in die Aula der Wissenschaften in Wien angereist um ein endgültiges Abschaffen von Atombomben zu fordern. Die Veranstalter selbst sind überwältigt von der grossen Anzahl an Teilnehmern. Die grosse Aula ist mit 500 Menschen gut gefüllt.

Die Diskussion um das Thema Atomwaffen hat sich seit dem letzten Forum in Oslo sehr verändert. Es wird immer klarer wie gefährlich, unmenschlich und inakzeptabel Atomwaffen sind. Immer mehr Länder schliessen sich der Kampagne an und das Treffen hier in Wien ist ein weiterer grosser Meilenstein auf diesem Weg. Sollte man die Dringlichkeit dieser Frage für einen Moment aus den Augen verloren haben, so wurde man sofort zu Beginn durch die eindringlichen Worte von Frau Setsuko Thurlow wieder daran erinnert.

Frau Setsuko ist eine sogenannte Hibakusha, so werden die Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki genannt. Sie war damals 13 und diem japanische Regierung war so verzweifelt, dass sie Setsuko und ihre Schulklasse dazu heranzog Codes zu dechiffrieren, um herauszufinden wieviele Flugzeuge sich im Angriffsflug befanden. Sie beschreibt uns in ihrer Rede die Wolke und die Menschen, die vor ihr davon liefen. Menschen, die ihre eigenen Augäpfel in Händen hielten; Menschen, denen die Haut in Fetzen abblätterte; Menschen, deren  Eingeweide aus dem Körper quollen. All diese Menschen flüsterten oder schrien ein Wort: „Wasser“.

Einige erreichten die Hügel vor der Stadt und auch Setsuko lief dorthin. Es gab keine Ärzte, keine Krankenschwestern und sie hat zusammen mit den anderen Kindern nur eins tun können, sich ihrer Kleidung  entledigen, sie mit Wasser  füllen und sie diesen leidenden Menschen in den Mund zu geben, damit sie etwas Flüssigkeit erhielten. Frau Setsuko erzählt weiter ihre Schwester sei damals mit ihrem Kind auf dem Weg in die Stadt gewesen und die befand sich wahrscheinlich direkt unter der Wolke. Beide gelten bis heute offiziell als vermisst, man hat ihre Körper nie finden können. Ihre Tante und ihr Onkel waren so entstellt, dass sie nur noch an ihren Stimmen zu erkennen waren.

Nach all diesen  Schilderungen, die alle Anwesenden tief berührten, rief sie eindringlich dazu auf nicht innezuhalten, bis die Atomwaffe, ein Verbrechen an der Menschheit abgeschafft ist.